Exkursion Kyffhäuser und Mitteldeutsche Trockengebiete, Mai 2023

Hier könnt Ihr Funde von Exkursionen und Urlauben zeigen.
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Anagallis
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Kalirückstandshalden östlich Roßleben

Beitrag von Anagallis »

Nur einen Ort weiter liegt Roßleben, in dessen Osten sich mehrere Kalirückstandshalden auftürmen.
https://www.openstreetmap.org/?mlat=51. ... on=11.4743

Am Südostfuß der kleinen Halde sowie am Ostfuß der großen Halde sind vor einigen Jahren zwei Kolonien Melilotus spicatus gesichtet worden. Der Trivialname Neapolitanischer Steinklee weist darauf hin, daß es sich um eine südeuropäische Art handelt. Jedoch blieb die Suche erfolglos. Sicher war es zu früh im Jahr. Stattdessen gab es Scorzonera laciniata zu sehen:

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Von Suaeda europaea und Hornungia procumbens gibt es später noch Bilder.
Dominik
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Anagallis
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Spielberger Höhe (NSG)

Beitrag von Anagallis »

Die Sonne mag langsam untergehen, aber solange man die Hand noch vor Augen sieht, kann man auch noch botanisieren. Weiter östlich liegt der winzige Ort Spielberg zwischen Nebra im Süden und Querfurt im Norden.
https://www.openstreetmap.org/?mlat=51. ... on=11.5894

Auf der Spielberger Höhe gibt es reiche Bestände Astragalus exscapus zu bestaunen. Ein brauchbares Bild im fast waagerechten Sonnenlicht zu produzieren war mir unmöglich.

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Die häufige Orchis purpurea vor dem ebenso häufigen Pferde-Sesel Hippomarathrum vulgare(?)

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In der Oberrheinebene eine echte Rarität, hier gar nicht so selten: Ophrys insectifera.

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Ein Stückchen nördlich im selben NSG liegt der Schmoner Busch, wo die Suche nach Veronica prostrata nicht von Erfolg gekrönt war.
Dominik
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Anagallis
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Unterfarnstädt, Ackerrand

Beitrag von Anagallis »

Auf dem Weg zum Hotel in Artern gab es noch einen Stop bei Unterfarnstädt, wo am östlichen Ortsausgang recht viele Cerinthe minor an einem Ackerrandstreifen stehen.
https://www.openstreetmap.org/?mlat=51. ... 12/11.5948
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Dominik
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Anagallis
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Hornburg

Beitrag von Anagallis »

Und, na ja, was soll man sagen, man konnte immer noch ohne Taschenlampe etwas erkennen, also gab es keinen Grund, auf einen Sprung vorbei beim zweiten Lokalendemiten in Hornburg zu verzichten.
https://www.openstreetmap.org/?mlat=51. ... 9/11.58515
Dort gibt es eine weitere Schwermetallhalde, auf der Armeria maritima subsp. elongata var. hornburgensis entstanden ist. Die Sippe ist um die kleine Hügelkuppe herum zu finden. Im Vergleich zur Nominatvarietät sind die Blütenköpfe recht flach:

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Nach fünfzehn Stunden auf Tour ging es schließlich zum Hotel in Artern, um etwas zu essen und ein paar Stunden zu schlafen.
Dominik
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abeja
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Re: Exkursion Kyffhäuser und Mitteldeutsche Trockengebiete, Mai 2023

Beitrag von abeja »

"Fette Beute" aus magerem Untergrund :) , sehr interessante Arten.
Auffällig auch, wie lückig und niedrig der Bewuchs fast überall erscheint. Hier in meiner Ecke legt die Vegetation ja früh zu, in manchen Jahren ist alles im April schon sehr hoch. In der gezeigten Region scheint es (in anderen Berichten schon gesehen) deutlich später zu starten und dann - wenn magerer Untergrund vorherrscht - lückiger zu bleiben und zudem bei Wärme/ Trockenheit auch sehr schnell braun zu werden.
Viele Grüße von abeja
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Esperstedter Ried

Beitrag von Anagallis »

