Forum Flora Germanica

12.06.2023 auf den Trockenweiden von CH-Vauffelin BE Jura, ca 750 m,
vielen Dank für eure Hinweise
und mit besten Grüssen
Urs-Peter

Hallo Urs-Peter,
nein, wohl eher nicht. Ein Gamander macht nicht gleich eine Orobanche teucrii. Leider sind die Fotos ziemlich aus der Vogelperspektive, sodass man die Wölbung des Blütenkelchs sowie Kelchblätter nicht wirklich sehen kann. Ich tendiere offengestanden eher zu Orobanche alba, auch wenn ich auf keinem Deiner Bilder eine Thymus-Art sehen kann. Aber die Wirtspflanze kann ja auch ein paar Zentimeter weiter entfernt sein...
Orobanche teucrii hat etwas engere Blütenröhren, eine etwas "schmutzigere" Blütenfarbe und kann gelbe, wie auch violette Narben besitzen.
Auch von oben gesehen wirken die Blütenröhren bei teucrii ebenfalls deutlich schmaler als bei Deinen vorgestellten.
Morphologisch würde ich (soweit es anhand der Aufnahmen möglich ist) sie wie gesagt zu Orobanche alba stellen.
Schöne Grüße!
Uwe

Hallo Urs-Peter,

wie Uwe schon anmerkte, sind die Aufnahmen mehr oder minder von oben nicht optimal. Eine Orobanche Blüte sollte auf gleicher Höhe seitlich fotografiert werden, um den oft typischen Bogen der Kronröhre und ihre Behaarung / Bedrüsung zu sehen. Form und Größe der Trag- und Kelchblätter sind ebenfalls für die Bestimmung wichtig. Sowie weitere Details: Narbe, Form der Blütenöffnung, Foto von vorne. Aber auch die Behaarung / Bedrüsung der Staubfäden und ihre Ansatzstelle/Verwachsung sind oft entscheidend. Vorsichtig eine Blüte seitlich bis zum Ansatz aufschneiden um den Blick ins Innere zu bekommen. Eine gute seitliche Habitusaufnahme mit Stängel, wegen Anzahl und Verteilung der Schuppenblätter ist ebenfalls nötig. Notizen zu möglichen Wirtspflanzen, es ist nicht immer die Nahestehende. Auf in ihrem Wuchs geschwächte mögliche Wirtspflanzen achten.
Orobanche Funde müssen für eine sichere Bestimmung gut dokumentiert werden. Einige Sippen sind nah miteinander verwandt, daher schwierig zu unterscheiden. Teilweise gibt es auch Farbmorphen.
Da die Pflanzen gebietsweise doch recht selten sind, haben die meisten Forenten hier wenig Erfahrung mit ihnen. Vielleicht schaut noch einer der Orobanche Kenner rein, dann könnte es eine Bestimmung geben.

Gruß
Peter

So schwer ist das auch wieder nicht. Wenn man mal einen Überblick über die Gattung hat, kann man viele ausschließen und es bleiben dann nur zwei max. drei übrig. Hier kommen eigentlich nur alba und teucrii in Frage (morphologische Merkmale, Habitus und Habitat). Alle anderen haben entweder gelbe Narben, ganz andere Wirte oder sehen einfach ganz anders aus. Orobanche teucrii kenne ich von eigener Anschauung nicht aber O. alba kommt schon sehr gut hin.

Hallo Urs-Peter,
anbei zum Vergleich ein paar Aufnahmen von teucrii vom Oberrhein.
Beste Grüße!
Uwe

Orobanche teucrii mit gelben Narben?? Gibt es eine Varietät mit dieser Narbenfarbe? Ich habe nur Abbildungen bzw. Fotos mit roten Narben gefunden.

Hallo Arthur, hast Du seinerzeit selbst als teucrii bestimmt ).
Viele Grüße!
Uwe

Uwe Grabner hat geschrieben: Di Jun 13, 2023 10:21 am Hallo Arthur, hast Du seinerzeit selbst als teucrii bestimmt ).
Viele Grüße!
Uwe

Dann habe ich mir bestimmt dabei was gedacht . Ich habe sie bestimmt geschlüsselt.

Danke Dominik für die Erinnerung, dass die Narbe auch gelb sein kann. Mittendrin in einer Teucrium chamaedyrs-Population ist der Gedanke mit teucrii nicht abwegig.

Uwe Grabner hat geschrieben: Di Jun 13, 2023 9:28 am Hallo Urs-Peter,
anbei zum Vergleich ein paar Aufnahmen von teucrii vom Oberrhein.
Beste Grüße!
Uwe

Bei denen würde ich trotz der Unmengen Teucrium dennoch nach irgendwelchen Fabaceae suchen.