Bromus commutatus
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Bitte immer den Fundort (Land, Stadt, Habitat etc.) und das Funddatum angeben. TIPP: Je mehr Detailbilder ihr von einer Pflanze zeigt, also zum Beispiel Gesamtaufnahme der Pflanze, Blatt + Blüte von oben und unten, Stängel unten + oben, Früchte oder weiteres, desto größer ist der Bestimmungserfolg im Forum.
Bitte immer den Fundort (Land, Stadt, Habitat etc.) und das Funddatum angeben. TIPP: Je mehr Detailbilder ihr von einer Pflanze zeigt, also zum Beispiel Gesamtaufnahme der Pflanze, Blatt + Blüte von oben und unten, Stängel unten + oben, Früchte oder weiteres, desto größer ist der Bestimmungserfolg im Forum.
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Bromus commutatus
Hallo zusammen,
nachdem ich unlängst Freud'sche Fehlleistungen fabrizierte und Fehlbestimmungen lieferte, nun eine nicht allzu häufige Pflanze aus einen Weizenfeld in NW-Sachsen. Das sollte doch Bromus arvensis sein? Beste Grüße,
Andreas
nachdem ich unlängst Freud'sche Fehlleistungen fabrizierte und Fehlbestimmungen lieferte, nun eine nicht allzu häufige Pflanze aus einen Weizenfeld in NW-Sachsen. Das sollte doch Bromus arvensis sein? Beste Grüße,
Andreas
Zuletzt geändert von Andreas Melzer am Do Jun 15, 2023 4:46 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Bromus arvensis
Also erstens macht das mit den "Fehlleistungen" nichts, das passiert uns allen, und außerdem haben wir dafür ja das Forum, um Vermutungen (keine Fehlleistungen) später zu korrigieren. Kein Grund sich zu entschuldigen. Nur immer her mit den fraglichen Arten!
Zweitens glaube ich hier nicht an arvensis, die Exemplare sind viel zu hoch und die Ährchen zu dick und nicht überhängend genug. Genaues kann sicherlich Uwe sagen, aber hier glaube ich eher an commutatus oder secalinus.
Außerdem braucht man für arvensis-Bestätigungen die Blattscheiden wegen der seidigen Behaarung.
Gruß MIchael
Zweitens glaube ich hier nicht an arvensis, die Exemplare sind viel zu hoch und die Ährchen zu dick und nicht überhängend genug. Genaues kann sicherlich Uwe sagen, aber hier glaube ich eher an commutatus oder secalinus.
Außerdem braucht man für arvensis-Bestätigungen die Blattscheiden wegen der seidigen Behaarung.
Gruß MIchael
- Anagallis
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Re: Bromus arvensis
Genau, die unteren Blattscheiden sind ganz glatt und seidig behaart. Bei den anderen Arten kann zwar auch eine dichte Behaarung da sein, aber die ist dann etwas länger und ein bischen rauh.
Dominik
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Re: Bromus arvensis
Hallo,
danke für die Meinungen (und den Trost). Diesmal dachte ich, Hinweise gleich im Vorfeld einzuholen ist richtig. Stimmt auch im Prinzip, aber das macht weniger Spaß. Vermutlich ist es secalinus. Am Feldrand waren die Pflanzen übrigens kleiner und auch etwas überhängend; von der gefühlt halben Million Fotos sind die meisten im Wind mißraten. Naja, dann klemme ich mich mal hinters Bino und vergleiche eingehend die Merkmale.
Blattspreite Oberseite: Unterseite: Blattscheiden (2. von oben): Blattscheiden (2. von unten): Beste Grüße,
Andreas
danke für die Meinungen (und den Trost). Diesmal dachte ich, Hinweise gleich im Vorfeld einzuholen ist richtig. Stimmt auch im Prinzip, aber das macht weniger Spaß. Vermutlich ist es secalinus. Am Feldrand waren die Pflanzen übrigens kleiner und auch etwas überhängend; von der gefühlt halben Million Fotos sind die meisten im Wind mißraten. Naja, dann klemme ich mich mal hinters Bino und vergleiche eingehend die Merkmale.
