Gründüngung und "Nicht-Gründüngung"

Gallen, Vögel, Insekten, Biologie usw.
Antworten
Benutzeravatar
abeja
Beiträge: 843
Registriert: Sa Jul 02, 2022 8:54 pm
Wohnort: da, wo D an CH und F grenzt

Gründüngung und "Nicht-Gründüngung"

Beitrag von abeja »

Hallo,
da ihr hin und wieder so interessante Sachen direkt am Feldrand findet, habe ich zwei dieser Gebiete hier im Vorbeigehen etwas "inspiziert".
Dabei konnte ich leider nichts Besonderes entdecken ... außer Gründüngung und "Nicht-Gründüngung".

Als ich ein bisschen zur Gründüngung recherchiert habe, bin ich auf diese Seite gestoßen.
https://www.hortipendium.de/Gr%C3%BCnd%C3%BCngungsarten
Da werden die typischen verwendeten Arten genannt (zum Teil sogar Sorten), sowie die durchaus unterschiedlichen Anwendungsbereiche.

Ein Feld zwischen schon dürrem Mais war mit Rettich bewachsen, das müsste dann laut Liste Raphanus sativus ssp. oleiformes sein, eine Pflanze, die besonders tief wurzelt und rel. trockenresistent sein soll. (Tiefes Wurzeln soll besonders helfen, die Erde aufzulockern).
Sehr gut besucht waren die Blüten von Bienen etc., haben die wenigstens noch "was zu futtern", jetzt im September.
Raphanus sativus ssp. oleiformes_09-2023.jpg
Raphanus sativus ssp. oleiformes_09-2023.jpg (349.75 KiB) 749 mal betrachtet


Noch nie gesehen hatte ich Sonnenblumen, Helianthus annuus als Gründünger (Die Art ist aber oben gelistet).
Erst dachte ich, die werden jetzt doch gar nicht mehr groß ... die kommen doch gar nicht mehr zur Blüte???
Aber darum geht es nicht, es soll viel Bodenbedeckung/-abschattung erzeugt werden, damit wird auch "Unkraut" im Wachstum gehemmt, viel Biomasse erzeugt und durch die Wurzel soll wieder der Boden aufgelockert werden. Zudem sind Sonnenblumen gut trockenheitsresistent.
Da die Pflanzen wahrscheinlich nicht zur Blüte kommen und keinesfalls zur Samenreife kommen sollen, habe ich eine Knospe mal "geköpft" und halbiert.
Helianthus annuus-a_09-2023.jpg
Helianthus annuus-a_09-2023.jpg (479.33 KiB) 749 mal betrachtet
Helianthus annuus-b.jpg
Helianthus annuus-b.jpg (203.93 KiB) 749 mal betrachtet
Helianthus annuus-c.jpg
Helianthus annuus-c.jpg (149.46 KiB) 749 mal betrachtet


Kontrastprogramm zwischen zwei Maisäckern:
ein braches Feld (schon im August, jetzt ähnlicher Anblick) voll voll voll mit Hühnerhirse, Fuchsschwanz Amaranthus spec. und Gänsefuß Chenopodium spec.(genaue Arten habe ich mir erspart, sie sahen sehr "gewöhnlich" aus.)
Im ersten Moment dachte ich, dass eventuell auch Echinochloa crus-galli als "Gründünger" eingesetzt würde . ;)
Das ist aber nicht so, es ist ein "unerwünschtes" Gras (mit reichlich Samen) und ganz typisch ist der Wuchs bei Maisäckern.
Hühnerhirse Fuchsschwanz Gänsefuß_08-2023.jpg.JPG
Hühnerhirse Fuchsschwanz Gänsefuß_08-2023.jpg.JPG (539.66 KiB) 749 mal betrachtet
Echinochloa crus-galli-a_08-2023.jpg
Echinochloa crus-galli-a_08-2023.jpg (208.4 KiB) 749 mal betrachtet
Echinochloa crus-galli-b_08-2023.jpg
Echinochloa crus-galli-b_08-2023.jpg (282.11 KiB) 749 mal betrachtet


