Stipa pulcherrima subsp. palatina H.Scholz & Korneck - Pfälzer Federgras

Kraichgauer · Beitrag von **Kraichgauer** » Di Jun 20, 2023 12:15 pm

Kalkfelsen sind in der Vorderpfalz eine Rarität und treten nur an zwei Stellen (bei Leistadt und Kallstadt sowie disjunkt an der Kleinen Kalmit bei Landau) zutage. Umso erstaunlicher, dass es auf den wenigen kleinen Felsen bei Leistadt sogar einen Endemiten gibt, nämlich eine Unterart des Gelbscheidigen Federgrases (Stipa pulcherrima K.Koch).
Auch wenn die Unterart palatina nicht von allen Spezialisten anerkannt wird, sind die winzigen Vorkommen mit wenigen Dutzend Exemplaren (wenn überhaupt noch) weithin disjunkt und außerordentlich gefährdet, vor allem durch Verbuschung und Eutrophierung der Felsköpfe. Die Vorkommen des Pfälzer Federgrases haben trotz Schutzbemühungen des Pfälzer Naturschutzvereines "Pollichia" (denen gehören die Felsen mittlerweile) in den letzten Jahren weiter abgenommen, und es bleibt unklar, ob die Art überleben kann.
An den Fundorten kommt sogar noch eine zweite Stipa-Art vor: Stipa capillata, außerdem Minuartia mucronata (rubra), Hornungia petraea und Fumana procumbens sowie die Fels-Charaktersippe Thymus praecox.

Die knapp nördlich davon liegenden Felsen im Berntal bei Kirrweiler sind ebenfalls Heimat höchst seltener Arten, z. B. Festuca duvalii (die echte!), Minuartia mucronata (rubra) oder Gagea bohemica. Auch hier werden neuerdings umfangreiche Schutzmaßnahmen durchgeführt, teilweise als Ausgleich für Baugebiete anderswo.

Gruß Michael