Herbstaster - Symphyotrichum novi- belgii?

Bestimmungsanfragen für europäische Wildpflanzen.
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Botanica
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Herbstaster - Symphyotrichum novi- belgii?

Beitrag von Botanica »

Hallo zusammen,

bisher habe ich Herbstastern meist an den Ufern von Flußläufen gefunden, insbesondere am Rhein.

Ich war daher etas überrascht an den Stallberger Teichen in der Umgebung von Siegburg diese auffälligen Pflanzen zu sehen.
Am Rheinufer kommen meist recht kleinblütige , sehr helle bis weißblütige Pflanzen vor , meist irgendwelche Hybriden.

Genau diese kleinblütige Speziues habe ich an dem Ufer eines Teiches ebenfalls gefunden.

Daneben aber auch diese auffallende Herbstaster, mit den großen lilafarbenen VBlüten ( ca 2 - 2,5 cm im Durchmesser)
Da ich die Blätter als eher geöhrt interpretiert habe, habe ich Symphyotrichum novi- belgii geschlüsselt.

Seht ihr das genau so?

Viele Grüße

Harry
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Anagallis
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Re: Herbstaster - Symphyotrichum novi- belgii?

Beitrag von Anagallis »

S. n.-b. sicher nicht; die Blätter sind nicht habstengelumfassend. Ich komme da eher auf S. ericoides, aber ohne jede Gewähr. In der Gattung wird zu viel herumgezüchtet, und Dein Fund ist sicher angesalbt oder verwildert oder aus Gartenmüll.
Dominik
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botanix
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Re: Herbstaster - Symphyotrichum novi- belgii?

Beitrag von botanix »

Hallo,
ich vermute eher S. laeve oder versicolor, dafür müsste man aber die Beblätterung der Blütenäste sehen (vom Stängel bis Blüten, in etwa gleichgroße Blätter oder deutlich kleiner werdend).
S. ericoides verwildert nach Florenliste selten.
Gruß
Peter
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Botanica
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Re: Herbstaster - Symphyotrichum novi- belgii?

Beitrag von Botanica »

Hallo Dominik,

ich habe mit Rothmalert 22. Auflage geschlüsselt.


Ich denke, dass es sich um ein Exemplar der Artengruppe Neubelgien-H. handelt, darüber sind wir uns doch einig. oder.

Wenn es nicht novi-belgii ist, dann komme ich zu S x salignum.
S. ericoides kenne ich leider nicht, ist weder im Rothmaler noch im Rothmaler Band 5 geschlüsselt. Insofern aknn ich nichts dazu sagen.

Gartenmüll kann man dort sicher ausschließen.


Viele Grüße

Harry
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Anagallis
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Re: Herbstaster - Symphyotrichum novi- belgii?

Beitrag von Anagallis »

Botanica hat geschrieben: Fr Okt 14, 2022 6:58 pm Ich denke, dass es sich um ein Exemplar der Artengruppe Neubelgien-H. handelt, darüber sind wir uns doch einig. oder.
Einig sind wir nur darüber, uneinig zu sein. Zu novae-belgii, laevis und x versicolor paßt die von Dir angegebene Kleinblütigkeit nicht. Diese Taxa sollten einen Korbdurchmesser von mindestens 2,5 cm besitzen (European Garden Flora). Meinen Zweifel am Merkmal "geöhrt", "halbstengelumfassend" oder "stem clasping" hatte ich schon genannt.
Dominik
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Re: Herbstaster - Symphyotrichum novi- belgii?

Beitrag von Botanica »

Hallo Dominik,

Mißverständnis: Nur die erwähnten Hybriden sind kleinblütig.

Die angefragte lila Pflanze aber ausdrücklich nicht:
Daneben aber auch diese auffallende Herbstaster, mit den großen lilafarbenen VBlüten ( ca 2 - 2,5 cm im Durchmesser)



VG

Harry
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Re: Herbstaster - Symphyotrichum novi- belgii?

Beitrag von Kraichgauer »

Also ich denke schon, dass das hier novi-belgii ist oder zumindest in die Nähe gehört. Die Blüten sind vergleichsweise groß, das sieht man schon.
Das Merkmal mit dem halbstängelumfassend ist bei novi-belgii fragwürdig. Dagegen trifft es für S. laeve voll zu, die sieht sowieso grundsätzlich anders aus (schlaffer Habitus, viel breitere Blätter, tief bläulichgrün, Stängel rötlich).
S. ericoides ist eine kleinblütige, sparrig verzweigte Art, die gehört eher in Richtung S. tradescantii/parviflorum.

Gruß Michael
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Anagallis
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Re: Herbstaster - Symphyotrichum novi- belgii?

Beitrag von Anagallis »

Aber die äußeren Hüllblätter sind doch für S. n.-b. agg. viel zu kurz. Wenn diese Hülle nicht "dachziegelig" ist, weiß ich nicht, was das sonst sein sollte. Ich habe Bilder aus dem Murnauer Moos auf denen die Hüllbläütter wirklich alle gleich lang sind, d.h. bis oben an die Zungenblüten reichen.
Dominik
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Anagallis
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Re: Herbstaster - Symphyotrichum novi- belgii?

Beitrag von Anagallis »

Ich geb's auf. Hab' jetzt fünf verschiedene Schlüssel probiert, und bei jedem kommt was anderes raus. In der Gattung müßten die Schlüssel mal aufgeräumt und alltagstauglich gemacht werden.
Dominik
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Anagallis
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Re: Herbstaster - Symphyotrichum novi- belgii?

Beitrag von Anagallis »

Also, im Stace sind ein paar Merkmale praktikabler beschrieben und durch Zeichnungen verdeutlicht.

1. Mit der Länge der Hüllblätter ist gemeint, wie weit sie am Körbchen nach oben reichen. Man muß _nicht_ innere und äußere Hüllblätter abpulen und deren Längen messen.

2. Die Gartenhybriden mit S. n.-b. (x versicolor/salignum) können beliebig nah an den jeweiligen Eltern sein.

3. Bei S. n.b. agg. ist die obere Hälfte der Hüllblätter komplett grün, blattartig und durchgehend gleich lang. Außerdem befinden sich im Blütenstand relativ wenige, relativ große Blätter an den Körbchenstielen.

Das paßt alles exzellent zu meinen Bildern vom Murnauer Moos, aber überhaupt nicht zu den vorliegenden Pflanzen:

- Blätter nicht halbstengelumfassend und nicht geöhrt,
- Hüllblätter verschieden lang, dachziegelig,
- viele kleine Blätter an den Körbchenstielen,
- Hüllblätter im oberen Teil mit auffälligem weißen Rand.

Für S. x versicolor sind wohl die Blätter zu schmal und ebenso die kleinen Blätter an den Körbchenstielen. Als Kandidaten bleiben S. laevis/lanceolatum oder undefiniertbare Gartensippen. Stace erwähnt davon zwanzig weitere, im UK gemeldete Sippen. Die beiden Kandidaten müßten sich durch die glauken Blätter bei S. laev. unterscheiden lassen. Dann steht im Schlüssel noch, daß bei S. lanc. die Hüllblätter angedrückt und am Rand flach sind, also scheidet die auch aus. Es bleibt S. laev.

--

Alles ohne Gewähr. Ich hoffe mal, Du hast einen Beleg zur Kontrolle gesammelt. Hier noch ein BIld, das alle oben genannten Merkmale zeigt:
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Dominik
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