Neuer BBBG-Band

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Kraichgauer
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Neuer BBBG-Band

Beitrag von Kraichgauer »

Hier ein kleiner Literaturbericht über den neuen Band 92 der "Berichte der Bayerischen Botanischen Gesellschaft". [Bei dieser Gelegenheit sei auch auf die Literaturschau auf der GEFD-Website hingewiesen: http://www.flora-deutschlands.de/2022.html, die sich immer lohnt und mit viel Mühe erstellt wird!].

Besonders interessant ein Artikel von Thiv et al. (2022) über Alyssum montanum und A. gmelinii. Dabei ist klargeworden, dass in Deutschland ausschließlich die Populationen auf der Schwäbischen Alb, im Hegau und am südlichen Oberrhein zu A. montanum gehören, der gesamte Rest (also alles in Bayern, Nordbaden, Mainfranken, Thüringen und Rheinland-Pfalz) zu A. gmelinii. Der Standort spielt keine Rolle, und auch die morphologische Unterscheidung mit der Haardichte funktioniert nicht wirklich gut. Nur Genetik und Zytologie sind entscheidend.

Außerdem gibt es Galium intermedium tatsächlich in den bayerischen Alpen, und zwar bei Reichenhall in einer recht schönen Population (Mayer 2022). Bisher war angezweifelt worden, dass die Art dort vorkommt.

Fumaria rostellata kommt auch in Bayern (Oberfranken westlich von Hof) autochthon in Getreideäckern vor, wenn auch sehr selten (Meyer & Ulmer 2022). Die Art war früher wohl verkannt worden.

Unter den Floristischen Kurzmitteilungen: Dysphania botrys gehört in Bayern jetzt auch zu den sich ausbreitenden Autobahn- und Bundesstraßenpflanzen (komischerweise bei uns in BW noch nicht so ausgeprägt, hier eher auf Schlacke in Häfen). An einigen Stellen sind größere Bestände Salvia hispanica (Chia) an Straßen aufgelaufen, wohl aus verlorener Ladung. Und auch Sporobolus indicus, den wir ja aus der Oberrheinebene schon kennen, ist in Niederbayern an Straßen angekommen.

Gruß Michael
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