Exkursion Kyffhäuser und Mitteldeutsche Trockengebiete, Mai 2023

Hier könnt Ihr Funde von Exkursionen und Urlauben zeigen.
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Anagallis
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Rottleben, Magerrasen an der Prinzenhöhle

Beitrag von Anagallis »

Von Bad Frankenhausen nach Westen reiht sich auf wenigen Kilometern Strecke ein botanischer Leckerbissen an den anderen. Einen Katzensprung entfernt liegt Rottleben mit weiläufigen Magerrasen nahe der Prinzenhöhle.
https://www.openstreetmap.org/?mlat=51. ... 97/11.0554


An einem offenen Hang im Westen buhlen Fumana procumbens, der kleinblütige Linum leonii und Helianthemum nummularium um die Aufmerksamkeit der Bestäuberinnen:

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Dominik
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Anagallis
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Rottleben, Magerrasen an der Prinzenhöhle

Beitrag von Anagallis »

Weiter oben in den Magerrasen strahlten die grellweißen Blüten von Galium glaucum:

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Inula hirta ist eher eine Kalkart:

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Thesium linophyllon:

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Unerwartet auf dem Abstieg gab es mit Vicia lutea etwas neues zu sehen.

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Dominik
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abeja
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Re: Exkursion Kyffhäuser und Mitteldeutsche Trockengebiete, Mai 2023

Beitrag von abeja »

Bei der Apiacea Bild 3500 denke ich "Wasserfenchel". Beim Vergleichen fällt mir nichts auf, was gegen Oenanthe aquatica sprechen würde. Man sieht ja nur Blattfiederung und den kahlen, gerillten, ungefleckten Stiel, der unten deutlich dicker ist und das passt sehr gut.
Viele Grüße von abeja
Andreas Melzer
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Re: Exkursion Kyffhäuser und Mitteldeutsche Trockengebiete, Mai 2023

Beitrag von Andreas Melzer »

Hallo,
da wären wir uns ja fast begegnet.
Über Pfingsten war ich schon mal in der Querfurter Ecke und bin in den Hügeln hinter Grockstädt herumgekraxelt. Gestern bin ich nochmal dort gewesen. Der Zugang war inzwischen mit einem Elektrozaun gesperrt, weil da Vieh tollt. Also habe ich mich aufgemacht in Richtung Spielberg, allerdings nicht mit dem Auto, sondern per Feldweg und pedes. Eigentlich wollte ich zur Karstquelle, aber ich unterschätzte die Strecke, also bin mal kurz hangauf gestiefelt. Für einen Flachländer mit öder Landschaft ist das natürlich alles eine andere Welt, nicht nur botanisch. Die Orchideenblüte war fast vorbei, nur im Schatten hielten sich einige tapfer. Da ich dort seit gut 40 Jahren gerne herumlaufe, habe ich die Veränderungen ganz gut grob im Blick.
Ein naher Verwandter war Schäfer und ist dort regelmäßig mit der Herde über die Trockenhänge gezogen. Ganz intuitiv und ohne viel Gewese, weil er zunehmende Verbuschung fürchtete. Und die setzte prompt ein, nachdem es keine Schafe mehr gab. Aus dem NSG wurde dezent ein LSG, dann war ganz Schluss. Und vor ein paar Jahren kam man höheren Orts auf den Trichter, dass man alles offenhalten sollte. Nun brauchte es viel Trommelwirbel, Projekte und Fördergelder, um Schafe (und Ziegen) die Verbuschung bekämpfen zu lassen. Jetzt ist hinter Grockstädt wieder ein NSG mit langem Erläuterungstext auf Schildern. Aber die Flora ist nicht mehr ganz so reichhaltig, sondern von Gras dominiert. Darunter ist auch Interessantes, aber nicht viel Buntes.
Beste Grüße,
Andreas
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Anagallis
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Magerrasen zwischen Rottleben und Steinthaleben

Beitrag von Anagallis »

Weiter um den Kyffhäuser herum gibt es weitere Magerrasen mit neuen Spezialitäten. Die genaue Fläche kann man per PN erfagen.


Zerstreute Linum austriacum unterscheiden sich von der früher gezeigten Art unter anderem durch die größeren Blüten.

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Euphrasia stricta
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Der erste Höhepunkt (hoffentlich) Hypericum elegans, noch weit von der Blüte entfernt.