Nach so viel "Chaos" noch was sanft-beruhigendes Grün fürs Auge - Ausblick nach Süden, fotografiert im August, es sieht aber zurzeit noch ähnlich aus.
Ausblick_08-2023.jpg
Ausblick_08-2023.jpg (214.67 KiB) 749 mal betrachtet
Viele Grüße von abeja
Spinnich
Beiträge: 262
Registriert: Mo Okt 24, 2022 1:24 pm

Re: Gründüngung und "Nicht-Gründüngung"

Beitrag von Spinnich »

abeja hat geschrieben: Sa Sep 16, 2023 9:03 pm Hallo,
da ihr hin und wieder so interessante Sachen direkt am Feldrand findet, habe ich zwei dieser Gebiete hier im Vorbeigehen etwas "inspiziert".
Dabei konnte ich leider nichts Besonderes entdecken ... außer Gründüngung und "Nicht-Gründüngung".

Als ich ein bisschen zur Gründüngung recherchiert habe, bin ich auf diese Seite gestoßen.
https://www.hortipendium.de/Gr%C3%BCnd%C3%BCngungsarten
Da werden die typischen verwendeten Arten genannt (zum Teil sogar Sorten), sowie die durchaus unterschiedlichen Anwendungsbereiche.

Ein Feld zwischen schon dürrem Mais war mit Rettich bewachsen, das müsste dann laut Liste Raphanus sativus ssp. oleiformes sein, eine Pflanze, die besonders tief wurzelt und rel. trockenresistent sein soll. (Tiefes Wurzeln soll besonders helfen, die Erde aufzulockern).
Sehr gut besucht waren die Blüten von Bienen etc., haben die wenigstens noch "was zu futtern", jetzt im September.
Raphanus sativus ssp. oleiformes_09-2023.jpg



Noch nie gesehen hatte ich Sonnenblumen, Helianthus annuus als Gründünger (Die Art ist aber oben gelistet).
Erst dachte ich, die werden jetzt doch gar nicht mehr groß ... die kommen doch gar nicht mehr zur Blüte???
Aber darum geht es nicht, es soll viel Bodenbedeckung/-abschattung erzeugt werden, damit wird auch "Unkraut" im Wachstum gehemmt, viel Biomasse erzeugt und durch die Wurzel soll wieder der Boden aufgelockert werden. Zudem sind Sonnenblumen gut trockenheitsresistent.
Da die Pflanzen wahrscheinlich nicht zur Blüte kommen und keinesfalls zur Samenreife kommen sollen, habe ich eine Knospe mal "geköpft" und halbiert.
Helianthus annuus-a_09-2023.jpgHelianthus annuus-b.jpgHelianthus annuus-c.jpg



Kontrastprogramm zwischen zwei Maisäckern:
ein braches Feld (schon im August, jetzt ähnlicher Anblick) voll voll voll mit Hühnerhirse, Fuchsschwanz Amaranthus spec. und Gänsefuß Chenopodium spec.(genaue Arten habe ich mir erspart, sie sahen sehr "gewöhnlich" aus.)
Im ersten Moment dachte ich, dass eventuell auch Echinochloa crus-galli als "Gründünger" eingesetzt würde . ;)
Das ist aber nicht so, es ist ein "unerwünschtes" Gras (mit reichlich Samen) und ganz typisch ist der Wuchs bei Maisäckern.
Hühnerhirse Fuchsschwanz Gänsefuß_08-2023.jpg.JPGEchinochloa crus-galli-a_08-2023.jpgEchinochloa crus-galli-b_08-2023.jpg



