Galmei-Flora

Gallen, Vögel, Insekten, Biologie usw.
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Garibaldi
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Galmei-Flora

Beitrag von Garibaldi »

Das müsste Thymus pulegioides sein. Meine Frage dazu, diese Pflanzen wuchsen 2021 auf einer Galmeihalde bei Aachen zusammen u.a. mit Noccaea caerulescens ssp. sylvestris Galmei-Täschelkraut. Ist Thymus pulegioides besonders Schwermetall resistent? Warum werden bei dem Thymian keine Unterarten abgegrenzt wie z.B. bei dem genannten Täschelkraut?
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Kraichgauer
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Re: Galmei-Flora

Beitrag von Kraichgauer »

Frage Nr. 2: bei Thymus wurden bereits unendlich viele infrasubspezifische Taxa behauptet (die Synonymlisten sind ellenlang), aber die meisten nimmt man heutzutage nicht mehr ernst. Überhaupt ist in der Gattung noch etliches unklar - von "alles in T. serpyllum stopfen" bis "30 Kleinarten separat führen" gibt es zahlreiche Systeme.

Frage Nr. 1: Ganz einfach: Es gibt etliche Arten, die schwermetallresistent sind, jedenfalls in gewissem Umfang. Aber taxonomisch abgrenzen tut man nur diejenigen, bei denen sich eine morphologisch (und genetisch) abweichende Sippe auf Schwermetall spezialisiert hat und nur dort (!) findet. Auch bei diesen ist man mittlerweile von "eigenen Arten" meist wieder zurück auf Varietäten oder Unterarten gewechselt (z. B. bei Armeria, Viola lutea, Thlaspi coerulescens, Festuca guestfalica u.a.). So richtig eine eigene Art auf Schwermetall ist wohl nur Sabulina caespitosa (Minuartia hercynica). Der Rest in Deutschland sind eher nur Unterarten. Ist ja auch kein Wunder, die Schwermetallhalden sind ein erst rezent entstandener Biotop.

Gruß Michael
Garibaldi
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Re: Galmei-Flora

Beitrag von Garibaldi »

Schwermetall-Resistenz ist doch darauf zurückzuführen, dass die Pflanze die Stoffwechselwege, die durch die Schwermetall-Ionen blockiert / inhibiert wrden,irgendwie umgehen kann meine ich. D.h. Pflanzen, die in einem gewissen Maße Schwermetalle aushalten können, müssen sich irgendwie in ihrem Stoffwechselunterscheide, also irgendwie im Aufbau ihrer Ionenkanäle ... in den Chloroplasten oder Mitochondrien. Also müsste man da noch genetische Unterschiede finden, möglicherweise auch nur in den Plastiden-Genomen oder den mitochondrialen Genomen.
Ich weiß nicht, wie schnell sich Pflanzen an ihre Umgebung anpassen können. Man müsste Sippen, die nicht auf Schwermetallböden wachsen, systematisch mit unterschiedlichen Schwermetallkonzentrationen konfrontieren und umgekehrt und das dann systmatisch im Genom oder im Stoffwechsel nachverfolgen.
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