Forum Flora Germanica

Was steht auf dem Schild? "Verstehen sie Spaß?"?

Heruntergeladen und vergrößert kann ich es so gerade eben lesen:
"Wir sind "Rosane" sehr seltene, einheimische Orchideen. Wir sind hier die einzigen weit und breit. Leider haben wir uns hier nicht den sichersten Lebensraum ausgesucht. Aber wenn Ihr etwas Rücksicht auf uns nehmt, dann zeigen wir Euch ... (unscheinbare?), aber sehr schöne Blüten. Und vielleicht sind dann nächstes Jahr noch mehr von uns da. Vielen lieben Dank!"

Also sogar an der Stelle angesalbt.

Einerseits nicht allzu schön, dass diese Rarität irgendwo angepflanzt mit Etikett auf die Besucher wartet, andererseits interessant, da es eigentlich so gar nicht dem "klassischen" Biotop entspricht.
Total baff bin ich, dass die Pflanzen sich nach offensichtlichem "Umsetzen" so entwickeln, sind sie doch streng auf einen bestimmten Pilz angewiesen. Epipactis purpurata ist nach allgemeinem Kenntnisstand ohnehin ziemlich abhängig von der Mycorrhiza, aber chlorophyllfreie Pflanzen umsomehr!
Also - entweder stimmt die Geschichte mit der Pilzabhängigkeit am Ende doch nicht so ganz, oder es existiert genau an dieser Stelle der entsprechende Pilz.
So einen Horst an Epipactis purpurata lusus rosea habe ich auch noch nie gesehen. Die wenigen Pflanzen, die wir sehen durften waren immer im schattigen, unterwuchsarmen Buchenwald und hier stehen die "Dinger" wie ein dicker Blumenstrauß in der gemähten Wiese - unglaublich!
Als Tipp, falls sie nicht im Garten irgendwo steht: Lieber etwas mit Reisig abdecken, die saftigen Triebe schmecken auch dem Rehwild sehr gut!
Viele Grüße!
Uwe

Wahrscheinlich ist die da mit dem Pilz zusammen hingestellt worden.

Hallo,

was interpretiert ihr denn da alles rein?
Auf dem Foto seht ihr doch nur maximal 2 Quadratmeter Fläche.
Gut, da hat jemand die Pflanze freigestellt und ein Hinweisschild dazu gestellt.
Das bedeutet noch lange nicht angesalbt, was ich mir beim lusus roseus (ohne Chlorophyll !!) von Epipactis purpurata auch überhaupt nicht vorstellen kann. Die linke Ecke der Fläche ist deutlich beschattet, das könnte statt einer Wiese genauso gut ein breiterer Wegrand im Wald oder am Waldrand mit Bäumen / Gebüsch und entsprechendem Schattenwurf sein. An so breiten grasigen Wald-Wegrändern, an denen zeitweise Holz gelagert wurde, habe ich schon vor vielen Jahren Epipactis purpurata gefunden, meist vieltriebige Büschel. Dieses feuchte Jahr begünstigt sicher den Pilzpartner und damit auch die Orchidee, was sich an den vielen Stängeln zeigt.
Von Epipactis helleborine bin ich einiges gewohnt: Vor ein paar Jahren fanden wir hier zwei blühende Epipactis helleborine etwa einen Meter vom Rand entfernt in einem Getreidefeld und über 10 Meter vom nächsten Baum. Auf dem Friedhof stand eine Epipactis auf einem Grab. Gestern schickte mir eine Kollegin Fotos von blühender helleborine in der Ritze vom Verbundsteinpflaster...
Also, warum nicht?

Gruß
Peter

So einen naiven Text stellt kein Amt auf - da würde man mindestens mit Paragraphen oder Strafen bedroht. Eine Naturschutzorganisation hätte ihren Namen auf dem Schild angegeben. Also ist es eine Privatperson gewesen, und diese erhofft sich eine Zunahme des Bestandes: "und vielleicht sind dann nächstes Jahr noch mehr von uns da". Die Person kennt sich offenbar etwas mit Orchideen aus. So dichte Klumpen von Orchideentrieben sind außerdem äußerst ungewöhnlich. All das deutet auf eine absichtliche Ansalbung hin. Das ist bei Orchideen ja nicht so selten.

Wir wissen es nicht ...
Den Satz (den Orchideen "in den Mund gelegt") "Leider haben wir uns hier nicht den sichersten Lebensraum ausgesucht." kann man durchaus so verstehen, dass die Pflanzen an einem ungewöhnlichen, ungünstigen, gut einsehbaren Ort von allein aufgetaucht sind und ein (sich etwas auskennender, privater) Finder sie schützen möchte.

Diese "Klumpen" (viele Stängel) waren auch auf dem Bild bei Researchgate, was ich oben verlinkt hatte.
Ansonsten sieht man oft Bilder von mickrigen, einzelnen Exemplaren - vielleicht kommt das auch auf den Standort an.

Die Samen kann man jedenfalls zu 3500 Stück in der Tüte kaufen, und die Schildaufstellerin muß ja nicht zwangsläufig selbst angesalbt haben.

Wenn der Dominik sich mal mit der Erklärung "Ansalbung" angefreundet hat, dann steht er dazu; komme, was da wolle.