Tag 2: 27. Mai

Am zweiten Tag der Reise ging es in Richtung Kyffhäuser - einmal herum und zurück. Erstes Ziel waren die Salzwiesen des Esperstedter Rieds - für das es im wesentlichen noch zu früh war.
https://www.openstreetmap.org/?mlat=51. ... on=11.1363

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In den Becken im Südwesten wächst dieser Doldenblütler, für den ich mal eine Hilfestellung brauche.
[abeja: Vielleicht Oenanthe aquatica]

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Bei dieser Pflanze versteht mal endlich, was bei Alopecurus geniculatus in den Schlüsseln mit "knickig aufsteigend" gemeint ist:

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Dominik
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Anagallis
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Esperstedter Ried

Beitrag von Anagallis »

Neben Puccinellia distans (in späteren Beiträgen dokumentiert) gab es noch Taraxacum sectio Subalpina cf. copidophyllum. Läßt sich der ansatzweise benennen? Früchte waren leider nicht da.

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Sehr schön war der große Bestand von Dichodon viscidum, Klebriger Spaltzahn (syn. Cerastium dubium) in schönster Blüte. Diese Art kommt vor allem an der Elbe vor und ist in Süddeutschland rar.

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Wer in diesem Veronica-scutellata-Salat Blüten findet, erhält das Abzeichen als Junioradlerauge. ;-)

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Dominik
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Gipsmagerrasen nördlich Bad Frankenhausen

Beitrag von Anagallis »

Am zeitigen Vormittag wurde dann der Kyffhäuser erreicht. Schon aus einigen Kilometern Entfernung wird die Landschaft von diesem Bauwerk verschandelt, das über Bad Frankenhausen thront wie ein überdimensionaler Gülletank.
https://www.openstreetmap.org/?mlat=51. ... on=11.1032


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Michael vermutete einen Wasserbehälter. Tatsächlich ist es ein Museum. Ein steiler Anstieg führt vom Ort auf die offenen Gipsmagerrasen.

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Neulich gab es im Forum die Frage, wie sich Arenaria leptoclados (die auf der ganzen fünftägigen Reise sehr häufig zu finden war) und Arenaria serpyllifolia eigentlich unterscheiden. Hier kann man es gut erkennen: A. l. (oben) ist - in typischer Ausprägung - filigraner, mit schlankeren Stengeln und Früchten, A. s. robuster, mit großen Blüten (unten). Leider gibt es da Übergänge, so daß die Bestimmung nicht immer so leicht ist.

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Thalictrum minus ist immer sehr undankbar zu fotographieren. Erkennt da jemand was?
Dateianhänge
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Gipsmagerrasen nördlich Bad Frankenhausen

Beitrag von Anagallis »

Insgesamt sind die Flächen dort oben nicht sehr spektakulär. Immerhin gab es wieder Gypsophila fastigiata:

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Dieser Bläuling verließ seinen angestammten Lotus corniculatus, als die Kamera sich näherte:

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Stachys recta ist in der Gegend seltener als zu Hause in der Oberrheinebene. Hier knutschend mit Poa bulbosa.

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Gipsmagerrasen nördlich Bad Frankenhausen

Beitrag von Anagallis »

Das reiche Vorkommen fruchtender Spergula pentandra ermöglicht eine Demonstration des charakteristischen Samenmerkmals. Der Hautrand bei der ähnlichen S. morisonii ist nur halb so breit (siehe späterer Beitrag):

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Euphorbia exigua und Potentilla incana:

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Nach dem Abstieg zum Ort folgte eine Stippvisite beim Schiefen Turm von Bad Frankenhausen. Kurioserweise habe ich vor zwei Stunden eine alte Ausgabe der "Zeit" zum Belegepressen verwendet - mit einer Doppelseite über schiefe Türme weltweit und deren Neigungswinkel. Der Bad-Frankenhausener-Kirchturm war völlig unberechtigterweise nicht dabei. Bei einer Höhe von 56 m ist die Turmspitze (von der Handykamera gekappt) 4,6 m aus dem Lot und weist damit einen Neigungswinkel von 4,71 Grad auf.
https://www.openstreetmap.org/?mlat=51. ... n=11.10557
https://bad-frankenhausen.de/kur-touris ... iefe-turm/

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Dominik
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