Hallo,
letzte Woche habe ich im Regen eine sehr große Hundsflechte entdeckt - sie zeigte reichlich Merkmale, sodass ich mich an eine Bestimmung herantraue.
Fundort:
bemooster Buchenstumpf, Hochrhein, Laubmischwald auf Kalk, Dinkelberg, ca. 500 m Höhe.
Der ganze Stumpf war bewachsen, die Flechte war oberseits dunkel, hatte an Rissen und Rändern Isidien (bzw. Phyllodien, blättchenförmig/ schüppchenförmig).
Die Unterseite war hell (zur Mitte hin etwas dunkler), mit leicht dunkleren Adern (zur Mitte hin deutlich dunkler) und mit einzelnstehenden, unregelmäßig angeordneten Rhizinen (am Rand hell, in der Mitte dunkler, mehr oder minder borstig, zum Teil verzweigt).
Auffällig viele viele rote Apothecien (und weißliche Vorstufen davon).
Was ich nicht sehen konnte: "Oberfläche feinfilzig-matt, am Rande schwach bereift" .
Die Flechte war feucht glänzend, im trockenen Zustand matt, aber nicht filzig - die Ränder sind nur deutlich heller. Im Übersichtsbild sehe ich im Original eventuell eine Stelle (am Rande der ganzen Ansammlung), wo ein klein wenig Bereifung erahnt werden kann.
Mit Farbe, Form, Wuchsort und vor allem mit diesen Phyllodien komme ich trotz fehlender Bereifung/Behaarung aber ausschließlich auf Peltigera praetextata.
Liege ich damit richtig?
Schuppen-Hundsflechte - Peltigera praetextata? --> Ja
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Bitte immer den Fundort (Land, Stadt, Habitat etc.) und das Funddatum angeben.
ACHTUNG: Grundsätzlich keine Verzehrfreigabe bei Bestimmungen im Forum!
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Schuppen-Hundsflechte - Peltigera praetextata? --> Ja
Viele Grüße von abeja
Re: Schuppen-Hundsflechte - Peltigera praetextata?
Hallo Dieter,
nun ja, man sieht eine Flechte dort - nicht extrem detailreich - und ebenso unbekannt ist das Flechten-Wissen des Antwortenden. Insofern halte ich es nicht für zielführend, Bestimmungsversuche von Flechten auf dieser Seite abzugleichen.
Die dortige Flechte zeigt ein Tomentum überall, aber keinerlei Isidien. Es könnte sich dort m.M. auch um Peltigera rufescens handeln.
Ich hatte mich hier orientiert:
https://dryades.units.it/home/index.php ... y_type=lic
Und das hier war noch eine sehr gute Gegenüberstellung von häufigen Arten, mit ausführlicher Beschreibung.
https://www.botanik-bochum.de/jahrbuch/ ... tigera.pdf (praetextata, didactyla, rufescens).
Wie gesagt: Flechte riesig, auf Baumstumpf, Lappen groß, Unmenge an Isidien.
Zur Frage der Farbe der Rhizinen - im Bochumer Dokument ist auch ein Bild, wo die Rhizinen an einer Stelle dunkler sind und leicht verzweigt sind.
Ein weiteres Merkmal, was rel. sicher sein soll:
"Gegenüber den anderen hier besprochenen Arten sind neben den Isidien die Breite der Thalluslappen mit herabgebogenen Rändern und (wenn vorhanden) deren Welligkeit für Peltigera praetextata kennzeichnend."
Das sehe ich bei meinem Riesenexemplar deutlich, diese Welligkeit der Thalluslappen (diese hochgebogen und ganz am Ende oft wieder herabgebogen)
Ich habe jetzt noch mal Tomentum am Rand gesucht ... die Flechte war ja sehr feucht (bei meinem mitgenommenen Stückchen sehe ich bei Trockenheit nichts).
Aber hier erahnt man so einen fusseligen Grauschleier:
nun ja, man sieht eine Flechte dort - nicht extrem detailreich - und ebenso unbekannt ist das Flechten-Wissen des Antwortenden. Insofern halte ich es nicht für zielführend, Bestimmungsversuche von Flechten auf dieser Seite abzugleichen.
Die dortige Flechte zeigt ein Tomentum überall, aber keinerlei Isidien. Es könnte sich dort m.M. auch um Peltigera rufescens handeln.
Ich hatte mich hier orientiert:
https://dryades.units.it/home/index.php ... y_type=lic
Und das hier war noch eine sehr gute Gegenüberstellung von häufigen Arten, mit ausführlicher Beschreibung.
https://www.botanik-bochum.de/jahrbuch/ ... tigera.pdf (praetextata, didactyla, rufescens).
