Sprunghaftes Auftauchen der Bienenragwurz, Ophrys apifera

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Manfrid
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Sprunghaftes Auftauchen der Bienenragwurz, Ophrys apifera

Beitrag von Manfrid »

Ich beobachte jetzt das vierte Jahr die Bienenragwurz im Garten. Sie erscheint zuverlässig in einem Trupp von 3 bis 10 Blütenstängeln, aber jedes Mal weit entfernt von der vorjährigen Stelle. Dieses Jahr etwa 10m. 2022 hinter dem Haus, 2023 vor dem Haus; Verbindung über die umgebende Wiese mehr als 20m! Es macht den Eindruck einer unterirdischen Riesenpflanze, die sich aber zum Blühen jedes Mal auf einen Fleck konzentriert. Kann das sein? - Ähnliches beobachte ich bei der Nestwurz (Neottia nidus-avis). Aber da handelt es sich "nur" um Verschiebungen von um die 2 - 3m, grob gerechnet. Dennoch ein auffälliger Unterschied zu den völlig standorttreuen Familiengenossen Bocksriemenzunge, Großes Zweiblatt, Breitblättrige Stendelwurz...
Krautwiggl
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Re: Sprunghaftes Auftauchen der Bienenragwurz, Ophrys apifera

Beitrag von Krautwiggl »

Ich empfehle, im Winter nach den Blättern zu schauen. Die heben sich mit ihrer graugrünen Farbe recht gut ab von allem anderen. Dadurch läßt sich relativ leicht die tatsächliche Anzahl und Verteilung im Gelände ermitteln.
Manfrid
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Re: Sprunghaftes Auftauchen der Bienenragwurz, Ophrys apifera

Beitrag von Manfrid »

Danke. Ich hatte allerdings bei (sporadischen) Nachsuchen an früheren Blühstellen nie Erfolg. Vielleicht kommen Winterrosetten nur in Vorbereitung auf die Blüte und dann eben an unerwarteter Stelle?
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Anagallis
Unfreundlicher Muffkopf
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Re: Sprunghaftes Auftauchen der Bienenragwurz, Ophrys apifera

Beitrag von Anagallis »

Wühlmausaktivität?
Dominik
Manfrid
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Re: Sprunghaftes Auftauchen der Bienenragwurz, Ophrys apifera

Beitrag von Manfrid »

Das passt nicht zu den Symptomen. Es sind hier, außer gelegentlich Rötelmäusen vom nahen Wald, auch keine Wühlmäuse zugange.
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botanix
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Re: Sprunghaftes Auftauchen der Bienenragwurz, Ophrys apifera

Beitrag von botanix »

Hallo Manfrid,
Ophrys apifera ist autogam, die Fortpflanzungsstrategie ist hohe Samenproduktion. Da die Pflanzen wintergrün sind, sind die milden Winter der letzten Jahre sehr förderlich einer weiteren Ausbreitung gewesen. Auch im Raum Gießen, wo Ophrys apifera früher unbekannt war, sind an mehreren Stellen Populationen mit teils hunderten Individuen entstanden.
Jedoch ist gerade die Bienenragwurz für ihre Unstetigkeit bekannt. Das konnten wir dieses Jahr ebenfalls beobachten: an bekannten Stellen waren teils gar keine Pflanzen mehr zu finden. Blühende eine Seltenheit.
An wenigen Stellen hat es jedoch kaum Änderungen gegeben. Eine Antwort warum kann ich nicht geben. Vielleicht die lange Trockenheit im Frühjahr?
Grüße
Peter
alte Botanikerweisheit: man sieht nur was man kennt
Krautwiggl
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Re: Sprunghaftes Auftauchen der Bienenragwurz, Ophrys apifera

Beitrag von Krautwiggl »

Manfrid hat geschrieben: Sa Jun 21, 2025 10:13 pm Vielleicht kommen Winterrosetten nur in Vorbereitung auf die Blüte und dann eben an unerwarteter Stelle?
Die kommen immer. Ich kenn ein paar Leute, die suchen grundsätzlich ab Herbst, wenn die Blätter erschienen sind bis zum Frühling, bevor die Vegetation zu hoch wird.
Manfrid
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Re: Sprunghaftes Auftauchen der Bienenragwurz, Ophrys apifera

Beitrag von Manfrid »

Na gut, nach Winterrosetten suchen, um schon mal zu wissen, wo Blüten zu erwarten sind, kann man natürlich machen. Aber die Frage ist, ob im Winter nach der Blüte an gleicher Stelle noch bzw. wieder was zu finden ist. Das war eben bei mir nicht der Fall. Das Trüppchen kam zuverlässig, aber immer woanders. Mag sein, dass es immer auf andere Sämlinge zurückgeht, die hübsch nacheinander zur Blüte kommen und dann wieder verschwinden, aber merkwürdig ist dieser "Zufall" doch. Der Eindruck, dass es sich immer um Dasselbe, nur an verschiedenen Stellen zum Vorschein Kommende handelt, ist schwer loszuwerden. Widrige Umstände (trockenes Frühjahr o. ä.) müssten ja alle Stellen betreffen und nicht nur die abgeblühten.
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