Ultrabasische Gebiete auf Rhodos: Kampfzone der Mini-Vegetation
Verfasst: Mo Jul 25, 2022 7:30 pm
Hallo zusammen,
auf allgemeinen Wunsch hier noch so ein "Grenzbiotop", nämlich so genannte "ultrabasische" Böden. Darüber haben wir uns im alten Forum ja schon öfters unterhalten.
Solche Serpentinit- oder ultrabasische Böden gibt es weltweit in jeweils kleinen, abgegrenzten Gebieten, sogar in Deutschland (z. B. Wojaleite bei Wurlitz nahe Hof). Je nach Metall- oder Oxidgehalt gibt es verschiedene Spezialisten. Den Extremfall stellt wohl Neukaledonien dar, wo der extreme Nickelgehalt dazu führt, dass manche Pflanzen sogar grünen Milchsaft haben. Über Neukaledonien kann ich später auch mal ein paar Bilder zeigen.
Hier aber ein spektakulärer vorderasiatisch-mediterraner Biotop: die ultrabasischen Böden im Zentrum von Rhodos. Das ist ein erstaunlich großes Gebiet von etlichen Quadratkilometern, das sich in einem Hügelgürtel am Fuß des Attaviros erstreckt. Im Norden der Insel gibt es noch ein kleineres Gebiet. Bereits von weitem (Bild 5) erkennt man dieses Gebiet an der dunklen Farbe und am völligen Fehlen landwirtschaftlicher Nutzung mit Ausnahme einiger Olivenhaine. Gleichzeitig ist das Gebiet nur äußerst schütter mit Vegetation bestanden, und im Kernbereich ist es sogar weitgehend vegetationsfrei mit Ausnahme von kleinen Polsterpflanzen. Dazu kommt noch starke Erosion in dem bröseligen Gestein durch die Winterregen.
In Europa gibt es kaum noch vergleichbar bizarre Vegetationsformen, man wähnt sich in einer Mondlandschaft (Bild 1). Nein, das ist kein Waldbrandgebiet und auch kein alter Steinbruch, das gehört so!
Die vereinzelten Polstersträucher sind Euphorbia acanthothamnos, Genista acanthoclada und Calicotome villosa.
Wie fast alle Gebiete mit ultrabasischen Böden ist auch dieses hier Heimat zahlreicher Spezialisten und sogar eines Endemiten. Mehrere Arten finden sich außerdem nur äußerst lokal auf dem gleich angrenzenden türkischen Festland, sind also subendemisch.
Praktisch alle Pflanzen sind winzig und polsterbildend, aber in den Rinnen gibt es auch kleine Bodenanreicherungen mit Winterannuellen.
Wer dieses spektakuläre Zwergenreich bewundern will, hat nur ein enges Zeitfenster im März und April, bevor ab Mai alles verdorrt. Die bei Nässe äußerst rutschig-seifigen Böden erfordern allerdings einen 4x4 und einiges Fahrgeschick, wenn es nass ist.
auf allgemeinen Wunsch hier noch so ein "Grenzbiotop", nämlich so genannte "ultrabasische" Böden. Darüber haben wir uns im alten Forum ja schon öfters unterhalten.
Solche Serpentinit- oder ultrabasische Böden gibt es weltweit in jeweils kleinen, abgegrenzten Gebieten, sogar in Deutschland (z. B. Wojaleite bei Wurlitz nahe Hof). Je nach Metall- oder Oxidgehalt gibt es verschiedene Spezialisten. Den Extremfall stellt wohl Neukaledonien dar, wo der extreme Nickelgehalt dazu führt, dass manche Pflanzen sogar grünen Milchsaft haben. Über Neukaledonien kann ich später auch mal ein paar Bilder zeigen.
Hier aber ein spektakulärer vorderasiatisch-mediterraner Biotop: die ultrabasischen Böden im Zentrum von Rhodos. Das ist ein erstaunlich großes Gebiet von etlichen Quadratkilometern, das sich in einem Hügelgürtel am Fuß des Attaviros erstreckt. Im Norden der Insel gibt es noch ein kleineres Gebiet. Bereits von weitem (Bild 5) erkennt man dieses Gebiet an der dunklen Farbe und am völligen Fehlen landwirtschaftlicher Nutzung mit Ausnahme einiger Olivenhaine. Gleichzeitig ist das Gebiet nur äußerst schütter mit Vegetation bestanden, und im Kernbereich ist es sogar weitgehend vegetationsfrei mit Ausnahme von kleinen Polsterpflanzen. Dazu kommt noch starke Erosion in dem bröseligen Gestein durch die Winterregen.
In Europa gibt es kaum noch vergleichbar bizarre Vegetationsformen, man wähnt sich in einer Mondlandschaft (Bild 1). Nein, das ist kein Waldbrandgebiet und auch kein alter Steinbruch, das gehört so!
Die vereinzelten Polstersträucher sind Euphorbia acanthothamnos, Genista acanthoclada und Calicotome villosa.
Wie fast alle Gebiete mit ultrabasischen Böden ist auch dieses hier Heimat zahlreicher Spezialisten und sogar eines Endemiten. Mehrere Arten finden sich außerdem nur äußerst lokal auf dem gleich angrenzenden türkischen Festland, sind also subendemisch.
Praktisch alle Pflanzen sind winzig und polsterbildend, aber in den Rinnen gibt es auch kleine Bodenanreicherungen mit Winterannuellen.
Wer dieses spektakuläre Zwergenreich bewundern will, hat nur ein enges Zeitfenster im März und April, bevor ab Mai alles verdorrt. Die bei Nässe äußerst rutschig-seifigen Böden erfordern allerdings einen 4x4 und einiges Fahrgeschick, wenn es nass ist.