Hallo zusammen,
seit 2 Jahren erscheinen auf einer umgestürzten Buche in einem kleinen Tobel bei Rottenburg (ca. 450 m NN) immer wieder Seitlinge, die ich zuerst für Austern-Seitlinge hielt. Da sie aber gerne auch im Sommer erscheinen (wie auch letzte Woche) erschien mir das komisch und ein Freund von mir hat sie nun als Lungen-Seitlinge bestimmt.
Nun habe ich gesehen, dass diese mit einem Giftpilz (Ohrenförmiger Seitling) verwechselt werden können, bei denen in Japan Todesfälle nach dem Genuss aufgetreten sind.
Ich habe die Pilze mehrfach unbeschadet gegessen (waren lecker) und wollte nun doch mal fragen, ob die Bestimmung Lungen-Seitling richtig ist und wie man diesen sicher von dem Ohrenförmigen Seitling unterscheiden kann.
Die Pilze sind immer nur kurz da, dann zerfallen sie rasch. Das Bild zeigt Exemplare bereits am Zerfallen.
Viele Grüße
Alfred
Lungen-Seitling
Forumsregeln
Bitte immer den Fundort (Land, Stadt, Habitat etc.) und das Funddatum angeben.
ACHTUNG: Grundsätzlich keine Verzehrfreigabe bei Bestimmungen im Forum!
Bitte immer den Fundort (Land, Stadt, Habitat etc.) und das Funddatum angeben.
ACHTUNG: Grundsätzlich keine Verzehrfreigabe bei Bestimmungen im Forum!
Re: Lungen-Seitling
Hallo,
lebst du irgendwo, wo es geregnet hat oder sehr luftfeucht ist zurzeit?
(Ach, der Tobel ist wohl eng und feucht? Ich sah solche Gestalten nur einmal, da hing der Baumstamm über einem Bach, fast im Wasser.)
Bei mir hier im Südwesten bin ich heute auch an zwei mir bereits bekannten Stellen mit Lungenseitlingen (an aufrechtstehenden abgebrochenen Buchen) vorbeigekommen. Die alten Fruchtkörper trocknen hier fast immer auf "steinhart" und braun ein.
Eine beginnende Trocknung zeigt sich häufig durch auffallend gelbe Verfärbungen.
Ich hatte allerdings Glück und konnte ganz unerwartet noch zwei frische rel. kleine "Troddel" ernten.
Die Frage Lungenseitling oder Austernseitling ist nicht immer leicht zu beantworten.
Auch der Austernseitling kann im Sommer wachsen (Zuchtformen brauchen den Kältereiz nicht und haben sich auch in der Natur verbreitet und mit den Wildformen vermischt, sie sind von hellerer Farbe). Meistens ist der Austernseitling dickfleischiger und wölbt sich nicht so löffelartig nach oben wie der Lungenseitling (der hat älter dann oft einen ondulierten Rand). Das oben beschriebene Gilben soll auch nur (?) beim Lungenseitling vorkommen, ebenso hat er meist einen Geruch "in Richtung Anis" - aber auch das soll nicht eindeutig sein und hin und wieder auch beim Austernseitling feststellbar sein. Es gibt da auch Gerüchte (?) über Hybriden.
Bei normal frischen Fruchtkörpern soll es auch eine makrochemische Reaktion mit Sulfovanillin (Vanillin-Kristalle gelöst in Schwefelsäure) geben, der Lungenseitling verfärbt sich rötlich, der Austernseitling nicht (auch das soll nicht immer 100 proz. sicher sein - ich habe es noch nicht ausprobiert, schon wieder vergessen. Die Reagenzien habe ich, braucht man manchmal für die Täublingsbestimmung).
Aber die Frage war der Unterschied zum Ohrförmigen Seitling (Pleurocylla porrigens). Leider habe ich da noch keine eigene Anschauung. Dieser wächst aber ausschließlich auf Nadelholz (habe jetzt noch mal gesucht, auch engl. ... nichts mit Laubholz/ hard wood gefunden). Austernseitlinge können allerdings auch auf Nadelholz vorkommen. Sofern der Pilz aber auf Laubholz ist, ist man schon relativ sicher.
Weiteres sehr gutes Merkmal ist die Stiellosigkeit vom Ohrförmigen Seitling, die Lamellen gehen bis zum Holz. Sowohl beim Lungenseitling, wie auch beim Austernseitling ist ja ein recht "knorziger" (oft sehr zäher, vor allem bei Austernseitlingen) Stiel vorhanden.
lebst du irgendwo, wo es geregnet hat oder sehr luftfeucht ist zurzeit?
(Ach, der Tobel ist wohl eng und feucht? Ich sah solche Gestalten nur einmal, da hing der Baumstamm über einem Bach, fast im Wasser.)
Bei mir hier im Südwesten bin ich heute auch an zwei mir bereits bekannten Stellen mit Lungenseitlingen (an aufrechtstehenden abgebrochenen Buchen) vorbeigekommen. Die alten Fruchtkörper trocknen hier fast immer auf "steinhart" und braun ein.