Blattspreite Oberseite: Unterseite: Blattscheiden (2. von oben): Blattscheiden (2. von unten): Beste Grüße,
Andreas
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Re: Bromus arvensis
Hier Bilder von arvensis zum Vergleich, vielleicht hilft es ja. Die Art ist fast immer niedriger als das angebaute Getreide und verbirgt sich in den Reihen. Solche viel höheren Exemplare als das Getreide wie oben habe ich bei arvensis noch nicht gesehen (was aber nichts heißen will). Man beachte die dichte und seidig-weiche Behaarung der Blattscheiden sowie die schlanken Ährchen (eigentlich nur mit japonicus zu verwechseln).
Gruß Michael
Gruß Michael
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- Bromus arvensis ssp arvensis Apfelberg Werbach G4.jpg (336.25 KiB) 294 mal betrachtet
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- Bromus arvensis Herbstadt Poppenholz A01.jpg (242.83 KiB) 294 mal betrachtet
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Re: Bromus arvensis
Herzlichen Dank!
Die unteren Blattscheiden sind etwas behaart, aber nicht dichtflaumig. Eigentlich bleibt in diese Merkmalskombination tatsächlich nur secalinus übrig. Der Schlüssel im Conert führt auch halbwegs glatt dorthin. Auch nicht schlecht, die Typusart auf einem Feld nebenan zu haben...
Beste Grüße,
Andreas
Die unteren Blattscheiden sind etwas behaart, aber nicht dichtflaumig. Eigentlich bleibt in diese Merkmalskombination tatsächlich nur secalinus übrig. Der Schlüssel im Conert führt auch halbwegs glatt dorthin. Auch nicht schlecht, die Typusart auf einem Feld nebenan zu haben...
Beste Grüße,
Andreas
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Re: Bromus arvensis
Hallo,
secalinus ist völlig kahl und die Ährchen wirken derber. Hier handelt es sich mit grosser Sicherheit um B. commutatus ssp. decipiens. Die "Ackersippe" von commutatus.
schöne Grüße
secalinus ist völlig kahl und die Ährchen wirken derber. Hier handelt es sich mit grosser Sicherheit um B. commutatus ssp. decipiens. Die "Ackersippe" von commutatus.
schöne Grüße
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Re: Bromus arvensis
Danke!!!
Also nochmal eine Kehrtwende. Mit dieser Sippe hätte ich nun gar nicht gerechnet, und mir liegt auf die Schnelle nichts darüber vor., muss dringend noch die commutatus-Lit. durchforsten. Aber das wäre schon ein toller Fund. Soweit zu sehen, gibt es nur einzigen und noch dazu uralten in Sachsen.
Soeben gesehen: Wird zumindest teilws. als Synonym von secalinus gehandelt?
Beste Grüße,
Andreas
Also nochmal eine Kehrtwende. Mit dieser Sippe hätte ich nun gar nicht gerechnet, und mir liegt auf die Schnelle nichts darüber vor., muss dringend noch die commutatus-Lit. durchforsten. Aber das wäre schon ein toller Fund. Soweit zu sehen, gibt es nur einzigen und noch dazu uralten in Sachsen.
Soeben gesehen: Wird zumindest teilws. als Synonym von secalinus gehandelt?
Beste Grüße,
Andreas
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Re: Bromus arvensis
Dazu kann man folgendes sagen (Uwe, korrigier' mich bitte, wenn ich hier Unfug schreibe):
- Bromus commutatus subsp. decipiens ist im Süden (Bayern, Baden-Württemberg, Hessen) gar nicht selten, stellenweise sogar die häufigste Acker-Bromus. Im Gegensatz zu den anderen Acker-Bromus geht sie anscheinend nur wenig zurück (mein Gefühl, kann auch trügen).
- Die Nachweise von "commutatus" beziehen sich praktisch alle auf subsp. decipiens, die echte subsp. commutatus kommt nur sehr selten vor - ich hab' sie nur ein einziges Mal im Bamberger Hafen von Rainer Otto gezeigt bekommen.
- Ich könnte mir vorstellen, die Art ist im Osten bisher übersehen worden. Vielleicht ist sie ja auch lokal sogar häufiger geworden und hat sich ausgebreitet. In Osthessen und Franken gibt es zahlreiche Nachweise, also ist sie sicher auch in Thüringen (und weiter).
Genaueres zu den Acker-Bromus übrigens in dem mittlerweile online über www.zobodat.at zugänglichen Artikel:
Hildemar Scholz (2008): Die Gattung Bromus (Poaceae) in Mitteleuropa Synopse und tabellarischer Bestimmungsschlüssel – Kochia – 3: 1 - 18.