Wie gesagt: Flechte riesig, auf Baumstumpf, Lappen groß, Unmenge an Isidien.
Zur Frage der Farbe der Rhizinen - im Bochumer Dokument ist auch ein Bild, wo die Rhizinen an einer Stelle dunkler sind und leicht verzweigt sind.
Ein weiteres Merkmal, was rel. sicher sein soll:
"Gegenüber den anderen hier besprochenen Arten sind neben den Isidien die Breite der Thalluslappen mit herabgebogenen Rändern und (wenn vorhanden) deren Welligkeit für Peltigera praetextata kennzeichnend."
Das sehe ich bei meinem Riesenexemplar deutlich, diese Welligkeit der Thalluslappen (diese hochgebogen und ganz am Ende oft wieder herabgebogen)
Ich habe jetzt noch mal Tomentum am Rand gesucht ... die Flechte war ja sehr feucht (bei meinem mitgenommenen Stückchen sehe ich bei Trockenheit nichts).
Aber hier erahnt man so einen fusseligen Grauschleier:
Viele Grüße von abeja
- bryotom
- Beiträge: 343
- Registriert: Di Jul 05, 2022 12:12 pm
- Wohnort: Oldenburger Land, Nordwest-Niedersachsen
Re: Schuppen-Hundsflechte - Peltigera praetextata?
Hallo abeja,
das halte ich auch für Peltigera praetextata.
Du hast den Fund ja auch super dokumentiert!
Die Phyllidien (kleinschuppige / kleinblättrige Isidien) sind typisch. Die Position ist an den älteren Thallusrändern bzw. entlang von Thallusrissen auf der Oberfläche, bei Deinen Fotos schön zu sehen.
Auch die Rhizinen passen und die zunächst hellen Adern passen, sie werden erst zur Thallusmitte hin dunkler (Du erwähnst das auch).
Der oft genannte feine Filz (Tomentum) kann im Einzelfall sehr undeutlich sein (in manchen Schlüsselwerken heißt es daher auch "mehr oder minder filzig") bzw. der Filz geht offenbar schnell verloren. Präsent ist er ohnehin nur auf der randlichen Oberfläche der äußeren Loben.
Die sattelförmigen Apothezien sind ebenfalls typisch.
Auch der Standort auf Stubben (mitunter auch an bemoosten Stammfüßen) in einer kaltkreichen Umgebung passt gut.
Schöner Fund und Fotos!
das halte ich auch für Peltigera praetextata.
Du hast den Fund ja auch super dokumentiert!
Die Phyllidien (kleinschuppige / kleinblättrige Isidien) sind typisch. Die Position ist an den älteren Thallusrändern bzw. entlang von Thallusrissen auf der Oberfläche, bei Deinen Fotos schön zu sehen.
Auch die Rhizinen passen und die zunächst hellen Adern passen, sie werden erst zur Thallusmitte hin dunkler (Du erwähnst das auch).
Der oft genannte feine Filz (Tomentum) kann im Einzelfall sehr undeutlich sein (in manchen Schlüsselwerken heißt es daher auch "mehr oder minder filzig") bzw. der Filz geht offenbar schnell verloren. Präsent ist er ohnehin nur auf der randlichen Oberfläche der äußeren Loben.
Die sattelförmigen Apothezien sind ebenfalls typisch.
Auch der Standort auf Stubben (mitunter auch an bemoosten Stammfüßen) in einer kaltkreichen Umgebung passt gut.
Schöner Fund und Fotos!
Beste Grüße
Thomas
"Kryptogamen, das sind Pflanzen ohne Samen,
und diese samenlosen Dinger wickeln Weise um den Finger"
Thomas
"Kryptogamen, das sind Pflanzen ohne Samen,
und diese samenlosen Dinger wickeln Weise um den Finger"
Re: Schuppen-Hundsflechte - Peltigera praetextata?
Prima! Danke dir für die Bestätigung (und den Literaturabgleich betr. der Behaarung), Thomas.
Viele Grüße von abeja
Re: Schuppen-Hundsflechte - Peltigera praetextata? --> Ja
Hallo,
ich habe diese riesige Flechtenansammlung noch mal angeschaut. Dort, wo ein paar jüngere Loben waren (und nur dort), konnte ich nun eindeutig das Tomentum sehen - und auch, wie es sich auflöst.
Peltigera praetextata mit Filz
ich habe diese riesige Flechtenansammlung noch mal angeschaut. Dort, wo ein paar jüngere Loben waren (und nur dort), konnte ich nun eindeutig das Tomentum sehen - und auch, wie es sich auflöst.
Peltigera praetextata mit Filz
Viele Grüße von abeja