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Algarve - Smilax aspera?

Verfasst: Do Apr 20, 2023 11:40 pm
von Günter Sturm
Hallo miteinander,
herzförmige Blätter und stachelige Zweige, gibt es noch mehr als Smilax? Die rotbraune Farbe irritiert mich.
Gruß Günter
Algarve, Albufeira, naturbelassener Teil des Intel
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Re: Algarve - Smilax aspera?

Verfasst: Do Apr 20, 2023 11:44 pm
von Kraichgauer
Passt schon, und in Portugal nur diese eine Art. Das ist bei jungen Blättern oft so, wenn das Chlorophyll noch nicht voll entwickelt ist - ein analoger Effekt zur Herbstfärbung der Blätter, wenn das Chlorophyll bereits abgebaut wird. Viele immergrüne "basal angiosperms" wie Lauraceae oder Magnoliaceae haben anfangs so rötliche junge Blätter. Gruß Michael

Re: Algarve - Smilax aspera?

Verfasst: Do Apr 20, 2023 11:59 pm
von Günter Sturm
Danke, Michael, für die interessanten Informationen. Es ist mir schon des Öfteren aufgefallen bei einigen Pflanzen, aber mir ist die Erklärung mit der Bildung des Chlorophylls nie in den Sinn gekommen.
hg und gute Nacht
Günter

Re: Algarve - Smilax aspera?

Verfasst: Fr Apr 21, 2023 6:52 pm
von Kraichgauer
Ich bin jetzt kein Pflanzenmorphologe, und daher ist alles Folgende reine Spekulation. Ich könnte mir aber vorstellen, dass der Effekt bei immergrünen Arten mit "ledrigen" Blättern wie den gesagten Lauraceae und Magnoliaceae (und auch bei Smilax) besonders ausgeprägt ist, weil ihre beständigen Blätter dickere Hautschichten haben müssen, die dann auch im Durchlicht ohne oder mit wenig Chlorophyll entsprechend gefärbt sind. Bei einigen immergrünen Rosaceae (Photinia) fällt das ebenfalls auf.

Gruß michael

Re: Algarve - Smilax aspera?

Verfasst: Sa Apr 22, 2023 10:45 am
von Manfrid
Momentan sind hier die neuen Blätter von Ajuga reptans tief dunkelrot. Die sind dann auch recht winterhart. Aber der Zusammenhang mit "ledrig" ist vielleicht primär. Bei Seerosen kommt das Rot an jungen Blättern oft vor, auch ohne Winterhärte.

Manfrid

Re: Algarve - Smilax aspera?

Verfasst: Sa Apr 22, 2023 10:19 pm
von abeja
Ich kenne rote Blätter abgesehen von vollsonnig stehenden krautigen Jungpflanzen bei uns (die eingelagerten Anthocyane sollen ja günstig im Sinne eines Sonnenschutzes sein), vor allem von tropischen Bäumen, die "Laubschütte" ("flush") machen.
Zum Beispiel bei Mangobäumen oder Zimtbäumen sind die jungen Blätter fast immer erst rötlich-bräunlich (noch kein Chlorophyll gebildet, das kommt erst etwas später). Diese Blätter hängen auch noch ganz schlapp (das Gegenteil von ledrig) und mit Winterhärte hat das in dem Fall ja nichts zu tun, mit Sonnenschutz vielleicht aber auch da.
Rein interessehalber habe ich dazu nachgelesen.
Es gibt ja auch immergrüne Bäume, die peu á peu, mal hier, mal da, neue Blätter machen. Aber bei anderen Arten wachsen innerhalb kürzester Zeit Unmengen an neuen Blättern, da "schafft" die Pflanze es anscheinend nicht, schon alle Stoffe auszubilden und der Turgor ist auch noch nicht da, manchmal sollen sogar die Blattnerven noch nicht richtig ausgebildet sein bei Entfaltung.
Man vermutet, dass sich so herausgebildet haben könnte, weil es einen Vorteil gegenüber Fraßfeinden bietet. Bei der großen Anzahl an zeitgleich produzierten Blättern, können gar nicht so viele gefressen werden von einer vorhandenen Anzahl von Tieren. (Und die Anzahl der vorhandenen Fressfeinde kann nicht in kürzester Zeit sich entsprechend vergrößern, das "hinkt" dann hinterher). Der Baum hat also eine gute Chance, eine ausreichende Anzahl an neuen Blättern groß werden zu lassen.
Eine weitere Interpretation ist, dass der äußerliche Anschein von "Welke", von "nicht mehr lecker" (hervorgerufen durch den mangelnden Turgor, aber auch durch die rötlich-braune Farbe, das Fehlen von Chlorophyll) die Fressfeinde so narrt, dass sie da gar nicht erst drangehen (??? ... Hier zweifele ich, bzw. frage mich, warum es da nicht langfristig im Verlauf der Evolution zu einem "angepassten Verhalten" der Fraßfeinde kommt. Denn neben Farbe und Turgor gibt es ja noch andere Merkmale, die wiederum für "Frische" sprechen könnten, so etwas wie Glanz und Saftigkeit.)