Forum Flora Germanica

30.03.2023 im Laubmischwald bei CH-Rüti b.Büren, ca 450 m, häufig anzutreffen;
vielen Dank für eure Hinweise
und mit besten Grüssen
Urs-Peter

Hallo Urs-Peter,
das halte ich auch für Neckera complanata. Die normal ausgebildeten Blätter der Stängel und Zweige sind nicht querwellig und am Ende zugespitzt.
Das schließt N. pumila und N. besseri jeweils aus.
Was man hier sieht, ist die in der Artbeschreibung immer wieder erwähnte Flagellenbildung (peitschenförmige Äste mit reduzierter Beblätterung).
Die fehlt manchmal scheinbar komplett oder ist eben in manchen Beständen (so wie hier) sehr ausgeprägt.

Vielen Dank Thomas,
die Flagellen Bildung ist wohl für diese Neckera complanata typisch oder gibt es sie auch bei anderen Moos Arten?
Beste Grüsse
Urs-Peter

In der auch von Dir gezeigten Üppigkeit und Länge ist diese Flagellenbildung schon typisch für N. complanata.
Innerhalb der Großgattung Neckera können auch N. pumila aund N. besseri mitunter Flagellen bilden, diese Arten habe jedoch andere Blattmerkmale.

Indes, Flagellenbildung ist ein Instrument vegetativer Verbreitung (die Flagellen brechen ab bzw. zerbrechen und werden z.B. vom Wind fortgetragen und wachsen an anderer geeigneter Stelle wieder zu kompletten Pflanzen heran.
Insofern ist das nicht auf Neckera beschränkt, sondern tritt auch bei anderen Gattungen und Familien auf, in Mitteleuropa z.B. Pseudotaxiphyllum (früher Isopterygium) elegans. Allgemein werden solchen Strukturen oft als "Brutäste" bezeichnet.
In etlichen Gruppen gibt außerdem reduziert beblätterte Kurztriebe (z.B. Plygyrium repens, Leucodon sciuroides u.a.), die in Blattachseln entspringen und je nach Länge der Achse und Größe der Blattansätze schließlich im kleinsten ("reduziertesten") Fall als "Bulbillen" (z.B. Bryum, Pohlia u.a.) bezeichnet werden.
Vegetative Vermehrung bei Moosen ist vielfältig und interessant!

Vielen Dank Thomas für deine eingehenden Erläuterungen, sie lesen sich wie einen Lehrgang.
Werde mir nun ein Binokular anschaffen - im Schweizer Fachgeschäft geht das ab CHF 600.--, wo man dann vernimmt, dass auch die bekannten Marken wie Leica, Nikkon.. zum grössten Teil in China fabriziert werden (so lagern wir betuchten Mitteleuropäer unsere höheren Lohnkosten nach Asien aus).
Beste Grüsse
Urs-Peter

Ein Bino ist schon mal eine gute Anschaffung. Das eröffnet Dir etwas tiefere Einblicke.
Viel Spaß dabei. Was für ein Gerät hast Du Dir ausgesucht?

'Hier der Link zum besagten Mikroskop «LAB 20»: https://www.ryfag.ch/produkte/produktde ... led-serie/
Der Verkaufspreis ist CHF 604.00, exkl. MwSt.'
Beste Grüsse
Urs-Peter

Ja, das gehört zu einer aktuellen Generation von Optikgeräten aus Fernost. Sie sind In Europa unter verschiedenen Handelsnamen erhältlich.
http://www.bwoptics.com/proend.asp?id=223
Außer als LAB 20 wird es auch als SZM-45N (Zoom Stereo Microscope) angeboten.
Auch Optika als einer der großen Importeure in Europa (sitzt z.B. in Italien) vetreibt bzw. vertrieb ein solches Gerät.
Das Zoom ist eine gute Wahl.
Bei einem Gerät mit einem trinokulren Kopf hättest Du später die Möglichkeit eines Kameraanschlusses, unabhängig von den Okulareinblicken.
Ich denke, es ist gut einen Händler vor Ort zu haben, falls mal was sein sollte.
So, das ist dann glaube ich genug Optiktalk an dieser Stelle. Du kannst mir bei Bedarf immer eine PN schicken.