Physalis grisea

Bestimmungsanfragen für europäische Wildpflanzen.
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Bitte immer den Fundort (Land, Stadt, Habitat etc.) und das Funddatum angeben. TIPP: Je mehr Detailbilder ihr von einer Pflanze zeigt, also zum Beispiel Gesamtaufnahme der Pflanze, Blatt + Blüte von oben und unten, Stängel unten + oben, Früchte oder weiteres, desto größer ist der Bestimmungserfolg im Forum.
Maltus
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Re: Physalis grisea

Beitrag von Maltus »

... noch etwas: Heute habe ich den Besitzer der Fläche angetroffen, er war dabei, am angrenzenden Waldrand tote Fichten zu schlagen, wovon es genügend gibt. Allerdings hat er die Fläche an einen anderen Landwirt verpachtet. Immerhin konnte er sagen, a) dass keine Blühpflanzen ausgesät worden sind, alles ist "von alleine" aufgegangen; b) dass kein Klärschlamm ausgebracht worden ist; c) dass aber als Dünger Mulch von einem Grünsammelplatz ausgebracht worden ist. Das erklärt zumindest, dass es von so vielen Gartenpflanzen auf der Fläche jeweils nur ein paar Exemplare gibt.
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Anagallis
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Re: Physalis grisea

Beitrag von Anagallis »

Maltus hat geschrieben: Sa Okt 19, 2024 4:19 pm dass kein Klärschlamm ausgebracht worden ist
Das wird es in ein paar Jahren sowieso nicht mehr geben. Es ist bereits beschlossen, daß Klärschlamm bald komplett verbrannt und der Phosphor aus den Rückständen wiedergewonnen werden soll.
Dominik
Maltus
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Re: Physalis grisea

Beitrag von Maltus »

... die Aussage des Besitzers würde jedenfalls erklären, wieso so viele und von vielen Arten nur so wenige Exemplare auf der Fläche standen. In dem Grünabfall landet diverser Gartenschnitt, aber auch vergammeltes Obst und Gemüse. Was geeignete Samen hat und geeigneten Boden findet, treibt dann eben aus. Und es erklärt auch, was mir aufgefallen ist: Auf der Fläche schräg gegenüber derjenigen mit den Blasenkirschen gab es teils die gleichen Arten, aber auch einige, die nur dort zu finden waren. Je nach Ausgangsmaterial des Gründüngers ...
Maltus
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Re: Physalis grisea

Beitrag von Maltus »

Noch ein kurzer Einwurf: Von Harry gibt es auf den Bochumer Seiten Fotos von Physalis grisea:
https://botanik-bochum.de/web/pflanzenb ... grisea.htm
Klar, die Umgebung wird dort viel magerer gewesen sein; trotzdem ist der ganz andere Habitus im Vergleich zu dem Exemplar auf der Ackerbrache auffällig. In dem Artikel, den ich weiter oben verlinkt habe, gibt es ja viele Hinweise zu den züchterischen Bemühungen um Physalis grisea - mehr Ertrag, größere Früchte, aufrechterer Wuchs, damit die Früchte nicht auf dem Boden liegen und dort anfälliger für Krankheiten oder Insektenfraß werden. Vielleicht ist ja das Lichtenfelser Exemplar eine solche Weiterentwicklung. Pflanzenschlüssel tun sich da natürlich schwer - man weiß ja nie, welche Merkmale dazu oder weggezüchtet werden.
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Anagallis
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Re: Physalis grisea

Beitrag von Anagallis »

Maltus hat geschrieben: Sa Okt 19, 2024 6:42 pm Klar, die Umgebung wird dort viel magerer gewesen sein; trotzdem ist der ganz andere Habitus im Vergleich zu dem Exemplar auf der Ackerbrache auffällig.
Eher nicht, das sind Überflutungsflächen am Rhein.
Dominik
Dolgenbluetler
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Re: Physalis grisea

Beitrag von Dolgenbluetler »

Ich habe meine Physalis- Webseite etwas überarbeitet:
https://www.blumeninschwaben.de/Zweikei ... h_haar.htm
Eine gute Beschreibung der Arten findet sich hier:
https://anales.ib.unam.mx/index.php?jou ... 5B%5D=2536
Für mich eine gute Unterscheidungsmöglichkeit zwischen P. grisea und P. pubescens ist der Blattgrund.
Viele Grüße
Thomas
Maltus
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Re: Physalis grisea

Beitrag von Maltus »

23.10.2024
Hallo,
morgen fahre ich weg und bin frühestens wieder in 10 Tagen in Lichtenfels, darum hier ein Update des aktuellen Status.

