Hallo Georg & Dominik,
ich glaube ich verstehe jetzt, warum es zu dem anscheinenden Widerspruch der Schlüssel von Martinez und Sullivan gekommen ist:
Martinez legt in ihrem Schlüssel die Betonung auf die Haare (und lässt damit die sessilen/kurz gestielten Drüsen von grisea unberücksichtigt), schreibt bei grisea drüsenlose und bei pubescens drüsige Haare.
Sullivan hat wohl auch pubescens Exemplare gesehen, deren Haare alle drüsenlos waren. Also ergab sich die Notwendigkeit eines weiteren Merkmals zur Unterscheidung: nur grisea hat die sessilen oder kurz gestielten Drüsen (irgendwo stand 0,1-0,4 mm) unter den zottigen, drüsenlosen Haaren.
Nochmal der Schlüssel von Sullivan aus der Flora von North America (2023):
-"Pflanzen zottig, Haare mit gestielten und sitzenden Drüsen vermischt; Blattspreiten graugrün, gewöhnlich orange oder mit orangefarbenen Flecken vertrocknend" --> Physalis grisea
-"Pflanzen ± kahl bis zottig, Haare drüsig und/oder drüsenlos; Blattspreiten grün, vertrocknend grün oder graubräunlich" --> Ph. pubescens
Siehe auch auf der ersten Seite fast unten, der letzte Zitatkasten mit den rot und blau unterstrichenen Bestimmungshinweisen von Sullivan.
@Dominik: danach auf den Blättern nach den sessilen/kurz gestielten Drüsen suchen, wenn ja dann grisea.
Nur noch dieses Mosaiksteinchen.
Gruß
Peter
Physalis grisea
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Bitte immer den Fundort (Land, Stadt, Habitat etc.) und das Funddatum angeben. TIPP: Je mehr Detailbilder ihr von einer Pflanze zeigt, also zum Beispiel Gesamtaufnahme der Pflanze, Blatt + Blüte von oben und unten, Stängel unten + oben, Früchte oder weiteres, desto größer ist der Bestimmungserfolg im Forum.
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Re: Physalis grisea
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Re: Physalis grisea
Auf der Blattfläche ist nichts, aber auf dem Hauptnerv. Dort sitzen in der unteren Hälfte relativ viele Drüsen. Man kann die Drüsen mit zwanzigfacher Vergrößerung sehen. Um sie sicher von Staub, Pollen, abgebrochenen Haarschuppen und Pilzen auf dem Blatt zu unterscheiden, war schon die maximale vierzigfache Vergrößerung nötig. Ein vollkommen felduntaugliches Merkmal.
Es fällt außerdem auf, daß die "langen" Haare aus mehreren Glaszellen bestehen. Zum Teil sind die Haare papierartisch flach. Brecehn die Haare ab, kann sich die unterste Zelle zusammenrollen und kugelige Strukturen auf der Blattoberfläche vortäuschen. Das macht es nicht einfacher. Die richtigen Drüsenköpfe (unter 0,4 mm im Durchmesser mit noch kürzerem Stiel) sehen aus wie kleine, gelbliche, unregelmäßige Glasperlen. Die unterste Zelle der "richtigen" Haare ist eher matt und weiß wie Milchglas.
Die Flecken der trocknenden Blätter können sehr gut von einem Pilz verursacht sein. Da sitzt stellenweise eine flechtenartige, weiße Kruste.
Die Blüten sind tatsächlich winzig, unter 1 cm im Durchmesser (aber natürlich etwas zusammengefallen).
Es fällt außerdem auf, daß die "langen" Haare aus mehreren Glaszellen bestehen. Zum Teil sind die Haare papierartisch flach. Brecehn die Haare ab, kann sich die unterste Zelle zusammenrollen und kugelige Strukturen auf der Blattoberfläche vortäuschen. Das macht es nicht einfacher. Die richtigen Drüsenköpfe (unter 0,4 mm im Durchmesser mit noch kürzerem Stiel) sehen aus wie kleine, gelbliche, unregelmäßige Glasperlen. Die unterste Zelle der "richtigen" Haare ist eher matt und weiß wie Milchglas.
Die Flecken der trocknenden Blätter können sehr gut von einem Pilz verursacht sein. Da sitzt stellenweise eine flechtenartige, weiße Kruste.
Die Blüten sind tatsächlich winzig, unter 1 cm im Durchmesser (aber natürlich etwas zusammengefallen).
Dominik
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Re: Physalis grisea
Im Saatguhandel findet man unter der Bezeichnung "Ananaskirsche" Tütchen, die abwechselns P. grisea/pruinosa enthalten sollen.). Die letztgenannte stammt aus Mittelamerika und steht im nordamerikanischen Schlüssel nicht drin. Anhand von Fotos im Netz sind diese Arten für mich nicht zu unterscheiden.
P.S.:
https://solanaceaesource.myspecies.info ... s-pruinosa
Nach den Bildern dort zu urteilen ist das dann doch was anderes.
P.S.:
https://solanaceaesource.myspecies.info ... s-pruinosa
Nach den Bildern dort zu urteilen ist das dann doch was anderes.
Dominik
Re: Physalis grisea
Hallo Dominik,
ok, sessile glands gefunden, damit sollte Physalis grisea bestätigt sein. Fotos der Pflanzen können dieses Mikro-Merkmal nie zeigen, darum ist hier immer die lebende Pflanze oder ein Beleg nötig.
Was die Blätter betrifft: erste Frostschäden und Mehltau?
Physalis pruinosa ist im Schlüssel von Martinez (Fruchtkelch 3-4,5 cm Dm, gegenüber max. 3 cm bei grisea/pubescens). Siehe im thread auf Seite 3 in der Antwort von Thomas.
Deinen unfreundlichen Muffkopf musst du jetzt in kritischer Miskroskopiker ändern
Gruß
Peter
ok, sessile glands gefunden, damit sollte Physalis grisea bestätigt sein. Fotos der Pflanzen können dieses Mikro-Merkmal nie zeigen, darum ist hier immer die lebende Pflanze oder ein Beleg nötig.
Was die Blätter betrifft: erste Frostschäden und Mehltau?
Physalis pruinosa ist im Schlüssel von Martinez (Fruchtkelch 3-4,5 cm Dm, gegenüber max. 3 cm bei grisea/pubescens). Siehe im thread auf Seite 3 in der Antwort von Thomas.
Deinen unfreundlichen Muffkopf musst du jetzt in kritischer Miskroskopiker ändern
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Re: Physalis grisea
Das sieht aus wie eine Flechte, hab' aber keine Ahnung, wie Mehltau von nahem aussieht.botanix hat geschrieben: Do Okt 24, 2024 2:39 am Was die Blätter betrifft: erste Frostschäden und Mehltau?
Dominik
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Re: Physalis grisea
Das Namensproblem in den Tütchen kommt unter anderem daher, dass P. grisea früher in Nordamerika als "pruinosa" bezeichnet wurde. So habe ich es in einem der Artikel gelesen. Die beiden Namen gingen also durcheinander.
Gruß Michael
Gruß Michael