Rote Früchte am Boden bei Oberstdorf

Bestimmungsanfragen für europäische Wildpflanzen.
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Bitte immer den Fundort (Land, Stadt, Habitat etc.) und das Funddatum angeben. TIPP: Je mehr Detailbilder ihr von einer Pflanze zeigt, also zum Beispiel Gesamtaufnahme der Pflanze, Blatt + Blüte von oben und unten, Stängel unten + oben, Früchte oder weiteres, desto größer ist der Bestimmungserfolg im Forum.
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Horst Schlüter
Beiträge: 81
Registriert: Mi Jul 13, 2022 11:38 pm

Rote Früchte am Boden bei Oberstdorf

Beitrag von Horst Schlüter »

Liebe Pflanzenfreunde,
auf dem Weg von der Gondelstation Seealpe am Nebelhorn hinunter nach Oberstdorf entdeckte ich am Wegesrand gestern, 29.12.2022 diese Frucht am Boden. Auch wenn ich befürchten muß, daß die Bilder für eine Bestimmung nicht ausreichen, unternehme ich den Versuch.
Beim Versuch zu einer Bestimmmung zu gelangen, stieß ich nur auf Zierpflanzen wie beispielsweise die Teppich-Zwergmispel - Cotoneaster dammeri oder Niederliegende Scheinbeere - Gaultheria procumbens. Aber vielleicht gibt es ja auch noch bei uns heimische Pflanzen,die ich übersehen habe, die möglich sind.
Es grüßt
Horst Schlüter
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abeja
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Re: Rote Früchte am Boden bei Oberstdorf

Beitrag von abeja »

Hallo Horst,
das ist ein Cotoneaster, sieht sehr nach C. dammeri aus. Die Art gibt es bei mir auch verwildert im Wald.
(Gaultheria kann man wegen glattem Blattrand und dem für Rosengewächse typ. Kelchrest ausschließen.)
Viele Grüße von abeja
Horst Schlüter
Beiträge: 81
Registriert: Mi Jul 13, 2022 11:38 pm

Re: Rote Früchte am Boden bei Oberstdorf

Beitrag von Horst Schlüter »

Hallo Abeja,
vielen Dank. Ich hatte nicht gedacht, daß in einem solchen Gebiet derartige Pflanzen wachsen.
Es grüßt
Horst
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Anagallis
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Re: Rote Früchte am Boden bei Oberstdorf

Beitrag von Anagallis »

Zahlreiche Cotoneasterarten breiten sich zur Zeit in Deutschland aus. Man findet sie immer häufiger in der freien Natur und auch in Naturschutzgebieten. Es ist nach subjektiver Erfahrung deutlich wahrscheinlicher, auf eine Verwilderung zu stoßen, als auf indigene Pflanzen. So robust wie die Pflanzen sich auch fernab von Siedlungen halten, muß man sie wohl als naturalisiert betrachten. Die aktuellen Florenwerke bilden diese Entwicklung noch unzureichend ab. Das liegt sicher auch daran, daß die Bestimmung schwierig ist. In der Flora Germanica sind 31 Arten gelistet (davon zwei Hybriden).
Dominik
Horst Schlüter
Beiträge: 81
Registriert: Mi Jul 13, 2022 11:38 pm

Re: Rote Früchte am Boden bei Oberstdorf

Beitrag von Horst Schlüter »

Hallo Dominik,
herzlichen Dank für diese Ergänzung. So bleibt für die Art wohl noch ein Fragezeichen? Schließlich weiß ich nicht, wieviele Arten mit dieser Blattgröße inFrage kommen. Die Blätter waren ja größer als 2 cm.
Viele schöne Naturbeobachtungen und Gesundheit wünsche ich allen Teilnehmern in diesem Forum im Neuen Jahr
Horst
Garibaldi
Beiträge: 455
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Re: Rote Früchte am Boden bei Oberstdorf

Beitrag von Garibaldi »

