kein Lungeseitling sondern Stummelfüßchen

[Flor_alf]

Hallo zusammen
diesen Pilz habe ich heute im Rammert bei Tübingen auf einem Buchenstumpf gefunden. Ich halte das für einen Lungenseitling. Kann das jemand bestätigen bzw. gibt es andere Meinungen?
Grüße
Alfred

[abeja]

Hallo Alfred,
nein, das ist kein Lungen-Seitling, auch überhaupt kein Pleurotus.
Man sieht ja schon etwas bräunliche Lamellen vom Sporenpulver und die Fruchtkörper haben so überhaupt keinen Stiel oder stielähnliche Verjüngung unten.

Das sind Stummelfüßchen, Crepidotus spec.
Besonders groß und von Weitem durchaus ähnlich mit Seitlingen ist z.B. Crepidotus applanatus, das Geriefte Stummelfüßchen.
Bis vor Kurzem (... vor ein paar Jahren) konnte man (fast) annehmen, dass "riesige" oberseits glatte Stummefüßchen C. applanatus wären, aber ... wie (fast) immer gibt es eine Verwechslungsart, die man makroskopisch nicht unterscheiden kann.
Diese Alternative wäre Crepidotus malachius, nur mit Mikromerkmalen trennbar.
(Die auf diversen Seiten genannten anderen Verwechslungsarten kann man bei typischer Ausprägung m.M. nach gut von diesen großen Stummelfüßchen unterscheiden. C. mollis ist meist kleiner und hat dehnbare Huthaut und C. autochthonus wächst scheinbar auf dem Erdboden/vergrabenen Holzrestchen.)
Bei mir kommen sehr häufig diese großen Stummelfüßchen (welche auch immer) auf liegendem Buchentotholz vor.

https://forum.pilze-bayern.de/index.php?topic=1764.0 (Beginn des Threads ist in dem Forum unten.)
https://www.pilzforum.eu/board/thread/5 ... malachius/

[Flor_alf]

Vielen Dank abeja,
ja das macht Sinn. Mir fehlte auch ein deutlicher Stiel, aber ich hatte doch auf Lungenseitling gehofft, da mir der gut schmeckt (etwas unwissenschaftlich und egoistisch). Ich hatte für einige Jahre einen sicheren Fundort von Lungenseitlingen an einer Buche in einer kühlen, luftfeuchten Klinge bei uns, aber die sind dieses Jahr ausgeblieben. Wahrscheinlich ist der Stamm mittlerweile zu stark zersetzt.Oder ich habe sie verpasst, sie sind sind recht schnell hinfällig (siehe Bild).
Grüße
Alfred

[abeja]

Ja, es ist mit sehr viel Glück verbunden, genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein.

Nach Regen kommen die kleinen Fruchtansätze recht schnell. Wird es dann heiß, vertrocknen sie, ohne groß zu werden..
Sind sie ausgewachsen und das Wetter ist sommerlich aber nicht extrem, dann sind sie oft insektenumschwirrt und wölben sich unappetitlich.
Regnet es, dann lösen sie sich fast auf, mit extremer Sonne und Hitze gibt es "Trockenpilze".

Von mir ein Sammelsurium
von einem stehenden, abgebrochenen Buchenstamm, ganz klein:
https://forum.dgfm-ev.de/wcf/attachment ... -2022-jpg/
https://forum.dgfm-ev.de/wcf/attachment ... -2022-jpg/

Die am selben Tag geernteten Fruchtkörper vom selben Baum im optimalen Zustand
https://forum.dgfm-ev.de/wcf/attachment ... -2022-jpg/
ähnlich optimal
https://forum.dgfm-ev.de/wcf/attachment ... -2019-jpg/

etwas zu alt
https://forum.dgfm-ev.de/wcf/attachment ... -2022-jpg/

die winzigen Fruchtkörper von oben 6 Tage später, gewachsen, aber völlig eingetrocknet (im Mai 2022)
https://forum.dgfm-ev.de/wcf/attachment ... -2022-jpg/
https://forum.dgfm-ev.de/wcf/attachment ... -2022-jpg/ (Spielerei ...)