Forum Flora Germanica

Hallo zusammen,
in einer Bergflanke des Inntals in der Nähe Kufsteins auf ca. 1000 m NHN habe ich am 17.03. einen weiß blühenden Zwergstrauch gefunden. Die endständigen Blütenstände trugen zahlreiche, ca. 5 mm große Blüten mit 5 Kron- und Staubblättern. Die Kelch- und/oder Tragblätter bestanden aus ca. 1-2 cm langen Zipfeln, welche an der Spitze rötlich überlaufen waren. Die Laubblätter waren ca. 3-5 cm lang, eiförmig, herablaufend und unregelmäßig gebuchtet. Auffallend war die rotbraune Färbung der Blattunterseite. Die Blätter waren, zumindest an den Rändern, deutlich behaart und schienen immergrün zu sein.
Falls es sich um eine nicht einheimische Pflanze handelt, könnte sie in Verbindung mit einer ca. 10 Meter oberhalb des Fundorts angebrachten Gedenktafel stehen, wo sie vielleicht einmal abgelegt wurde.
Viele Grüße,
Bernhard

Moin Bernhard,

ich werfe mal Valeriana montana in die Runde.

http://www.blumeninschwaben.de/Zweikeim ... unteil.htm

Sicherlich wird noch einer der Experten eine stabilere Einschätzung geben.

Felix

Gehören die verholzten Teile wirklich zur Pflanze? Valeriana sind eigentlich Kräuter.

Meiner Beobachtung nach gehören die deutlich verholzten Teile zur Pflanze, wobei mir die botanischen Kenntnisse fehlen zu entscheiden, ob es sich um eine verholzte Sprossbasis, ein Rhizom oder eine Wurzel handelt. Bei der Entscheidung kommt erschwerend hinzu, dass die Pflanze direkt am Steig gewachsen ist und die verholzten Teile evtl. erst durch Erosion (Trittschaden) freigelegt wurden.

Valeriana oder engere Verwandtschaft scheint mir auch wahrscheinlich.

Valeriana ist sicher, aber ich kenne von den alpinen Arten nur die oberirdischen Teile. Die einzige polsterbildende Art wäre wohl supina, aber die kann es mit diesen Blättern nicht sein.

Im Vergleich mit dem Rothmaler Atlasband (in dem natürlich nur Taxa aus D drin sind), kommt nur V. supina in Frage. Die sieht auf der Zeichnung genau so aus, und auch die Blätter könnten hinkommen. Ansonsten kommt mit Rhizom nur noch montana in Frage, aber die hat einen ganz anderen Habitus.

Danke Euch, V. supina kommt ganz gut hin. Eine Zeichnung von Jacob Sturm zeigt die schmalen, bewimperten Hochblätter wie auf den Fotos:
https://mapsofantiquity.com/products/va ... urm-nat249
Dann hat sich die Pflanze am Fundort vermutlich natürlich angesiedelt.