Ein Farn mit sich teilenden Wedeln?

Bestimmungsanfragen kultivierter Arten.
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Khalni
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Ein Farn mit sich teilenden Wedeln?

Beitrag von Khalni »

Moin schönes neues Forum,

Heute ein Farn mit sich am Ende spaltenen Wedeln. Mich interessiert insbesondere, ob eine sterile Sorte, Hybride oder fertile Art vorliegt.

Fundort: Garten in WHV (Wilhelmshaven), unter Rotbuche, halbschattig bis schattig.
Datum der Aufnahme: 10.07.2022

LG Khalni
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LG Khalni
Hortus
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Re: Ein Farn mit sich teilenden Wedeln?

Beitrag von Hortus »

Ähnliche Gartenformen gibt es vom Wurmfarn. Siehe z.B. Dryopteris filix-mas 'Linearis Polydactyla' .
Khalni
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Re: Ein Farn mit sich teilenden Wedeln?

Beitrag von Khalni »

Moin Hortus,

Also definitiv eine Gartenform, züchterisch bearbeitet? Nichts Natürliches, was man in Wäldern finden könnte, sofern nicht gepflanzt?

LG Khalni
LG Khalni
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abeja
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Re: Ein Farn mit sich teilenden Wedeln?

Beitrag von abeja »

Hallo,
im Wald findest du eine solche Form nicht, es sei denn "frisch mutiert" (?)
Ich habe mal etwas zu Farnsorten/ Kultivare gesucht, es gibt sterile Sorten, die dann nur über Ableger vermehrt werden.
Hier sieht man aber doch Sori auf der Unterseite, da sollte auch geschlechtliche Vermehrung auf natürlichem Wege möglich sein.

Allg. zur Farnvermehrung (Ableger/ Brutknollen/ mit Sporen)
https://www.mein-schoener-garten.de/gar ... rch-sporen
https://www.garten-wissen.com/die-gesch ... on-farnen/
Viele Grüße von abeja
Felix
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Re: Ein Farn mit sich teilenden Wedeln?

Beitrag von Felix »

Moin,
[ich bin ziemlicher Anfänger]
Sowas hab ich mal in einem Video von Michael Schwerdtfeger gesehen, gerade wieder rausgesucht [bei Minute 29]:
https://www.youtube.com/watch?v=nIM9ZKjmobU
Er zeigt da eine Mutation von Dryopteris affinis, die vor ca. 150 Jahren in England gefunden wurde. Seitdem wird die durch apomiktische Sporen kultiviert. Diese Mutation ist also nicht in dem Sinne menschengemacht oder 'züchterisch bearbeitet'. Wenn man sowas findet, ist Gartenmaterial aber natürlich die mit Abstand wahrscheinlichste Option.
lG, Felix
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botanix
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Re: Ein Farn mit sich teilenden Wedeln?

Beitrag von botanix »

Hallo,
diese Mutation gibt es auch bei Asplenium scolopendrium, der Hirschzunge, cv. furcans. Vermehrt sich ebenfalls über Sporen, wie mehrere Vorkommen im hiesigen NSG an Kalkfelsen beweisen.
Schon komisch, im NSG wachsen die Nachkommen von Gartenpflanzen, in der Stadt in Kellerlichtschächten normale Hirschzungen. Verkehrte Welt.
Gruß
Peter
alte Botanikerweisheit: man sieht nur was man kennt
Khalni
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Re: Ein Farn mit sich teilenden Wedeln?

Beitrag von Khalni »

Ich bedanke mich bei allen für eure Antworten,

ich schätze also eine züchterisch bearbeitete Sorte, die fertil ist von Dryopteris affinis oder dem filix mas.

LG Khalni
LG Khalni
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botanix
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Re: Ein Farn mit sich teilenden Wedeln?

Beitrag von botanix »

Hallo,
ich glaube eher, dass es sich um Mutationen handelt, die von Liebhabern / Gärtnern bemerkt und anschließend auch vermehrt wurden. Das ist also keine „züchterisch bearbeitete“ Sorte, sondern die Vermehrung einer besonderen Form, eine Auslese.
Wenn dies auch noch über Sporen funktioniert, die Mutation erbfest ist, umso einfacher.
Ein Bekannter hat zum Beispiel eine Glockenblume mit doppelter Krone in seinem Hausgarten entdeckt. Diese wird jetzt vermehrt und irgendwann in Gärtnereien angeboten.
Gruß
Peter
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Khalni
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Re: Ein Farn mit sich teilenden Wedeln?

Beitrag von Khalni »

Moin Peter,

Dann also doch natürlichen Ursprungs, dann müsste man ja sowas auch in der Natur finden, muss mal in den Wald fahren, Ausschau nach Wurmfarnen mit gespaltenen Wedeln halten. Wusste nicht, dass Mutationen so einen prägnanten Einfluss haben, dachte die verändern immer nur einen kleinen Teil, wie z.B. die Blütenfarbe (lustig bei Farnen).

LG Khalni
LG Khalni
Manfrid
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Re: Ein Farn mit sich teilenden Wedeln?

Beitrag von Manfrid »

botanix hat geschrieben: So Jul 10, 2022 10:22 pm... diese Mutation gibt es auch bei Asplenium scolopendrium, der Hirschzunge, cv. furcans. Vermehrt sich ebenfalls über Sporen, wie mehrere Vorkommen im hiesigen NSG an Kalkfelsen beweisen.
Schon komisch, im NSG wachsen die Nachkommen von Gartenpflanzen, in der Stadt in Kellerlichtschächten normale Hirschzungen. Verkehrte Welt.
botanix hat geschrieben: So Jul 10, 2022 11:45 pm... ich glaube eher, dass es sich um Mutationen handelt, die von Liebhabern / Gärtnern bemerkt und anschließend auch vermehrt wurden. Das ist also keine „züchterisch bearbeitete“ Sorte, sondern die Vermehrung einer besonderen Form, eine Auslese.
Wenn dies auch noch über Sporen funktioniert, die Mutation erbfest ist, umso einfacher.
Ja, im alten Forum hatte ich auch mal solche Hirschzungen gezeigt. Offenbar erblich, denn unterhalb großer Pflanzen mit gegabelten Wedeln wuchsen junge "furcans"-mäßige. Das Ganze innerhalb eines großen, sonst unauffälligen Bestandes, so dass keine Annahme von Gartenpflanzen-Nachkommenschaft nahelag. (Manchmal ist die Welt gar nicht so verkehrt.)

Manfrid
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