Eine beginnende Trocknung zeigt sich häufig durch auffallend gelbe Verfärbungen.
Ich hatte allerdings Glück und konnte ganz unerwartet noch zwei frische rel. kleine "Troddel" ernten.
Die Frage Lungenseitling oder Austernseitling ist nicht immer leicht zu beantworten.
Auch der Austernseitling kann im Sommer wachsen (Zuchtformen brauchen den Kältereiz nicht und haben sich auch in der Natur verbreitet und mit den Wildformen vermischt, sie sind von hellerer Farbe). Meistens ist der Austernseitling dickfleischiger und wölbt sich nicht so löffelartig nach oben wie der Lungenseitling (der hat älter dann oft einen ondulierten Rand). Das oben beschriebene Gilben soll auch nur (?) beim Lungenseitling vorkommen, ebenso hat er meist einen Geruch "in Richtung Anis" - aber auch das soll nicht eindeutig sein und hin und wieder auch beim Austernseitling feststellbar sein. Es gibt da auch Gerüchte (?) über Hybriden.
Bei normal frischen Fruchtkörpern soll es auch eine makrochemische Reaktion mit Sulfovanillin (Vanillin-Kristalle gelöst in Schwefelsäure) geben, der Lungenseitling verfärbt sich rötlich, der Austernseitling nicht (auch das soll nicht immer 100 proz. sicher sein - ich habe es noch nicht ausprobiert, schon wieder vergessen. Die Reagenzien habe ich, braucht man manchmal für die Täublingsbestimmung).
Aber die Frage war der Unterschied zum Ohrförmigen Seitling (Pleurocylla porrigens). Leider habe ich da noch keine eigene Anschauung. Dieser wächst aber ausschließlich auf Nadelholz (habe jetzt noch mal gesucht, auch engl. ... nichts mit Laubholz/ hard wood gefunden). Austernseitlinge können allerdings auch auf Nadelholz vorkommen. Sofern der Pilz aber auf Laubholz ist, ist man schon relativ sicher.
Weiteres sehr gutes Merkmal ist die Stiellosigkeit vom Ohrförmigen Seitling, die Lamellen gehen bis zum Holz. Sowohl beim Lungenseitling, wie auch beim Austernseitling ist ja ein recht "knorziger" (oft sehr zäher, vor allem bei Austernseitlingen) Stiel vorhanden.
Viele Grüße von abeja
Re: Lungen-Seitling
Ich flute das Forum mit ein paar Bildern von Lungenseitlingen (die ich zum Teil schon in anderen Foren eingestellt hatte)
Heute nicht fotografiert, aber eine Gruppe sah auch so aus - wie hier vor 2 Wochen, bei Wärme eingetrocknet und gilbend:
Schöne frische Exemplar, optimaler Zustand
Von diesem Mai: knapp 1 kg konnte ich vom Baum ernten
Diese beiden sehr jungen Ansammlungen ließ ich dort, aber 1 Woche später waren sie vollständig eingetrocknet
So sehen sie manchmal aus, wenn es während des Wachstums viel Feuchtigkeit gab. Das ist wohl die maximal erreichbare Fruchtkörpergröße
Dann sind aber meistens die Lamellen unterseits nicht mehr schön oder die FK insgesamt etwas weich.
Heute nicht fotografiert, aber eine Gruppe sah auch so aus - wie hier vor 2 Wochen, bei Wärme eingetrocknet und gilbend:
Schöne frische Exemplar, optimaler Zustand
Von diesem Mai: knapp 1 kg konnte ich vom Baum ernten
Diese beiden sehr jungen Ansammlungen ließ ich dort, aber 1 Woche später waren sie vollständig eingetrocknet
So sehen sie manchmal aus, wenn es während des Wachstums viel Feuchtigkeit gab. Das ist wohl die maximal erreichbare Fruchtkörpergröße
Dann sind aber meistens die Lamellen unterseits nicht mehr schön oder die FK insgesamt etwas weich.
Viele Grüße von abeja
Re: Lungen-Seitling
Vielen Dank für die Antwort.
Ja der Stamm liegt in einem recht luftfeuchten Tobel, auch wenn es da wegen der Trockenheit zur Zeit kein fließendes Wasser mehr gibt. Erstaunlich war, dass sich die Fruchtkörper dieses Jahr während der Trockenheit und Hitze ausgebildet haben. Es kommen dann sehr rasch kleine Mücken und umschwärmen die Fruchtkörper, die dann rasch auch "Würmer" haben.
Grüße
Alfred
Ja der Stamm liegt in einem recht luftfeuchten Tobel, auch wenn es da wegen der Trockenheit zur Zeit kein fließendes Wasser mehr gibt. Erstaunlich war, dass sich die Fruchtkörper dieses Jahr während der Trockenheit und Hitze ausgebildet haben. Es kommen dann sehr rasch kleine Mücken und umschwärmen die Fruchtkörper, die dann rasch auch "Würmer" haben.
Grüße
Alfred