Hallo,
der Kirschlorbeer ist in Mode gekommen, weil er ein schnellwachsendes immergrünes relativ preiswertes Sichtschutzgehölz ist und Obi und Co. ihn in Massen auf den Markt bringen. Er blüht auch meist zweimal im Jahr. Der Nutzen für die Insekten dürfte sich auf die Allerweltsarten beschränken und die reichlich produzierten Beeren sind für die Vögel anscheinend weniger attraktiv. Bei uns fallen die meisten Beeren auf den Boden und keimen dort, wie im ganzen Garten, reichlich. Dennoch finden sich im Siedlungsbereich regelmäßig Pflanzen unter und in Hecken, genauso wie verschiedene Cotoneaster, Taxus, Berberis julianae, Mahonia usw. Nachgewiesen wurde, dass die Vögel diese Arten meist nur bis zu 500 m um den Pflanzenwuchsort verbreiten. Was natürlich in unserem dichbesiedelten Land fast überall bedeutet. Aber meist in Wäldchen und an Waldrändern, selten tief im Buchenhochwald (Lichtfaktor?).
https://www.botanik-bochum.de/jahrbuch/ ... erasus.pdf
Der Kirschlorbeer ist auf den Verbreitungskarten definitiv unterrepräsentiert. Einmal weil die Funddaten immer (um Jahre) verspätet einfliessen und auch weil viele Kartierer die Vorkommen unter Hecken und Gebüsch in den Siedlungen ignorieren, wenn überhaupt dort kartiert wird. Wir haben in der Gießener Flora bis jetzt 33 Funde bei dflora eingegeben, aber nur knapp ein Drittel aller Funddaten. Also vermutlich um 100 Funde auf 1 1/4 TK 25 (170 qkm). Bedenken muss man auch, dass die meisten problematischen Neophyten einige Jahre bis Jahrzehnte brauchten, bevor sie "richtig invasiv" wurden.
Jedenfalls stehen die zwei Großsträucher von 5 m Höhe bei uns auf der "Das kommt weg - Liste", genauso die Mahonien, Cotoneaster, Efeu (Vorbesitzers Lieblinge), die sich überall ansiedeln und einen erheblichen Beseitungsaufwand verursachen.
Die Bruchsaler Liste finde ich sehr empfehlenswert, allerdings enthält sie nicht viele im Sommer und bis in den Herbst blühende Arten.
Informiert euch, geht die Veränderungen mit Überlegung an, beachtet unbedingt den Standort. Nicht alles gedeiht überall! Gerade die trockenen Sommer bereiten Probleme (Wasserversorgung).
Gruß
Peter