Merkwürdige Inula / Westalpen (FRA)

Bestimmungsanfragen für europäische Wildpflanzen.
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Svampskogen
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Merkwürdige Inula / Westalpen (FRA)

Beitrag von Svampskogen »

Folgenden Beitrag habe ich bereits im Schweizer Botanikforum OpenFlora eingestellt, möchte es aber hier auch noch versuchen!
https://www.openflora.ch/de/forum/merkw ... -1570.html


Ich habe grade einen herrlichen Trip in die Westalpen hinter mir und bin jetzt am Nachbestimmen einiger kritischer Funde. Darunter ist eine komische Inula, die ich schlicht nicht bestimmen kann… Sie wuchs an einem trockenen Wegrand in der Nähe des Lac de Serre-Ponçon. Da wir schlecht anhalten konnten, habe ich etwas rüpelhaft ein Exemplar einfach ausgerissen…
Welche Art kann das sein? Mit Flora Gallica schlüssle ich diese als I. helvetica. Aber dazu passt so einiges nicht: der trockene Lebensraum, die umfassenden Blätter, die zu schwache Behaarung von Stängel und Blätter sowie der Aussenfläche der Hüllblätter. Der erste Gedanke im Feld war I. spiraeifolia, aber auch hier passt einiges nicht und meine Fotos aus dem Tessin schauen deutlich verschieden aus….

Bei dem trockenen Lebensraum kann es eigentlich nur I. spiraeifolia sein, jedoch soll laut Tela Botanica-Verbreitungskarten im Gebiet nur I. helvetica nachgewiesen worden sein… Weiss aber nicht wie “vollständig” diese sind…
Habe auch nochmals im Hess/Landolt nachgelesen. Was einfach nicht passt für I. spiraeifolia sind die oberseits anliegend behaarten Blätter (sollten kahl sein), die deutlich stängelumfassend sind sowie die aussen behaarten, anstatt kahlen Hüllblätter….

Freue mich also über Hilfe :-)
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Kraichgauer
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Re: Merkwürdige Inula / Westalpen (FRA)

Beitrag von Kraichgauer »

Da ich gerade keine Bestimmungsliteratur habe, komme ich auch nicht weiter. Aber ein Kommentar zu "trockener Lebensraum": auch Inula salicina kommt sehr wohl in Magerrasen vor. Der Lebensraum ist daher keine Abgrenzung.

Gruß Michael
hegau
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Re: Merkwürdige Inula / Westalpen (FRA)

Beitrag von hegau »

Ich halte das für Inula spiraeifolia. Spricht eigentlich nichts dagegen.

Zur Verbreitung schaue hier:
https://siflore.fcbn.fr/?cd_ref=103651&r=metro

Gruß Thomas
Flora der Alpen und angrenzender Gebiete:
http://www.tkgoetz.homepage.t-online.de ... ahome.html
Svampskogen
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Re: Merkwürdige Inula / Westalpen (FRA)

Beitrag von Svampskogen »

Besten Dank Thomas! Die von mir aus dem Hess/Landolt genannten Merkmale stören dich also nicht? Auch mit Flora Gallica lässt sie sich aufgrund der oberseits deutlich behaarten Blätter eigentlich nicht schlüsseln, ebenso schauen meine bisherigen Funde aus dem Tessin doch anders aus.
Aber ich stimme zu, dass es trotz allem wohl diejenige Art ist, welche am besten passt! Habe wohl einfach nicht besonders viel Erfahrung mit der Variabilität dieser Pflanze.
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Anagallis
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Re: Merkwürdige Inula / Westalpen (FRA)

Beitrag von Anagallis »

In der Flora Gallica steht doch überhaupt nicht, daß die oberen Blätter kahl sind. Übersetzung des Schlüsselpunktes 7 auf Seite 526:
Mittlere und obere Stengelblätter (fast) kahl, wenigstens auf der Oberseite; Triebspitze und Körbchenstiele kahl oder spärlich behaart.
Sowohl mit Flora Gallica, Flora Helvetica und Thomas' Alpenflora komme ich bei den Bildern auf I. spiraeifolia. Selbst wenn da "kahl" stünde, wäre damit sicher nicht gemeint, daß man mit dem Bino und fünfzigfacher Vergrößerung nach winzigen Haaren suchen soll.
Svampskogen hat geschrieben: Di Jul 25, 2023 12:36 pm Blätter (sollten kahl sein), die deutlich stängelumfassend sind
Die Blätter auf den Fotos sind nicht stengelumfassend, nicht einmal halb stengelumfassend, nur ein bischen geöhrt.
Dominik
Svampskogen
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Re: Merkwürdige Inula / Westalpen (FRA)

Beitrag von Svampskogen »

Naja die anliegende Behaarung auf der Blattoberseite war schon von Auge gut zu sehen, mit einem Binokular haben meine Augen doch relativ wenig zu tun… Aber es stimmt, (sub)glabres könnte man schon knapp durchgehen lassen. Der obere Stängelbereich war aber schon noch deutlicher haarig, sollte er laut Flora Gallica auch nicht sein…
Und die Stängelblätter würde ich also schon als leicht stängelumfassend bezeichnen (für Inula-Verhältnisse). Ebenso passen die aussen leicht behaarten Hüllblätter nicht….
Wie gesagt habe ich eigentlich Erfahrung mit der Art aus dem Tessin. Das sah dort schon recht anders aus….
Aber ich stimme euch beiden zu, dass es wohl dennoch Inula spiraeifolia ist und bin froh um eure Rückmeldungen :-)
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Anagallis
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Re: Merkwürdige Inula / Westalpen (FRA)

Beitrag von Anagallis »

Svampskogen hat geschrieben: Mi Jul 26, 2023 12:17 am Der obere Stängelbereich war aber schon noch deutlicher haarig, sollte er laut Flora Gallica auch nicht sein…
Vom oberen Stengelbereich steht nichts in der Flora Gallica, sondern von der Triebspitze.
Und die Stängelblätter würde ich also schon als leicht stängelumfassend bezeichnen (für Inula-Verhältnisse).
Mit den Begriffen tue ich mich zwar auch schwer, aber die Definition von halbstengelumfassend/stengelumfassend ist nun mal, daß der Blattgrund den Stengel +- halb/ganz umfaßt (+- 180/360 Grad), und das ist hier nicht so. Das ist höchstens viertelstengelumfassend.
Dominik
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