Gruß Michael
- Bromus commutatus subsp. decipiens ist im Süden (Bayern, Baden-Württemberg, Hessen) gar nicht selten, stellenweise sogar die häufigste Acker-Bromus. Im Gegensatz zu den anderen Acker-Bromus geht sie anscheinend nur wenig zurück (mein Gefühl, kann auch trügen).
- Die Nachweise von "commutatus" beziehen sich praktisch alle auf subsp. decipiens, die echte subsp. commutatus kommt nur sehr selten vor - ich hab' sie nur ein einziges Mal im Bamberger Hafen von Rainer Otto gezeigt bekommen.
- Ich könnte mir vorstellen, die Art ist im Osten bisher übersehen worden. Vielleicht ist sie ja auch lokal sogar häufiger geworden und hat sich ausgebreitet. In Osthessen und Franken gibt es zahlreiche Nachweise, also ist sie sicher auch in Thüringen (und weiter).
Genaueres zu den Acker-Bromus übrigens in dem mittlerweile online über www.zobodat.at zugänglichen Artikel:
Hildemar Scholz (2008): Die Gattung Bromus (Poaceae) in Mitteleuropa Synopse und tabellarischer Bestimmungsschlüssel – Kochia – 3: 1 - 18.
Gruß Michael
Re: Bromus arvensis
Hallo,
in Mittelhessen um Gießen sind sowohl Bromus secalinus als auch Bromus commutatus ssp. decipiens (die auch in Wiesen vorkommt) gleich häufig. Öfter in gemeinsamen Massenbeständen. Habituell sind sich beide ähnlich. Betrachtet man die Ährchen genauer, finden sich deutliche Unterschiede: B. c. ssp. decipiens spreizt bei der Reife weniger, dadurch sieht man die Achse kaum, secalinus spreizt bei Reife deutlich, die Achse ist sichtbar, gegen das Licht gehalten kann man sogar hindurchsehen.
Bei decipiens fällt das Korn reif leicht aus, bei secalinus nicht (Anpassung an den Mähdrusch).
Der Querschnitt durch eine reifes Korn zeigt einen weiteren Unterschied, der auch im Gelände leicht zu erkennen ist.
Bei Bromus c. ssp. decipiens ist zumindest an reifenden Ährchen ein "Mittelstrich" entlang der (nicht sichtbaren) Achse zu sehen, siehe Andreas Foto atre3 (vollreif, zerfallend, wie in meinem Foto oben weniger).
Die Unterscheidung von B. commutatus s.str. gestaltet sich schwieriger. Hier müssen die Längen der Deckspelzen gemessen werden, auch die Dicke des reifen Korns (Querschnitt ähnlich decipiens) ist geringer, die unteren Äste länger.
Gruß
Peter
in Mittelhessen um Gießen sind sowohl Bromus secalinus als auch Bromus commutatus ssp. decipiens (die auch in Wiesen vorkommt) gleich häufig. Öfter in gemeinsamen Massenbeständen. Habituell sind sich beide ähnlich. Betrachtet man die Ährchen genauer, finden sich deutliche Unterschiede: B. c. ssp. decipiens spreizt bei der Reife weniger, dadurch sieht man die Achse kaum, secalinus spreizt bei Reife deutlich, die Achse ist sichtbar, gegen das Licht gehalten kann man sogar hindurchsehen.
Bei decipiens fällt das Korn reif leicht aus, bei secalinus nicht (Anpassung an den Mähdrusch).
Der Querschnitt durch eine reifes Korn zeigt einen weiteren Unterschied, der auch im Gelände leicht zu erkennen ist.
Bei Bromus c. ssp. decipiens ist zumindest an reifenden Ährchen ein "Mittelstrich" entlang der (nicht sichtbaren) Achse zu sehen, siehe Andreas Foto atre3 (vollreif, zerfallend, wie in meinem Foto oben weniger).
Die Unterscheidung von B. commutatus s.str. gestaltet sich schwieriger. Hier müssen die Längen der Deckspelzen gemessen werden, auch die Dicke des reifen Korns (Querschnitt ähnlich decipiens) ist geringer, die unteren Äste länger.
Gruß
Peter
alte Botanikerweisheit: man sieht nur was man kennt