Melampyrum pratense - rot gefärbte Varietät

Hier können abweichende Exemplare vorgestellt und diskutiert werden.
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Botanica
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Melampyrum pratense - rot gefärbte Varietät

Beitrag von Botanica »

Hallo zusammen,


diese hübschen Blüten von Melampyrum arvense sind mir wegen ihrer dunklen, ins rötliche gehende Färbung aufgefallen.
Gleich mehrere Pflanzen wiesen diese Farbvariante auf.

Viele Grüße

Harry
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Cogito, ergo sum
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Anagallis
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Re: Melampyrum pratense - rot gefärbte Varietät

Beitrag von Anagallis »

Hübsch, aber es ist M. pratense, was Du sicher auch meintest.
Dominik
Arthur
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Re: Melampyrum pratense - rot gefärbte Varietät

Beitrag von Arthur »

Du meinst pratense nicht arvense Harry :).
Botanica
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Re: Melampyrum pratense - rot gefärbte Varietät

Beitrag von Botanica »

Oh,

sorry, natürlich, ihr habt recht. Vielen Dank.

Viele Grüße


Harry
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Spinnich
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Re: Melampyrum pratense - rot gefärbte Varietät

Beitrag von Spinnich »

Botanica hat geschrieben: Do Jul 06, 2023 4:53 pm Oh,

sorry, natürlich, ihr habt recht. Vielen Dank.

Viele Grüße


Harry
Im Bildatlas von H. Haeupler und T. Muer werden 3 ssp zu M. pratense genannt:

Die Nominatform ssp.pratense, Blüten goldgelb
Eine ssp. paludosum (wird aber in die Nominatform eingeschlossen)

Die ssp. comutatum = Hellgelber Wiesen-Wachtelweizen.
> Blüten weiß mit gelben Lippen, auch rötl. überlaufen.
>Ab dem 4-6 Knoten viele Stgglieder mit 1-2 Interkalarblättern.
>Formenreich, Saison Dimorphismus, mit zunehmender Höhe über NN weniger verzweigt.

Was meinen die Experten,
passt diese Beschreibung der M. pratense ssp. commutatum zu dem Fund?
Die Blüten sind doch eindeutig in der Bl.-Röhre weiß und rötlich überlaufen und nur die Lippen sind gelb. :o

LG Dieter :)
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Anagallis
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Re: Melampyrum pratense - rot gefärbte Varietät

Beitrag von Anagallis »

Läßt sich schlecht sagen bei so einer Farbvariante. Die "subsp. commutatus" ist bei meinen Beobachtungen ähnlich häufig wie die rein gelbe Nominatunterart. Ein großes Wunder wäre es jedenfalls nicht. Bis zur Unterart kartiert nur fast niemand. Es ist aber wohl nicht die "rötlich überlaufen"e aus dem H./M. Das sieht anders aus.
Dominik
Maltus
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Re: Melampyrum pratense - rot gefärbte Varietät

Beitrag von Maltus »

Hallo zusammen,
zum Vergleich: Diese beiden Expl. mit rötlichem Schimmer aus Weilheim/Obb. und Lichtenfels/Ofr. habe ich in meiner Foto-Datenbank unter ssp. commutatum abgelegt. Es überwiegen allerdings die abgelichteten Expl. ohne jeden Rotton in der Blüte.
Freundliche Grüße
Georg
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2019-09-21_Melampyrum pratense ssp commutatum 1_Weilheim.jpg
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Kraichgauer
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Re: Melampyrum pratense - rot gefärbte Varietät

Beitrag von Kraichgauer »

Also hier gibt es einiges leicht zu korrigieren:
- der alte Haeupler-Muer ist taxonomisch mittlerweile veraltet und war nie ein Referenzwerk für Taxonomie (und auch nicht so gedacht). Wenn schon ehemalige Taxonomie, sollte man in die Hegis schauen.
- Generell tut sich die Taxonomie (schon immer!) schwer mit der Einstufung der infraspezifischen, nach Blütezeit, Ökologie und Höhenstufe unterschiedlichen Populationen bei Melampyrum und Rhinanthus. Es gibt da von "alles in einen Topf werfen und gut ist" bis "Anerkennung zahlreicher Taxa auf Ebene Varietät oder Subspezies" alle möglichen Meinungen und keinen Konsens. Die Buttler-Liste (Hand et al.) wirft alles jeweils in einen Topf, gliedert aber die Synonyme in Gruppen (das sind die unterstrichenen Taxa). Da kann sich dann jeder bedienen, wie er will.
- Es handelt sich um ökologisch und habituell jeweils leicht unterschiedliche Populationen, die aber wohl noch nicht auf Artebene getrennt sind.
- Die bisher oft verwendete Stufe der "subspecies" ist wahrscheinlich die schlechteste aller Optionen, aus bereits früher diskutierten Gründen (subspecies sollten eigentlich allopatrisch sein). Ich würde die Rangstufe der Varietät bevorzugen, das passt deutlich besser. Dummerweise haben aber nicht alle davon einen existierenden Namen auf der Rangstufe der Varietät.

Jetzt zum aktuellen Fall: innerhalb von M. pratense hatten die Altvorderen mehr als ein Dutzend (Öko-)Varietäten unterschieden, darunter auch die "subsp." commutatum. Die habe ich in der Flora Germanica separat aufgeführt, da sie häufig getrennt erwähnt wird und auch im Gelände auffällt. Nicht alles, was helle oder rötliche Blüten hat, fällt aber automatisch in "commutatum".
In höheren Lagen der MIttelgebirge gibt es Populationen, die ausgesprochen weißlich werden und oft rötliche Blüten wie oben abgebildet haben. Z. B. sind solche Exemplare auf den Vogesen häufig und sehr auffallend.
Aber: welcher Name dafür verwendet werden kann oder soll, dazu müsste man die ganze alte Literatur erst mal flöhen, besonders den Hegi...
Insofern besser dieses Fass geschlossen lassen und einfach als "pratense var." ablegen. Sonst fällt man in den Sumpf, den die Botanik seit 200 Jahren nicht geregelt bekommt.

Gruß Michael
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