23.04.2023: Deutschland: Thüringen: Schönau vor dem Walde, am Rand einer Fettwiese/Kuhweide mit Millionen Löwenzähnen, lehmiger Muschelkalkboden
Ich bin hier strikt dem Schlüssel in der "Exkursionsflora von Deutschland" gefolgt und dabei bei T. inops oder T. semicurvatum gelandet; die Pflanze hatte keinen Pollen.
Taraxacum sect. Taraxacum / T. inops oder T. semicurvatum -> aff. T. lingulatum
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Bitte immer den Fundort (Land, Stadt, Habitat etc.) und das Funddatum angeben. TIPP: Je mehr Detailbilder ihr von einer Pflanze zeigt, also zum Beispiel Gesamtaufnahme der Pflanze, Blatt + Blüte von oben und unten, Stängel unten + oben, Früchte oder weiteres, desto größer ist der Bestimmungserfolg im Forum.
Bitte immer den Fundort (Land, Stadt, Habitat etc.) und das Funddatum angeben. TIPP: Je mehr Detailbilder ihr von einer Pflanze zeigt, also zum Beispiel Gesamtaufnahme der Pflanze, Blatt + Blüte von oben und unten, Stängel unten + oben, Früchte oder weiteres, desto größer ist der Bestimmungserfolg im Forum.
Taraxacum sect. Taraxacum / T. inops oder T. semicurvatum -> aff. T. lingulatum
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Re: Taraxacum sect. Taraxacum / T. inops oder T. semicurvatum
"Ohne Pollen" ist schon mal gut, aber:
Ich habe beide Arten nie selber gesehen, und sie sollen auch in D sehr selten sein. Semicurvatum kann man schon mal ausschließen, weil der nach der Skizze von Ollgaard in Sahlin (1977) deutlich geflügelte Blattstiele hätte. Das hat Deiner nicht.
Auch inops ist wenig glaubwürdig, weil der laut Skizzen in der Regel sehr große Endlappen hätte, und rein gelbe Griffel (das wird explizit überall erwähnt), Deiner hat schmutzig-graugelbe Griffel. Kann also auch nicht sein. Zwei abweichende Hauptmerkmale sind leider zuviel.
Wenn man davon ausgeht, dass das eine M3-Art mit schwarzgrünen Hüllblättern ist, käme man bei T. ohlsenii raus (wechselständige Lappen, schwarzviolette Interlobien), der würde auch wunderbar passen, hat nach der Beschreibung in Kiesewetter & Uhlemann für MV aber Pollen...
Also vermutlich mal wieder was Unbeschriebenes. Die Chancen dafür sind grundsätzlich hoch. Das ist das Elend an den Schlüsseln im Rothmaler: man kommt immer irgendwie bei einem Namen an. Dann muss man aber mit der Originalbeschreibung vergleichen, sofern man sie denn hat, und dann stellt sich oft heraus, dass es nicht sein kann.
Wenn man den Beleg dann an Uhlemann schickt, kommt in 90 % der Fälle die Antwort zurück "so ähnlich wie, aber nicht XYZ" oder "unbestimmbar".
Gruß Michael
Ich habe beide Arten nie selber gesehen, und sie sollen auch in D sehr selten sein. Semicurvatum kann man schon mal ausschließen, weil der nach der Skizze von Ollgaard in Sahlin (1977) deutlich geflügelte Blattstiele hätte. Das hat Deiner nicht.
Auch inops ist wenig glaubwürdig, weil der laut Skizzen in der Regel sehr große Endlappen hätte, und rein gelbe Griffel (das wird explizit überall erwähnt), Deiner hat schmutzig-graugelbe Griffel. Kann also auch nicht sein. Zwei abweichende Hauptmerkmale sind leider zuviel.
Wenn man davon ausgeht, dass das eine M3-Art mit schwarzgrünen Hüllblättern ist, käme man bei T. ohlsenii raus (wechselständige Lappen, schwarzviolette Interlobien), der würde auch wunderbar passen, hat nach der Beschreibung in Kiesewetter & Uhlemann für MV aber Pollen...
Also vermutlich mal wieder was Unbeschriebenes. Die Chancen dafür sind grundsätzlich hoch. Das ist das Elend an den Schlüsseln im Rothmaler: man kommt immer irgendwie bei einem Namen an. Dann muss man aber mit der Originalbeschreibung vergleichen, sofern man sie denn hat, und dann stellt sich oft heraus, dass es nicht sein kann.
