Am Sonntag hatte ich mal in der Nähe nach Pilzen gesucht und nicht nur verschimmelte matschige Rotfußröhrlinge gefunden.
Neben 1er Marone, 1em Bovist, 4 Braunen Filzröhrlingen gab es reichlich Perlpilze, die meist im Stiel verwurmt waren, dort dann schön rötend, einige waren aber völlig wurmfrei, die Hüte fast immer. Aber besonders erfreulich war das massenhaft Sommersteinpilze zu finden waren, die meisten noch schön fest und nur selten verwurmt, gelegentlich mit etwas Schneckenfraß.
Auffällig waren 2 knollige junge Hexenröhrlinge, die erst zu Hause als Boletus erythropus bestimmt wurden - siehe Fotos.
Ich denke da gibt es keine wiederstrebende Meinung?
Interessant war dann aber auch eine sehr ausgebreitet wachsende Peltigera-Flechte, deren genauere Bestimmung aber nur am Bild vermutlich kaum möglich sein wird. Es wird aber wohl eine Art sein, die nur mit Blaualgen (Nostoc) symbiotisiert, sonst sollten Grüntöne erkennbar sein.
Recht ähnlich wirkt auf mich die Schuppen-Hundsflechte, Peltigera praetextata.
LG Dieter
Pilze und Flechten
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Bitte immer den Fundort (Land, Stadt, Habitat etc.) und das Funddatum angeben.
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Re: Pilze und Flechten
Hallo Dieter,
ich denke auch, dass das "Flocki-Babys" (Neoboletus erythropus) sind. Hutfarbe stimmt, Röhrenmündungen so orange, kein Netz ... vermutlich eher Flöckchen in Entwicklung (sehen tut man ja noch nicht wirklich). Die dunklen Stellen, die man da sieht, war das beim "Angrabbeln" erst blau und sind sie dann so geworden? Ich nehme an, im Schnitt hat es auch ordentlich geblaut? Und im Schnitt keine dunklere "Bataille-Linie" zwischen Röhren und Hutfleisch?
Bei mir wachsen (ganz überwiegend) Netzstielige Hexenröhrlinge (auf Kalk), sie fast grundsätzlich madig und auch vom Fleisch her immer etwas weicher als Flockenstielige Hexenröhrling (davon hatte ich hier erst 1 uraltes Exemplar).
Die Flechte würde ich auch für Peltigera praetextata halten. Sie wächst auf Holz (im Mittelgebirge), ist sehr groß, hat sehr große Lappen (die auch etwas quergerunzelt sind). Aber vor allem mache ich das an den kleinblättrigen/ kleinschuppigen Isidien (Phyllidien) fest, die ich auf dem zweiten Bild doch zu sehen meine.
ich denke auch, dass das "Flocki-Babys" (Neoboletus erythropus) sind. Hutfarbe stimmt, Röhrenmündungen so orange, kein Netz ... vermutlich eher Flöckchen in Entwicklung (sehen tut man ja noch nicht wirklich). Die dunklen Stellen, die man da sieht, war das beim "Angrabbeln" erst blau und sind sie dann so geworden? Ich nehme an, im Schnitt hat es auch ordentlich geblaut? Und im Schnitt keine dunklere "Bataille-Linie" zwischen Röhren und Hutfleisch?
Bei mir wachsen (ganz überwiegend) Netzstielige Hexenröhrlinge (auf Kalk), sie fast grundsätzlich madig und auch vom Fleisch her immer etwas weicher als Flockenstielige Hexenröhrling (davon hatte ich hier erst 1 uraltes Exemplar).
Die Flechte würde ich auch für Peltigera praetextata halten. Sie wächst auf Holz (im Mittelgebirge), ist sehr groß, hat sehr große Lappen (die auch etwas quergerunzelt sind). Aber vor allem mache ich das an den kleinblättrigen/ kleinschuppigen Isidien (Phyllidien) fest, die ich auf dem zweiten Bild doch zu sehen meine.
