Viola arvensis subsp. megalantha

Bestimmungsanfragen für europäische Wildpflanzen.
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Uwe Grabner
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Viola arvensis subsp. megalantha

Beitrag von Uwe Grabner »

Die unten dargestellten Aufnahmen stammen aus einem Sandgebiet bei Regensburg in Bayern.
Wir besuchten die Stelle zwei mal. Der erste Besuch erfolgte am 07.04.2023. Die Veilchen an dem kleinen sandigen Hang erinnerten in erster Linie an Viola arvensis, aber irgendwie war der Sporn ein etwas kurz und die Behaarung erinnerte ein wenig an Viola kitaibeliana, die ich bisher aber leider nur aus der Literatur kenne.
Die Pflanzen waren insgesamt zierlich und die Blüten sehr klein.
Unser zweiter Besuch der Stelle erfolgte am 28.05. – also anderthalb Monate später.
Die Veilchen waren an der gleichen Stelle inzwischen kräftiger, die Blüten größer und hatten die auffallenden violetten Flecken auf den Sepalen.
Anscheinend handelt es sich hierbei um Viola arvensis subsp. megalantha. Die Frage ist nun, können die Pflanzen des ersten Besuches mit zierlicherem Wuchs, kleineren Blüten und fehlenden violetten Flecken auch die subsp. megalantha darstellen? Falls dem nicht so wäre, und die ersten Pflanzen wären doch subsp. arvensis, stellt sich zudem die Frage, ob der Rang der Unterart für subsp. megalantha überhaupt passend ist.
Vielleicht hat da jemand mehr Erfahrung mit der Unterart?
Viele Grüße!
Uwe
Dateianhänge
Regensburg_Habitat_Viola_0001.jpg
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Erster Besuch am 07.04.2023
Erster Besuch am 07.04.2023
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Erster Besuch am 07.04.2023
Erster Besuch am 07.04.2023
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Erster Besuch am 07.04.2023
Erster Besuch am 07.04.2023
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Erster Besuch am 07.04.2023
Erster Besuch am 07.04.2023
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Erster Besuch am 07.04.2023
Erster Besuch am 07.04.2023
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Pflanzen beim zweiten besuch am 28.05. wesentlich kräftiger
Pflanzen beim zweiten besuch am 28.05. wesentlich kräftiger
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Zweiter Besuch am 28.05.2023
Zweiter Besuch am 28.05.2023
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Zweiter Besuch am 28.05.2023
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Zweiter Besuch am 28.05.2023
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Kraichgauer
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Re: Viola arvensis subsp. megalantha

Beitrag von Kraichgauer »

Das Thema hatten wir anderweitig schon im Forum diskutiert, aber möglicherweise im alten Forum, weiß ich nicht mehr.

Wenn megalantha früh in der Saison erste Blüten ausbildet, so sind die oft noch klein und ungefleckt (das Gleiche gilt auch für späte Nachblüten). Insofern handelt es sich bei den ersten Photos wohl um dieselbe Population.

Hier daher nur eine Zusammenfassung:
- megalantha wird oft nicht anerkannt. Der Rang "Unterart" ist in der Tat fraglich. Besser würde man sie wohl als Varietät bezeichnen, sofern man die Trennung von arvensis für nicht ausreichend hält. Ich denke aber, es ist eine Art "in statu nascendi".
- Wenn man Populationen typischer megalantha sieht, z. B. auf den Sandrasen der Oberrheinebene, dann sind die derart von arvensis unterschieden, dass man wenig Zweifel hat, dass es was Eigenständiges ist. Die Färbung kann stark variieren, es gibt z. B. auch ganz violette Exemplare.
- In der Oberrheinebene und anderswo sind die megalanthas meist fälschlich als "tricolor" angesprochen und kartiert worden, aber von diesen durch die Nebenblätter unterschieden.

Anscheinend gibt es einen Formenkreis tricolor mit mehreren Typen (ammotropha, alpestris, polychroma...), über deren Rang und Abgrenzung man sich ebenfalls streitet. Dann einen Formenkreis arvensis mit ebenfalls mehreren Typen (arvensis, megalantha). Und natürlich auch noch die diploiden kitaibeliana bzw. nana.

Gruß Michael
Uwe Grabner
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Re: Viola arvensis subsp. megalantha

Beitrag von Uwe Grabner »

Sehr interessant, dass sich die Pflanzen im Laufe der Anthese doch so deutlich verändern können!
Dann sind die früblühenden subsp. megalantha ja wirklich kaum von V. arvensis zu unterscheiden.
Herzlichen Dank für die Ausführungen!
Uwe
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