Hallo Horst
ich habe hier in Berlin mal einen Cotoneaster gefunden und mich daher sehr wenig mit der Bestimmung auseinandergesetzt. Was ich dabei für mich mitgenommen habe ist, dass es wichtig ist bei der Gattung möglichst viele Informationen zusammenzutragen. Wie sehen die Blüten aus, "glockig" oder ausgebreitet, wie sieht die Behaarung auf der Blattrückseite aus? Wie an den Zweigen? Ist die Behaarung beständig oder geht sie verloren? Wie groß sind die Blätter? Wie sehen die Früchte aus? Wieviel Kerne besitzen die Früchte? Wie sieht die Blattnervatur aus? Ist die Pflanze wintergrün? Das sind Informationen, die man nur durch mehrmaliges Besuchen der Pflanze überhaupt zusammentragen kann ... Zudem hybridsiert die Gattung gerne, es gibt zig Arten und Kultivare aus dem Handel (die vermutlich auch noch unter dem falschen Namen verkauft werden ...). Man kann vielleicht über eine gewisse Wahrscheinlichkeit sagen, um welche Art es sich handelt, weil die Art schon mal dort gefunden wurde, was aber eben nicht bedeutet, dass nicht immer mal neue Arten auftauchen.
Um Oberammergau habe ich auch schon verwilderten Cotoneaster in den eigentlich naturnahen Wäldrn gefunden, aber eine andere Art als dein Cotoneaster.
VG
Oliver
Horst Schlüter
Beiträge: 81
Registriert: Mi Jul 13, 2022 11:38 pm

Re: Rote Früchte am Boden bei Oberstdorf

Beitrag von Horst Schlüter »

Hallo Oliver,
mit Zierpflanzen kenne ich mich gar nicht aus und Cotoneaster habe ich dann erst recht gemieden, eben wegen der Probleme. Nun habe ich aber die Pflanze im Wald gefunden, ist so gesehen eine Wildpflanze und fand sie interessant. Ja das mit den Früchten wußte ich nicht, sonst hätte ich die Frucht nach dem Photographieren zerschnitten, es waren aber nur zwei Früchte da. Man pirscht sich halt langsam vor, sammelt seine Erfahrung und macht es beim nächsten Mal hoffentlich besser, auch wenn ich schon öfter mal dieselben Fehler gemacht habe. Blüte wäre jetzt so oder so müßig gewesen, zu suchen, vermute ich, auch wenn man bei solchen Wetterkapriolen mit allem rechnen muß.
Jedenfalls vielen Dank für deine Hilfestellung. Mit jeder meiner Anfragen lerne ich dazu und dennoch habe ich das Gefühl nicht schnell genug vorwärts zu kommen.
Es grüßt wieder von zu Hause in Winnenden
Horst
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abeja
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Re: Rote Früchte am Boden bei Oberstdorf

Beitrag von abeja »

Hallo allerseits,
was Oliver schreibt, ist natürlich richtig.
Hier gehe ich aber wirklich von C. dammeri aus, denn es ist ja eine sehr niedrige, bodendeckende Pflanze (sieht so aus und sonst wäre Horst ja nicht auf so etwas Kriechendes gekommen), mit sehr unregelmäßigen Verzweigungen. Dann ist sie immergrün und die Blattgröße (lt. Fitschen bei C. dammeri (1-)1,5-3(-4) cm - meist jedoch 2 cm und leicht darüber) sowie die Blattform passen auch - ebenso, dass die Früchte eher einzeln stehen und nicht ganz rund sind.

Die anderen immergrünen niedrig-wachsenden Zwergmispeln haben Blätter, die allerhöchstens 2 cm lang sind (oft kleiner, nur 1 cm) und einen eher aufsteigend-überhängenden Wuchs.

Guten Rutsch!
Viele Grüße von abeja
Horst Schlüter
Beiträge: 81
Registriert: Mi Jul 13, 2022 11:38 pm

Re: Rote Früchte am Boden bei Oberstdorf

Beitrag von Horst Schlüter »

Hallo Abelja,
ja, die Größe der Blätter würde ich im Schnitt auf 3 cm taxieren und ich bin ja bei der Recherche von Blumen in Schwaben und Cotoneaster eben auf diese Art gestoßen, aber natürlich werden da nicht alle möglichen Arten behandelt, da es sicher noch ungeklärte Gartenflüchtlinge gibt.
Danke für die Ergänzung.
Grüßle
Horst
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