Wenn man den Beleg dann an Uhlemann schickt, kommt in 90 % der Fälle die Antwort zurück "so ähnlich wie, aber nicht XYZ" oder "unbestimmbar".
Gruß Michael
Re: Taraxacum sect. Taraxacum / T. inops oder T. semicurvatum
Ja, so geht's mir ständig.Kraichgauer hat geschrieben: ↑Mi Nov 22, 2023 12:27 pmDas ist das Elend an den Schlüsseln im Rothmaler: man kommt immer irgendwie bei einem Namen an. Dann muss man aber mit der Originalbeschreibung vergleichen, sofern man sie denn hat, und dann stellt sich oft heraus, dass es nicht sein kann.
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Re: Taraxacum sect. Taraxacum / T. inops oder T. semicurvatum
Vergiss nicht: im Südwesten (BW) sind 95 % aller Exemplare unbeschrieben, im Nordosten (MV) vermutlich so rund 40 %, und der Rest liegt prozentual irgendwie dazwischen. Die Experten laufen so lange durch die Wiese, bis sie endlich mal eine Ruderalia finden, die dem ähnelt, was sie schon kennen. Den Rest ignorieren sie.
Dann kommt noch das Problem hinzu, dass etliche mitteleuropäische Arten zuerst in Finnland als polemochore (militärverschleppte) Arten einen Namen bekommen haben, das heißt, man muss immer zusätzlich mit obskuren Beschreibungen aus Finnland aus den 60er Jahren vergleichen. Das macht kaum einer.
Gruß Michael
Dann kommt noch das Problem hinzu, dass etliche mitteleuropäische Arten zuerst in Finnland als polemochore (militärverschleppte) Arten einen Namen bekommen haben, das heißt, man muss immer zusätzlich mit obskuren Beschreibungen aus Finnland aus den 60er Jahren vergleichen. Das macht kaum einer.
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Re: Taraxacum sect. Taraxacum / T. inops oder T. semicurvatum -> nein, unbeschrieben
Außerdem kommt noch hinzu, dass die Schlüssel im Rothmaler extrem kurz sind und nur auf jeweils ein Merkmal abheben. Man müsste aber jeweils lange Beschreibungen mit vielen Merkmalen reinstellen. Das war rein platzmäßig wohl nicht erlaubt, da kann Uhlemann nichts dafür.
Im Band IV der Flora Germanica wollen wir längere Beschreibungen mit jeweils zahlreichen Merkmalen reintun. Was aber das Problem der vielen unbeschriebenen Arten bei den Ruderalia auch nicht löst.
Bei den "kleineren Sektionen" sieht es außerhalb der Alpen deutlich besser aus, da sind die meisten Arten beschrieben, mit der Ausnahme von Erythrospermen in der südlichen Rheinebene. Das ist aber ein lokales Problem.
Gruß Michael
Im Band IV der Flora Germanica wollen wir längere Beschreibungen mit jeweils zahlreichen Merkmalen reintun. Was aber das Problem der vielen unbeschriebenen Arten bei den Ruderalia auch nicht löst.
Bei den "kleineren Sektionen" sieht es außerhalb der Alpen deutlich besser aus, da sind die meisten Arten beschrieben, mit der Ausnahme von Erythrospermen in der südlichen Rheinebene. Das ist aber ein lokales Problem.
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Re: Taraxacum sect. Taraxacum / T. inops oder T. semicurvatum -> aff. T. lingulatum
Wegen der anderen Photos von T. lingulatum (siehe viewtopic.php?t=2229) bin ich auf die Idee gekommen, dass das hier evtl. zur gleichen Sippe gehören könnte. Bis auf die fehlenden Pollen passt sie gut zur Beschreibung von Taraxacum lingulatum. Im Rothmaler scheitert man deswegen, weil die Art dort in M1 falsch eingeordnet ist.
Also entweder T. lingulatum oder eine unbeschriebene Art, aber auf jeden Fall das Gleiche wie in viewtopic.php?t=2229.
Gruß Michael
Also entweder T. lingulatum oder eine unbeschriebene Art, aber auf jeden Fall das Gleiche wie in viewtopic.php?t=2229.
Gruß Michael