Nach so viel "Chaos" noch was sanft-beruhigendes Grün fürs Auge - Ausblick nach Süden, fotografiert im August, es sieht aber zurzeit noch ähnlich aus.
Ausblick_08-2023.jpg
Also Ölrettich ist schon eine bekannte Gründüngungspflanze, auch für Hausgärten.
Vorteil: gedeiht auch in trockenem schwereren Böden. Anders als Senf ist sie anscheinend kein Überträger von Kohlhernie und kann daher nach Kohl als Gründüngung genutzt werden. Wenn erst spät ausgesät werden kann, sind viele andere Gewächse nicht geeignet, wenn es im Sommer/Herbst zu trocken ist oder es ist bereits zu kühl für andere Kulturen.
Ölrettich soll zwar ab -12°C abfrieren, das kann ich aber nicht bestätigen, oft überleben einige Pflanzen(wurzeln) und treiben im Frühjahr wieder aus, aber das stört nicht sonderlich, da die Pflanzen im Spätherbst oder Frühjahr eingearbeitet werden und ja auch nicht zeitig in Blüte kommen.
Ausläufer, also vegetative Vermehrung ist auch ausgeschlossen.
Allerdings konnte ich dieses Jahr von Unkräutern, wie Vogelmiere profitieren, die im Frühjahr als Gründungung eingearbeitet wurden.
Den spät ausgebrachten Kartoffeln ist es bestens bekommen.

LG Dieter
Benutzeravatar
Anagallis
Unfreundlicher Muffkopf
Beiträge: 1972
Registriert: Mi Jun 22, 2022 7:54 pm
Wohnort: Enzkreis, an der Grenze zum Landkreis Karlsruhe

Re: Gründüngung und "Nicht-Gründüngung"

Beitrag von Anagallis »

Kann es sein, daß die Landwirtinnen Gründüngung als ein neus Umsatzmittel entdeckt haben? Also sich per Gründüngeraussaat für das "Brachliegen" der Äcker bezahlen lassen? Die hier diskutierten Gründüngungsmischungen ähneln mehr den Blühansaaten als Gründünger.
Dominik
Benutzeravatar
abeja
Beiträge: 843
Registriert: Sa Jul 02, 2022 8:54 pm
Wohnort: da, wo D an CH und F grenzt

Re: Gründüngung und "Nicht-Gründüngung"

Beitrag von abeja »

Keine Ahnung, bin ja nicht Landwirtin ;)
Dieser Text auf der "Gründüngungsarten-Seite" (auch, was die einzelnen Pflanzen betrifft) bezieht sich auf ein Buch bzw. Texte, die schon in den 80er Jahren veröffentlicht wurden.
Somit ist das nichts "Neumodisches".

Zum Thema bei Nabu
https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourc ... 00583.html
Viele Grüße von abeja
scheuchzeria
Beiträge: 59
Registriert: Fr Jul 08, 2022 3:25 pm

Re: Gründüngung und "Nicht-Gründüngung"

Beitrag von scheuchzeria »

Hi,
der Anbau von Zwischenfrüchten ist oftmals verpflichtend. Der Landwirt hat gar keine Wahl. Insbesondere in den "roten Gebieten" dient die Zwischenfrucht dem Speichern von überschüssigem Stickstoff, das nicht als Nitrat im Trinkwasser landen soll. Gibt ja genug Probleme bei der Trinkwassergewinnung mit Nitrat. Humusbildung, Durchwurzelung des Bodens etc...leider der Tod der Stoppeläcker auf denen es im Herbst sonst Wildkräuter geben könnte....
Das Rad dreht sich immer schneller. Lohnunternehmer drischt das Getreide, Landwirt scharrt mit den HUfen....fährt mit dem Grubber drüber....Fehlkorn läuft auf.....wird abgespritzt....Zwischenfrucht kommt rein.
Schuld ist aber der Verbraucher, der absurd billig einkaufen will und nur im Interview nach Tierwohl etc. verlangt!
Antworten