Myosotis decumbens Host - "Niederliegendes" Vergissmeinnicht

Zeigt hier eure Pflanzenbilder, zu denen keine Bestimmung mehr benötigt wird
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Kraichgauer
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Myosotis decumbens Host - "Niederliegendes" Vergissmeinnicht

Beitrag von Kraichgauer »

Hallo zusammen,

Myosotis decumbens war eines der größten Photographierprobleme in der Flora Germanica und gehörte zu den Arten, die wir - obwohl angeblich nicht selten - bis fast zum Schluss nicht hatten. Irgendwie ist es schwierig, die Art auf Zufall zu finden. Das mag auch an den Biotopen liegen - in mittlerer Höhe der Berge läuft man normalerweise eher nicht an einem mäßig feuchten Waldweg im ansonsten öden Nadelwald rum. Gerettet haben mich damals Dominik und Georg Pflugbeil.
Jetzt aber, nachdem die Notwendigkeit weg war, stand sie gleich an einem der ersten Waldwege meiner alpinen Taraxacum-Tour am Patscherkofel bei Innsbruck.

Das Artepithet und der deutsche Name sind ausgesprochener Quatsch, denn die Art ist schlank hochwüchsig und fällt schon von weitem ins Auge. Die Blüten sind nämlich viel kleiner als bei M. sylvatica und M. alpestris; auch das Blau ist irgendwie anders. Generell ist der Habitus viel schwärzlicher als bei diesen beiden.
Natürlich ist auch das "klassische Merkmal" der kurzen Kronröhre zu beachten.

Gruß Michael
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Myosotis decumbens Patscherkofel 1950 m A02.jpg
Myosotis decumbens Patscherkofel 1950 m A05.jpg
Myosotis decumbens Patscherkofel 1950 m A06.jpg
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Svampskogen
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Re: Myosotis decumbens Host - "Niederliegendes" Vergissmeinnicht

Beitrag von Svampskogen »

Sehr schön! Aber Achtung mit der Blütengrösse, oftmals hat decumbens etwa gleich grosse Blüten wie sylvatica! Viele Arten in der Gattung sind halt gynodiözisch, da gibt es auch innerhalb der jeweiligen Arten immer wieder kleinblütige Individuen!
Übrigens hatte ich dieses Jahr ebenfalls noch einen M. decumbens Beitrag eröffnet im Schweizer Nachbarforum:
https://www.openflora.ch/de/forum/myoso ... -2720.html
phytojule
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Re: Myosotis decumbens Host - "Niederliegendes" Vergissmeinnicht

Beitrag von phytojule »

Hallo ihr Lieben,

dann würden mich hier gerne Eure Meinungen interessieren, wie es mit der Unterscheidung zu Myosotis arvensis ssp. umbrata aussieht. So es denn eine gute Unterart ist. Die Blüten sind bei der arvensis-Gruppe natürlich kleiner im Durchmesser, lese aber aus Michaels Beitrag raus, dass sie bei decumbens auch nicht sonderlich groß sind (bzw. Swampskogen sagt zu recht dass dies variabel ist). Die Blüten sollen der arvensis Gruppe natürlich trichterförmig sein, wie schaut das bei der decumbens aus?

Was würdet ihr als verlässliche Merkmale ansehen um zwischen decumbens und arvensis ssp. umbrata zu unterscheiden?

Liebe Grüße,
Jule
Kraichgauer
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Re: Myosotis decumbens Host - "Niederliegendes" Vergissmeinnicht

Beitrag von Kraichgauer »

Die Länge der Kelchzähne ist schon typisch, und die Blüten bei umbrata sind noch viel kleiner und auch die Rispe nicht so flächig, sondern eher gerollt.

Ich halte umbrata trotz der Meinung von Ralf Hand für eine gute Unterart, evtl. auch Art, und finde, sie hat weder mit arvensis noch mit sylvatica wirklich viel zu tun. Ob sie hybridisiert, weswegen die Übergangsformen entstehen?
Ich habe umbrata als Unkraut im Garten, und auch M. sylvatica als Zierpflanze. Im Prinzip gilt die Regel "umbrata hat Blätter und Größe wie sylvatica und Blüten [fast] wie arvensis {nur etwas größer]." Vegetativ kann ich umbrata, bevor sie blüht, von sylvatica leider nicht unterscheiden, das macht das Jäten schwierig.

Gruß Michael
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