Geruch: Physalis pubescens soll unangenehm riechen, Physalis grisea nicht. Nach mehrmaligem Aufsuchen der Pflanze kann ich nur wiederholen: kein unangenehmer Geruch - aber das halte ich für kein sehr zuverlässiges Merkmal.

Blattfärbung: P. pubescens soll sich beim Trocknen nicht verfärben, P. grisea orange Flecken ausbilden oder sich in Richtung Orange verfärben. Ergebnis: leider kein klares Resultat. Bild 1 zeigt die Pflanze beim gestrigen Besuch. Diese hellen Flecken lasse ich nicht gelten, die halte ich eher für Pilz- oder sonstigen Schädlingsbefall. Das Blattfragment von Bild 2 war abgefallen und lag am Fuß der Pflanze. Da scheint es Richtung Blattspitze doch zu Orange zu tendieren. Vor 5 Tagen hatte ich einen Zweig der Pflanze sowie einige Blätter entnommen. Bild 3 zeigt die Blätter, die ich einfach so habe trocknen lassen: Sie sind grün geblieben. Bild 4 zeigt Blätter, die ich zum Trocknen gepresst habe: Eins ist grün geblieben, eines hat sich in Richtung Orange verfärbt. Auch die Blätter des Zweigs, den ich zum langsamen Trocknen in eine Vase gestellt habe, sind allmählich recht trocken. Einige Blätter sind grün geblieben, doch an einem (Bild 5) zeigen sich deutliche orange Flecken.

Asymmetrischer Blattgrund: Der soll bei P. pubescens kaum ausgeprägt sein, bei P. grisea hingegen deutlich. Ich meine: klare Tendenz für P. grisea; an größeren Blättern variiert der Beginn des linken und rechten Teils der Blattspreite am Blattstiel um bis zu 1 cm.

Drüsigkeit: Dazu kann ich, wie oben geschrieben, leider nichts sagen. Ich habe gestern ein Stück der Pflanze entnommen und es in dem Kuvert mit den Proben der Portulak-Samen an Dominik geschickt. Ich hoffe, die Zustellung klappt, und Dominik schaut sich ein Blatt mit dem Bino an. Drüsenhaare wären ein Indiz für P. pubescens, sitzende Drüsen bzw. Stieldrüsen für P. grisea.

Freundliche Grüße
Georg
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botanix
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Re: Physalis grisea

Beitrag von botanix »

Hallo Georg,

danke für den Zwischenbericht.
Die orangen Flecken würde ich schon so sehen.
Asymetrie Blattgrund: halte ich für weniger aussagekräftig. Natürlich an manchen Blättern sehr ausgeprägt, aber bei Bild 4 nicht. Da müsste man viel mehr Vergleichsmaterial von beiden Arten haben, um die Variationsbreite beurteilen zu können.
Auf Dominks Analyse der Drüsigkeit bin ich gespannt.

Gruß
Peter
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Anagallis
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Re: Physalis grisea

Beitrag von Anagallis »

@Georg: Wonach sollte ich den Beleg genau untersuchen? In hoher Vergrößerung sieht man am Stengel spärlich bis zerstreut einzelne, winzige, sitzende bis ganz kurz gestielte Drüsen.

Willst Du den Beleg zurück haben, und wenn ja, gepreßt und getrocknet oder frisch? Ansonsten würde ich mir eine Frucht klauen in der Hoffnung, daß die schon reif genug ist, um sie zum Keimen zu bringen und den Rest nach Stuttgart oder München schicken.
Dominik
Maltus
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Re: Physalis grisea

Beitrag von Maltus »

Hallo Dominik,
sehr schön, herzlichen Dank! Ich denke, damit können wir uns auf Physalis grisea verständigen. Die Tendenz der anderen Befunde ging ohnehin in diese Richtung. Bitte alles behalten bzw. nach Belieben damit verfahren, ich brauche nichts davon. Viel Glück bei der Kultur!
Grüße aus Lichtenfels
Georg
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