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Neotinea ustulata

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Nochmal ein Blütenstand von Thalictrum minus:

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Hier dürfte es sich um einen Fruchtstand von Microthlaspi erraticum handeln. Die Früchte sind recht schlank, mit spitzem winkel in der Bucht und am Grund. Als Beweis reicht das Foto aber nicht.

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Dominik
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Anagallis
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Magerrasen zwischen Rottleben und Steinthaleben

Beitrag von Anagallis »

Onobrychis arenaria ist schwer von der üblichen Art zu unterscheiden. Die Blättchen sind kleiner und schmaler, die Blütenstände kleiner und die Triebe kriechen zuerst am Boden, bevor sie aufsteigen.

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Dort gibt es vier Federgräser auf einem Haufen. Hier zuerst das Roßschweif-Federgras, Stipa tirsa, das auffällig dünne Blätter besitzt:

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S. pulcherrima agg. und S. pennata agg. sind etwas knifflig zu bestimmen. Alle besitzen sie federig behaarte Grannen. Beim pennata agg. sind die Grundblattspitzen borstig oder pinselartig behaart, beim pulcherrima agg. nicht. Hier Stipa pulcherrima:

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Die vierte Art, Stipa capillata, mit unbehaarter Granne, blüht jetzt noch nicht. Stipa pennata war bereits an verschiedenen Gebieten der Exkursion zu sehen und blieb hier unbeachtet.
Dominik
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Anagallis
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Ochsenburg (NSG)

Beitrag von Anagallis »

Noch ein Stück weiter in Richtung Steinthaleben ragen die beiden Hügel der "Ochsenburg" wie Kamelhöcker aus der Landschaft. Auf dem trockenen, bröseligen, sehr steilen Untergrund gedeihen wieder andere Arten. Beginnend unten an der Getreideackerkante findet sich Buglossoides incrassata subsp. splitgerberi in weiß. Es gibt auch eine blaue Form.
https://nationale-naturlandschaften.de/ ... 45x530.jpg

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Durch einen Irrtum sind hier aber nicht die blaublütigen Pflanzen zu sehen, sondern Lappula squarrosa vom unteren Hang des hinteren Hügels.

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Hypochaeris maculata wollte noch nicht so recht blühen. (Das Blattbild stammt aus der Windsheimer Bucht.)

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Valerianella dentata - hier die an der Frucht behaarte var. eriosperma, wr an den Tagen sowieso häufig zu finden. Diese Varietät wird immer mal wieder mit V. eriocarpa verwechselt, die in Deutschland nur adventiv auftritt, am Mittelmeer aber häufig ist. Persönlich vermute ich, daß es sich bei den aktuelleren Funden in BW um Fehlbestimmungen handelt. Dies stellte sich zumindest bei einigen Überprüfungen heraus.

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Zum Abschluß noch fruchtende Hornungia petraea:

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Dominik
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Anagallis
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Re: Exkursion Kyffhäuser und Mitteldeutsche Trockengebiete, Mai 2023

Beitrag von Anagallis »

Weiter ging es zum Kippenberg bei Steinthaleben, an dem wieder die blaue Buglossoides zu sehen war. Leider gibt es davon durch die Verwechselung mit Lappula kein Foto. Der Kippenberg macht seinem Namen alle Ehre - er sieht aus wie eine Müllkippe. Auch davon gibt es kein Bild. Auf den Wiesen südlich davon wuchs immerhin zerstreut Nonea erecta:

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Ein Abstecher zu einem alten Steinbruch hinter Steinthaleben auf der Suche nach Phelipanche bohemica blieb ergebnislos.
Dominik
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Anagallis
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Hohlstedt, Lehmgrube

Beitrag von Anagallis »

Zurück ging es im Norden um den Kyffhäuser herum zuerst nach Sangerhausen beziehungsweise zu einer stillgelegten Lehmgrube einige Kilometer westlich, bei Hohlstedt.
https://www.openstreetmap.org/?mlat=51. ... 8/11.18718

Dort gab es Adonis vernalis, Ajuga genevensis, Bupleurum longifolium, Vicia dalmatica und wieder Nonea erecta. Eigentlich ging es aber um die stark behaarte Campanula bononiensis, die zumindest vegetativ gefunden wurde. Für Malva thuringiaca war es aber zu früh.

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Dominik
Botanica
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Re: Exkursion Kyffhäuser und Mitteldeutsche Trockengebiete, Mai 2023

Beitrag von Botanica »

Hallo Dominik,

Toller Bericht !

Ich freue mich schon auf die Fortsetzung


Viele Grüße

Harry
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