Viele Grüße von abeja
Re: Pilze und Flechten
Danke, ich habe selbst keine Isidien (Phyllidien) eindeutig wahrgenommen.
Jedenfalls eine Art mit flächiger Ausbreitung und in unserer Mittelgebirgsregion eventuell zu erwarten, obwohl sie als sehr gefährdet gilt.
Der Hexenröhrling hat selbstverständlich wunderschön blitzschnell geblaut und eine Bataille-Linie war für mich nicht erkennbar.
LG Dieter
Jedenfalls eine Art mit flächiger Ausbreitung und in unserer Mittelgebirgsregion eventuell zu erwarten, obwohl sie als sehr gefährdet gilt.
Der Hexenröhrling hat selbstverständlich wunderschön blitzschnell geblaut und eine Bataille-Linie war für mich nicht erkennbar.
LG Dieter
- bryotom
- Beiträge: 328
- Registriert: Di Jul 05, 2022 12:12 pm
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Re: Pilze und Flechten
Hallo,
ich schließe mich abeja an.
Neoboletus erythropus (Flockie) und Peltigera praetextata. Die Flechte wächst gern an Stammfüßen und auch am Boden meist in einer eher basenreich geprägteren Umgebung (auch auf bemoosten Kalkfelsen). Die schüppchenförmigen Isidien (an Thallusrändern und auch an Thallusrissen) und die nicht flaschenbürstenartig auffasernden Rhizinen sowie deutlichem Adernetz auf der Thallusunterseite (zur Mitte hin dunkler werdend) sind differenzierende Merkmale. Junge Thallusränder sind oberflächlich häufig zerstreut feinfilzig behaart.
ich schließe mich abeja an.
Neoboletus erythropus (Flockie) und Peltigera praetextata. Die Flechte wächst gern an Stammfüßen und auch am Boden meist in einer eher basenreich geprägteren Umgebung (auch auf bemoosten Kalkfelsen). Die schüppchenförmigen Isidien (an Thallusrändern und auch an Thallusrissen) und die nicht flaschenbürstenartig auffasernden Rhizinen sowie deutlichem Adernetz auf der Thallusunterseite (zur Mitte hin dunkler werdend) sind differenzierende Merkmale. Junge Thallusränder sind oberflächlich häufig zerstreut feinfilzig behaart.
Beste Grüße
Thomas
"Kryptogamen, das sind Pflanzen ohne Samen,
und diese samenlosen Dinger wickeln Weise um den Finger"
Thomas
"Kryptogamen, das sind Pflanzen ohne Samen,
und diese samenlosen Dinger wickeln Weise um den Finger"
Re: Pilze und Flechten
Danke auch noch an Thomas für die detaillierten Hinweise.
Übrigens sind der Flockenstielige (Neoboletus) und der Netzstielige, wie auch der Glattstielige Hexen-Röhrling (Suillellus) in unterschiedlichen Gattungen.
LG Dieter
Übrigens sind der Flockenstielige (Neoboletus) und der Netzstielige, wie auch der Glattstielige Hexen-Röhrling (Suillellus) in unterschiedlichen Gattungen.
LG Dieter
Re: Pilze und Flechten
Ja klar, sie gehören zu unterschiedlichen Gattungen (früher alles unter Boletus zusammengefasst).
Man kann die beiden Gattungen auch mit Melzers' Reagenz unterscheiden (Jodreaktion, Test auf Amyloidität).
Suillellus hat amyloide Hyphen und Neoboletus nicht. Man testet dann im Stielfleisch des aufgeschnittenen Pilzes (falls nicht madenzernagt), wenn die natürliche Bläuung schon wieder nachgelassen hat.
Man kann die beiden Gattungen auch mit Melzers' Reagenz unterscheiden (Jodreaktion, Test auf Amyloidität).
Suillellus hat amyloide Hyphen und Neoboletus nicht. Man testet dann im Stielfleisch des aufgeschnittenen Pilzes (falls nicht madenzernagt), wenn die natürliche Bläuung schon wieder nachgelassen hat.
Viele Grüße von abeja