Flechten Mikroskopieren

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krtek
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Flechten Mikroskopieren

Beitrag von krtek »

Hallo zusammen,

kann mir jemand weiterhelfen. Ich würde gerne mit dem Mikroskopieren anfange, um einige Flechten näher bestimmen zu können. Was würde denn als Einsteigermodell (Mikroskop), für diesen Zweck am besten ausreichen. Ich möchte noch nicht all zu viel Geld in die Hand nehmen.
Ich bin dankbar für jeden Ratschlag.

LG
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abeja
Beiträge: 823
Registriert: Sa Jul 02, 2022 8:54 pm
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Re: Flechten Mikroskopieren

Beitrag von abeja »

Hallo,
hin und wieder lese ich an verschiedenen Orten (Pilzforen) mit, wenn es um die "Mikroskop-Frage" geht.
Soweit ich das verstehe, werden für die Flechtenmikroskopie die gleichen "Features" wie für die Pilzmikroskopie empfohlen/ benötigt (dort ist z.B. für die Beurteilung von Ornamenten auf Sporen ein 100x Objektiv (Öl) notwendig).

Es lohnt sich, im Mikroskopie-Forum nachzulesen, betr. Mindestausstattung.
https://www.mikroskopie-forum.de/index. ... ic=21688.0
Hin und wieder werden dort auch gebrauchte (überprüfte) ältere Geräte bekannter Marken (z.B. Zeiss) angeboten, die entsprechend ausgestattet sind.
Das ist fast grundsätzlich die dortige Empfehlung für Einsteiger, die nicht so viel Geld ausgeben möchten, wg. Haltbarkeit, Ersatzteilfrage etc.
Keinesfalls sollte man ein Gebrauchtgerät bei Ebay ersteigern.
Man kann im Mikroskopie-Forum auch nachfragen und sich Tipps holen.

Auf der anderen Seite gibt es (Einsteiger)-Modelle aus China, die in Europa vertrieben werden (z.B. von Bresser). Da gehen die Meinungen auseinander, aber viele kommen jahrelang damit gut klar.
Im DGfM-Forum gab es einen Thread über das Mikroskop für 500 Euro von Aldi (Bresser Science TFM-201). Es gab wohl ein "Montagsgerät" mit fehlender Ausstattung, aber auch zufriedene Stimmen.
https://forum.dgfm-ev.de/thread/2438-mi ... /?pageNo=1

Auf der Seite vom Myko-Service.de (bekannter Mykologe und erfahrener Kursleiter) werden zwei Modelle (von Windaus?) vertrieben, sehr unterschiedlicher Preisklasse. Man kann aber davon ausgehen, dass sie für diese Ansprüche sehr gut geeignet sind.
https://www.myko-service.de/p/mikroskop ... kular-inkl

Einige ambitionierte Pilzkundler, die aber mit Sicherheit bei diesem Hobby längerfristig bleiben werden, haben sich in der letzten Zeit ein Motic Panthera zugelegt, das liegt aber schon bei ca. 2000 Euro.
Viele Grüße von abeja
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bryotom
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Registriert: Di Jul 05, 2022 12:12 pm
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Re: Flechten Mikroskopieren

Beitrag von bryotom »

Hallo,
abeja hat ja bereits gute grundlegende Infos gegeben.

Ich halte das für ein Thema, dass sehr gut überlegt sein sollte.

Du sagst: "Ich möchte noch nicht all zu viel Geld in die Hand nehmen."
Das ist zunächst verständlich, es ist jedoch so, dass Du Gefahr läufts, wenn Du ein zu einfaches Modell nimmst, dass Du später nicht Nachrüsten bzw. Erweitern kannst. Dann kommen wiederum Kosten auf Dich zu, zumal die "Billigteile" keinen guten Wiederverkaufswert haben.
Ich halte von den Bessergeräten u.ä. Einstiegsgeräten nicht viel, da ich über die Jahre schon mit vielen Enttäuschten gesprochen habe.
Auch die Einsteigermodelle ("Schülermodelle") von Leica (z.B. DM-300) sind im Einzelfall grauslig, wie ich selbst feststellen musste (z.B. unzureichende Auflösung und Beleuchtung). Damit wirst Du nicht froh, wenn Du ernsthaft in die Flechten / Pilze einsteigen möchtest.

Ein Einsteigermodell sollte m.E. nicht hinter dem Modell wie es z.B. der myko-service (s. abejas Post) anbietet (das ich aus eingener Anschauung aus einem Kurs kenne) zurückbleiben. Es muss nicht Unendlichoptik sein (aber plankorrigierte Objektive und Weitfeldokulare sind empfehlenswert), auch eine gute Beleuchtung (Köhler) ist sehr wichtig und ein trinokularer Tubus mit Adaptionsmöglichkeit für Kameras (selbst wenn Du das nicht gleich machst), werden Dir auf Dauer gute Dienste leisten.
Die besseren Motic-Geräte (z.B. das B-310E oder das Panthera C2, ebenfalls Fernost) können durchaus mit teureren Herstellern mithalten, haben aber eben preislich zu den ganz einfachen schon einen merklichen Abstand. In dieser Liga spielt auch das Modell von Euromex,
https://www.myko-service.de/p/hochwerti ... eleuchtung
ebenfalls bei myko-servie erhältlich.
Wenn es momentan noch an ein paar Talern fehlt, evtl. noch sparen und dann kaufen.
Beste Grüße
Thomas

"Kryptogamen, das sind Pflanzen ohne Samen,
und diese samenlosen Dinger wickeln Weise um den Finger"
Alexander
Beiträge: 30
Registriert: Mo Aug 01, 2022 12:07 pm

Re: Flechten Mikroskopieren

Beitrag von Alexander »

Hallo,

der beste Rat für Leute die in die Mikroskopie einsteigen wollen: informieren, informieren, informieren!

Ich empfehle dir eine Anmeldung im Mikro-Forum: https://www.mikroskopie-forum.de/index.php
Dort bekommst du nicht nur alle Infos aus erster Hand, sondern im Anzeigenteil auch gute, gebrauchte Geräte in allen Preisklassen. Ich habe mir dort vor Jahren ein altes, ausbaufähiges Lomo Biolam angeschafft und bin bis heute noch sehr zufrieden damit. Für das Grundgerät habe ich damals nur rund € 150,- bezahlt. Es mag bessere Geräte für die Flechtenmikroskopie geben, aber für meine Anwendung ist es mehr als ausreichend. Mit der Zeit habe ich mein Biolam mit einem Drehtisch, einer LED-Leuchte, einem hochwertigeren Binotubus, Weitfeldokularen, einem Messokular usw. ausgestattet. Bei meinem Modell passen auch Objektive und Okulare von Zeiss Jena. Für ein Neugerät in vergleichbarer Qualität ist ein Vielfaches an Anschaffungskosten zu veranschlagen. Günstige Neugeräte aus Fernost (zum Beispiel die von Bresser angebotenen) kommen da qualitativ nicht ran und lassen sich auch nicht so ausbauen.

Grüße
Alexander
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