Apiaceae

[Anagallis]

Bifora im Garten würde ich mr ja noch gefallen lassen, aber Koriander kommt mir da nicht rein. (Nicht wegen des Geruchs, der Platz ist mir zu Schade für Kulturpflanzen.)

--

Einige Ihrer Gäste behaupten stur, mit Koriandergrün verfeinerte Gerichte würden einfach nur nach Seife schmecken.

Stimmt. Schmeckt nach Seife (und Buchweizen nach Pflaster). Ansonsten ist der Artikel maßlos übertrieben ("Haßkraut"). Na ja, was erwartet man so einem Blättchen, das direkt unter dem Artikel titelt: "Diese 6 Damen sind oder waren Pornodarstellerinnen".

[Spinnich]

Klar in unserem Kulturkreis ist das Gewürz weniger beliebt und bekannt als z.B. in Ostasien, obwohl es ja aus dem Mittelmeerraum stammen soll und schon seit 5000 v. Chr. bekannt war. Im 15. Jahrhundert erfuhr er seine allmähliche Ausbreitung über Nordeuropa und wurde 1670 von Einwanderern nach Nordamerika eingeführt.
Der Geschmack der frisch gemahlenen Korianderkörner ist aber völlig anders als der des Blattgrüns.
Wenn man die Körner in der Kaffeemühle mahlt entsteht ein frisches zitroniges Aroma.
Das Aroma der (gemahlenen) Körner passt zu jedem Gericht in dem Gewürze angeröstet werden und ist Bestandteil fast jeden Currypulvers. In der indischen Küche werden sowohl Samen als auch Blätter vielfach verwendet.
In Thailand werden auch die Wurzeln wie Petersilienwurzeln verwendet, in der südamerikanischen und in der südostasiatischen Küche, aber auch im südlichen Portugal, speziell im Alentejo und in der Algarve, werden vor allem die grünen Pflanzenteile verwendet. Frisches Korianderkraut ist ein Hauptbestandteil der von den Kanaren stammenden Mojo verde.
Beim Geschmack des Grünzeugs scheiden sich die Geister, das ist ggf. auch erst mal gewöhnungsbedürftig, wobei man wissen sollte das der Geschmack der Stängel etwas weniger aufdringlich ist, als der der Blätter und getrocknete Korianderblätter dann ebenfalls kaum noch den seifigen Aldehyd basierten Geschmack aufweisen.
Tatsächlich gibt es da genetische Faktoren, die den Geschmack für die einen als frisch und angenehm empfinden lassen, für andere als seifenartig oder unangenehm. Diese unterschiedliche Geschmackswahrnehmung ist auf Faktoren zurückzuführen, insbesondere auf eine Variation im Gen, das für den Geruchsrezeptor OR6A2 kodiert und eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber E-2-Decenal und anderen Aldehyden bewirkt, die in Koriander enthalten sind.
Einige andere Pflanzen werden ebenfalls als Gewürz eingesetzt und sollen auch dem Namen nach geschmacksähnlich sein unter anderem Porophyllum ruderale (Bolivianischer Koriander oder Peruanischer Koriander, besonders in Mexiko und Südamerika kultiviert).
Der Lange Koriander (Eryngium foetidum), auch Mexikanischer Koriander, Culantro oder Stinkdistel hat auch einen intensven Geruch nach Koriander, mit den frischen Blättern würzt man karibische Salate und Saucen (salsas).
In Asien, besonders in Vietnam wird auch der Vietnamesischer Koriander, Persicaria odorata (alt: Polygonum odoratum) als Gewürz gerne für Fischsuppen und Wok-Gerichte verwendet wird.
Ob die genetisch bedingten Abneigungen auch für diese Gewürze gelten entzieht sich meiner Kenntnis.

Jedenfalls lohnt es sich immer mal Gewürze auszuprobieren, sei es dass sie aus der Mode gekommen sind, oder aus anderen Kulturkreisen stammen.
Wer möchte denn z. B. die Chili missen, von denen die meisten noch nicht mal wissen dass es nicht nur Sorten sondern tatsächlich verschiedene Arten gibt. Obwohl ich gegen das Capsaicin in der C. annuum eine leichte Überempfimdlichkeit aufweise und weniger empfindliche Menschen die Capsaicinoide in der bei uns kaum verfügbaren Capsicum pubescens oft weniger gut vertragen, ist es bei mir eher umgekehrt.

LG Spinnich

[Spinnich]

Bifora duftet aber praktisch identisch

Das kann ich nicht ganz nachvollziehen, da für mich Koriander nicht unangenehm riecht!
Der Strahlige Hohlsame (Bifora radians) wird gemeinhin aber als Stinkkoriander bezeichnet und das wird schon seinen Grund haben.

LG Spinnich