Helles, gezähntes Moos auf kalkhaltigem Untergrund --> cf. Plagiomnium undulatum (jung)

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abeja
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Helles, gezähntes Moos auf kalkhaltigem Untergrund --> cf. Plagiomnium undulatum (jung)

Beitrag von abeja »

Hallo,
Moose "sehe" ich ja nur, wenn es nass ist - und es war nass.
Ich fotografiere sie nur, wenn ich denke "das ist aber auffällig" - und möglicherweise auch ohne "Zellengucken" zu benennen. ;)

Auf dem Hörnli-Friedhof (Riehen/Basel) wuchs im oberen Bereich (Hanglage), am Wegrand (kalkhaltiger Boden) ein auffällig helles Moos. Es sind (überwiegend) unverzweigte, aufrechte Stämmchen. Zufälligerweise hatte ich aber auch einen "Doppelstamm", ganz unten ist der Stamm rötlich.
Die Blätter haben unterseits eine vorstehende Mittelrippe (ohne Zähnchen), die oben an der Blattspitze leicht übersteht.
Der Rand der Blättchen ist deutlich sichtbar gezähnelt.

Ich dachte "Mnium" und suchte nach Arten, die auf Kalk wachsen.
Habe ich hier Mnium marginatum gefunden? Ich meine sogar im Detailbild bei dem Blättchen auf "10 Uhr" einen abgesetzten Rand zu sehen. Allerdings ist mein Moos nicht rötlich überlaufen, nur das Stämmchen ganz unten ein wenig.
Die Blättchen wirken auch heller als auf den meisten Vergleichsbildern, sind aber eventuell ganz frisch gewachsen (?)
(In der Übersicht sind sie mit Wassertröpfchen besetzt, im Detailbild mit Pollen ...)

Helles Moos-a_05-2023.jpg
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Helles Moos-a (Ausschnitt)_05-2023.jpg
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Viele Grüße von abeja
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bryotom
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Re: Helles, gezähntes Moos auf kalkhaltigem Untergrund

Beitrag von bryotom »

Hallo abeja,
ich denke, es ist nicht Mnium marginatum.
Ich meine, es handelt sich eher um eine nicht ganz typische Form von Plagiomnium undulatum. Die Blätter haben eine vergleichweise rundliche Spitze mit plötzlich austretender Stachelspitze. Außerdem sind verscheidentlich leichte Querwellen in der Lamina zu sehen. In den Detailfotos sieht es so aus, als ob die Blätter auch recht breit herablaufen, breiter als ich es von Mnium marginatum kenne. Die oberen Blattteile sind außerdem oft bogig nach hinten gekrümmt. Schließlich ist auch die Zähnelung sehr kräftig, kräftiger als ich es bei Mnium marginatum kenne. Ich beziehe mich insbesondere auf die Fotos b-05, c_05 und d_05.
Mnium / Plagiomnium nur von Foto kann oft schwierig sein. Insbesondere die jungen Frühjahrstriebe zeigen oft abweichende Merkmale von älteren Trieben später im Jahr.
Für die Bestimmung von Mnium marginatum, ist ein Blick aufs Zellnetz, Details des Blattrands mit den Zähnen und Details des Rippenrückens im oberen Blattteil meist erforderlich.
Beste Grüße
Thomas

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abeja
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Re: Helles, gezähntes Moos auf kalkhaltigem Untergrund

Beitrag von abeja »

Hallo Thomas,
danke fürs genaue Hinschauen!
Das kommt jetzt doch ein wenig überraschend, aber ich kann die Einwände gut nachvollziehen. Plagiomnium undulatum glaubte ich zu kennen (und zu erkennen). Wenn ich jetzt aber meine alten (schlechten) Bilder vergleiche, dann kann das gut hinkommen.
Einerseits hatte ich Bilder von Mai 2010 (aus dem Wald), formal stimmt das gut, das Moos wirkte nur dunkler. Dann habe ich Bilder vom Herbst, da sind die Blättchen von Plagiomnium deutlich länger und man sieht die Welligkeit viel stärker. Vor zwei Wochen hatte ich ein ähnliches Moos im Wald gesehen (auch noch recht klein und nicht fotografiert), das war auch noch so hell und kam mir nur sehr vage bekannt vor.
So oft bin ich nicht am Fundort des angefragten Mooses, aber vielleicht schaffe ich es, exakt dieses Moos etwas später im Jahr noch einmal zu sehen. Das wird dann vielleicht aufschlussreich sein ...
Viele Grüße von abeja
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abeja
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Re: Helles, gezähntes Moos auf kalkhaltigem Untergrund --> cf. Plagiomnium undulatum (jung)

Beitrag von abeja »

Vor zwei Wochen hatte ich ein ähnliches Moos im Wald gesehen (auch noch recht klein und nicht fotografiert), das war auch noch so hell und kam mir nur sehr vage bekannt vor.
Dies hier erwähnte Moos hat sich eindeutig als Plagiomnium undulatum entpuppt, das macht das für das "Friedhofsmoos" noch einmal wahrscheinlicher.
Viele Grüße von abeja
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bryotom
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Re: Helles, gezähntes Moos auf kalkhaltigem Untergrund --> cf. Plagiomnium undulatum (jung)

Beitrag von bryotom »

Hallo abeja,
dann hat sich die Nachsuche ja gelohnt, weil Klarheit gebracht.
Beste Grüße
Thomas

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