Forum Flora Germanica

Hallo Jochen,

es sind erstmal drei Arten, die hier in Frage kommen (Stand 2008 des Zierpflanzen-Rothmaler, sofern die Gärtner nichts Neues im Angebot haben):
Inula racemosa
Inula helenium
Inula magnifica
[Inula macrocephala und Inula orientalis haben Blätter bis 6 cm Breite, ähnlich große, aber jeweils nur 1-2 Blüten]
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Inula racemosa hat (kurz) gestielte und/oder sitzende Blüten mit 5-8 cm Durchmesser in einem langen traubigen Blütenstand, Grundblätter gestielt, Blattspreite bis 30x16 cm
https://alienplantsbelgium.myspecies.in ... a-racemosa
http://blumeninschwaben.de/Zweikeimblae ... er%20Alant
Inula racemosa scheidet aber aus, weil sowohl am alten Blütenstand (hinter der neuen Pflanze sichtbar, hier als Ausschnitt eingefügt), als auch am neuen Blütenstand, kein traubiger Blütenstand, sondern Schirmtrauben erkennbar sind (zentrale Blüte, die von den Seitenästen übergipfelt wird. Anscheinend ging es der Pflanze dort gut, da diese Seitenäste sehr lang sind und ungewöhnlich viele Blüten hatten.) Die zwei anderen Arten haben mindestens 3 cm lang gestielte Blüten, entweder einzeln oder im schirmtraubenförmigem Blütenstand:

Inula helenium: Köpfe (6)7-8 cm Durchmesser, meist zu (1)3-8(10) in Schirmtrauben, Grundblattspreite 40-60 x 15-25 cm, Blattstiel 20-30 cm lang http://blumeninschwaben.de/Zweikeimblae ... er%20Alant

Inula magnifica: Köpfe (8)9,5-15 cm Durchmesser, Kopfstiele 8-25 cm lang, Köpfe einzeln oder zu 2-4 in Schirmtrauben, Grundblattspreiten 25-50 x 6-24 cm. http://blumeninschwaben.de/Zweikeimblae ... er%20Alant

Das überschneidungsfreie Merkmal ist der Durchmesser der Blüte, also miss bitte den Durchmesser mehrerer Blüten (die zentrale Blüte und einige seitliche Blüten).
Die Blattgrößen überschneiden stark, auch die Anzahl der Blüte pro Schirmtraube kann an einer so kräftigen Pflanze nach oben abweichen, andere Merkmale sind nur für eine Art angegeben, daher kein Vergleich möglich.

Nun schau bitte mal in zwei Tagen nach der zentralen Blüte und ein paar Tage später auch nach den seitlichen Blüten.
Danach sollten wir wissen, welche Art dort wächst.

Gruß
Peter

Lieber Dominik!

Für die Mühe, die Du Dir mit diesem Beitrag gegeben hast, möchte ich mich auf Herzlichste bedanken. Ich hoffe, daß auch andere ihren Nutzen daraus ziehen.

Ich möchte etwas über mich schreiben:
Ich bin kein Botaniker und werde wohl auch in 10 Jahren nicht soviel wissen und können wie ihr Experten hier im Forum. Deshalb bin ich für Eure Hilfe so dankbar. In die Botanik bin ich mehr durch Zufall hineingerutscht. Nach meiner Pensionierung wurde bei mir Diabetes festgestellt und mir mehr Bewegung empfohlen. Ich begann die Umgebung von Oberndorf am Neckar zu erwandern, täglich sicher 2-3h. Da das Wandern alleine mir zu langweilig war, habe ich begonnen, mich dabei um die Pflanzenwelt zu kümmern. Dadurch habe ich Manfred Ade kennengelernt, der von 1975-1985 unsere Region kartiert hat. Über ihn kam ich in Kontakt mit Dr. Wörz vom Naturkundemuseum in Stuttgart. Der hat mir empfohlen, Photos nach Stuttgart zu schicken. So kam es, daß ich von 2015 bis zum Ausscheiden von Dr. Wörz alle Bilder von Pflanzen, die kartiert werden konnten, an ihn geschickt habe, so daß er sie kontrollieren konnte. War er sich unsicher, hat er von mir Herbarbelege angefordert. Damit ist keine Pflanze ohne seine Kontrolle kartiert worden. Geholfen hat mir dabei natürlich auch dieses Forum, wo es immer jemanden gab, der mir auch dumme Fragen beantwortet hat.

Worauf ich mir etwas einbilde. ist, daß ich auch Pflanzen sehe, an denen alle anderen vorbeilaufen. Ich erwähne nur die Gras-Platterbse (Lathyrus nissolia), den Nickenden Löwenzahn (Leontodon saxtilis), das Acker-Gipskraut (Gypsophila muralis), das Mauer-Felsenblümchen (Draba muralis) an unserem Bahnhof, die Stängelumfassende Taubnessel (Lamium amplexicaule), das Einjährige Bingelkraut (Mercurialis annua) und viele andere, die ohne mich nicht erkannt worden wären. Darauf bin ich stolz.

Zum Bestimmen benutze ich an erster Stelle "Blumen in Schwaben", den Atlas von Rothmaler, Die "Flora Vegetativa", die "Flora Helvetica", die Bände von Sebald/Seybold und die "Exkursionsflora" von Rothmaler. Wobei ich gestehen muß, daß ich mit dem Rothmaler meine Schwierigkeiten habe.

Liebe Grüße
Jochen

Lieber Peter!

Herzlichen Dank für Deine detaillierten Ratschläge. Ich werde sie befolgen.

Liebe Grüße
Jochen

Liebe Pflanzenfreunde!

Heute war ich mit dem Maßband in Freudenstadt und habe den Alant vermessen. Er hatte 3 Blüten mit einem Durchmesser von 7.5cm, 7.1cm und 6.9cm.
Der abgebildete Blütenstand besteht aus 8 Blüten, falls ich mich nicht verzählt habe.
Das Grundblatt mit dem Maßband ist insgesamt 114cm lang, wovon der Stiel 64cm oder 51cm ausmacht, je nachdem wo man seinen Beginn festlegt, weil das Blatt ja noch etwas an dem Stiel entlangläuft.
Damit sprechen diese Merkmale für Inula helenium und gegen Inula magnifica.

Liebe Grüße
Jochen

Sieht so aus. Wenn es keine Kolonie ist, stammt die Pflanze sicher aus dem Gaartenhandel, möglicherweise selektiert/gezüchtet.

Hallo,

das passt.

Die Fragestellung hat mich heute veranlasst einen vegetativen Fund vom Mai aufzusuchen. Es ist ebenfalls Inula helenium. An diesem Waldweg mit breitem Hochstaudenstreifen, im Frühjahr wars auch feuchter, wuchsen etwa 15 Pflanzen, davon blühten 11. Etwa 150 m weiter wuchs ein weiterer Trupp von 9 Pflanzen, davon blühten 3. Blütendurchmesser 6,0 - 7,5 cm. Gruß
Peter

Prima! Dann hat die Pflanze doch noch einen Namen bekommen-

Jochen