Seite 1 von 1

Biscutella laevigata subsp. subaphylla nun offiziell nichtexistent

Verfasst: Do Jun 08, 2023 1:39 am
von Anagallis
Gerade heute flatterte der neuste Band 16 der Kochia von 2023 ins Haus. In

R. Hand, G. Gottschlich, 2023, Beiträge zur Fortschreibung der Florenliste Deutschlands (Pteridophyta, Spermatophyta) – Fünfzehnte Folge

nehmen sich die Autoren der Biscutella-laevigata--Problematik an. Der Artikel ist im Netz verfügbar.

https://ojs.ub.uni-frankfurt.de/kochia/ ... ew/173/251

Kurzzusammenfassung:

1) Es existieren zwei Belege von der Nahe auf demselben Belegbogen von 1893 im Herbar in Wien.
2) Die Belege erscheinen zwar stark behaart, aber schlecht entwickelt und werden von den Autoren als subsp. varia, möglicherweise von einem besonders trockenen Standort eingeschätzt. Somit ist eine subsp. subaphylla in RP nicht belegt.
3) Die Funde aus Bayern werden von der dortigen Botanikgemeinde als subsp. kerneri eingestuft.
4) Daraus ergibt sich nicht nur, daß eine subsp. subaphylla nicht in Deutschland existiert, sondern die Autoren gehen so weit, daß sie gar nicht existiert und subsp. subaphylla als Synonym von subsp. kerneri zu betrachten ist.

Re: Biscutella laevigata subsp. subaphylla nun offiziell nichtexistent

Verfasst: Sa Jun 10, 2023 9:59 pm
von Kraichgauer
Der Fall ist zwar im Prinzip oben richtig dargestellt, aber im Einzelnen etwas anders begründet:

Der Fundpunkt in RP wurde von B. laevigata var. villosa Mach.-Laur. (von der Nahe beschrieben) verursacht, die damals in der Monographie von Machatzki-Laurich unter "subsp. subaphylla var. villosa" eingereiht worden war, und später führte das zu einer Meldung von "subaphylla" von der Nahe. Das hatte ich übersehen gehabt. Die var. villosa ist ein Synonym von subsp. varia, wie der jetzt wiedergefundene Typus zeigt.

Die subsp. subaphylla in "typischer" Form ist dagegen von der Naab beschrieben und ein Synonym von subsp. kerneri. Das macht auch die gesamte "subaphylla" zu einem Synonym von kerneri, wie bereits korrekt im Bildatlas beschrieben.

An der in Flora Germanica verwendeten Einteilung ändert sich daher nichts, lediglich die Historie der Namen ist durch das Auffinden der Typen besser aufgearbeitet.

Die Autorschaft ist übrigens nur Ralf Hand, lediglich die Hieracium-Beiträge stammen von G. Gottschlich.

Gruß Michael