Forum Flora Germanica

Hallo,
der nächste Fund: eins der kleinen Hornkräuter. Kronblätter tief eingeschnitten, 5 Staubblätter, Kelch drüsig. Ein Trockenrasen unweit des Mains, die Pflanzen vergesellschaftet u.a. mit Anacamptis morio, Potentilla verna und der Wicke, die gleich folgt.
Ich halte es für C. pumilum. Lässt sich das bestätigen?
Freundliche Grüße
Georg

Bei den kleinen, drüsigen Cerastium braucht man auch noch ein Bild der untersten Hochblätter. Auf dem dritten Bild sieht man recht breite Hautränder (Kelch? Tragblätter?) deswegen vermute ich eher C. semidecandrum. C. sem. hat sehr breite Hautränder an den untersten Tragblättern und läßt sich dadurch immer leicht erkennen. C. glutinosum/pumilum/subtetrandrum haben dagegen unten nur ganz schmale oder gar keine Hautränder. Diese Arten sind aasig schwer zu unterscheiden. Kannst Du da noch was nachliefern?

Meinst du nicht, dass die Kronblätter für semidecandrum zu tief eingeschnitten sind? Hier hab ich noch zwei, diesmal nicht verkleinert. Aber es sind leider nur Handybilder, die pixeln schnell. Kannst du was erkennen? Schwer zu sagen, ob da ein Hautrand ist ...

Das mit dem tieferen Einschnitt ist mir bei den hiesigen, noch spät blühenden C. sem. auch aufgefallen und weiß noch nicht, wie ich das einordnen soll. Dennoch hat Deine Pflanze riesige Hautränder, die bei den anderen Arten bestenfalls ganz oben deutlich entwickelt sein sollten:
C. pumilum sollte übrigens deutlich grüner und dunkler sein.

Auf dem ersten Bild links ist übrigens noch Trifolium dubium zu sehen.

Ja, danke. Trifolium dubium habe ich dieses Jahr hier erstmals blühen sehen. Auch Vicia hirsuta und Vicia grandiflora gab's in Blüte, Tragopogon pratensis/orientalis kurz davor.

Maltus hat geschrieben: Fr Mai 05, 2023 6:11 pm Vicia grandiflora gab's in Blüte

Oh, schön, die muß man in BW lange suchen. Nur im äußersten Norden gibt es mehr als einzelne Fundpunkte.

Naja: Die habe ich bisher zwei Mal gefunden. Einmal heute am Maindamm zwischen Ortsrand Ebing und dem Campingplatz, in Mengen. Davor die letzten Jahre ca. 20 km weiter nördlich in Lichtenfels: am Maindamm. V. grandiflora gehört wohl zu der Ansaatmischung, die zur Dammbefestigung an den Orten am Obermain verwendet wird.

Ich hab' die nur einmal sehr gammelig auf der Kalihalde bei Heringen in Osthessen gesehen. Medicago minima habe ich dieses Jahr übrigens schon mehr gefunden als in allen Jahren davor zusammen. Der ist der verregnete April gut bekommen.

Also Cerastium pumilum kann es schon deswegen nicht sein, weil pumilum deutlich längere Kronblätter als Kelche hat. Das ist das beste Unterscheidungsmerkmal zu C. glutinosum, dort sind Kronblätter und Kelch ungefähr gleich lang. Außerdem ist C. pumilum irgendwie dunkelgrün, während C. glutinosum gelbgrünlich ist. C. pumilum ist meistens die deutlich seltenere Art als C. glutinosum; leider kommen beide oft zusammen vor.
Ob das glutinosum oder semidecandrum ist, da halte ich mich raus, aber mir sieht die angefragte Art eher nach glutinosum aus, schon wegen der gelbbräunlichen Farbtönung.

Gruß Michael