Hallo,
letzte Woche entdeckte ich eine ganze Reihe von Clematispflanzen mit sehr auffälligen Anschwellungen an Blättern und Stängeln, daran ein Rostpilz mit vielen Aecien.
Nun habe ich natürlich wieder feststellen müssen, dass das nicht eindeutig zu benennen ist.
Es gibt mehr als eine Art mit Aecien auf Clematis.
Eine (oder zwei?) Arten machen den Wirtswechsel zu diversen Gräsern, die von mir "ausgeguckte" Art (wegen der starken Anschwellungen und wegen des Fundortes) wechselt ausschließlich auf Schilf (Phragmites australis).
https://jule.pflanzenbestimmung.de/puccinia-alnetorum/
https://bladmineerders.nl/parasites/fun ... lematidis/
Gräser gibt es überall, Clematis fast auch - trotzdem sah ich bisher noch nie Rostpilz daran.
Hier an diesem Fundort liegen Teiche mit Schilf tatsächlich knapp 50 m entfernt (allerdings tiefer).
Grenzach-Wyhlen, Biotop ehemalige Kiesgrube
https://www.openstreetmap.org/?mlat=47. ... 349/7.6946
Ich frage mich gerade auch, warum die mutmaßte Puccinia-Art "alnetorum" genannt wurde, Erlen spielen da doch gar keine Rolle ...?
"Musste" da der Name vielleicht aus irgendwelchen nomenklatorischen Gründen beibehalten werden?
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Auffälliger Rostpilz auf Waldrebe (Clematis vitalba) - Aecidium clematidis (Puccinia cf. alnetorum)
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Bitte immer den Fundort (Land, Stadt, Habitat etc.) und das Funddatum angeben.
Bitte immer den Fundort (Land, Stadt, Habitat etc.) und das Funddatum angeben.
Re: Auffälliger Rostpilz auf Waldrebe (Clematis vitalba) - Aecidium clematidis (Puccinia cf. alnetorum)
Hallo Bee, mal ein Übersetzungsvorschlag von mir: alne = rötliche Verfärbung (wie die Schnittfläche einer frisch gefällten Erle) eines torums = Polster.
Gruß Yogi
Re: Auffälliger Rostpilz auf Waldrebe (Clematis vitalba) - Aecidium clematidis (Puccinia cf. alnetorum)
Hallo Yogi,
etymologisch wird der Begriff "alnetorum" aber so weit ich gefunden habe, immer mit "bei den Erlen wohnend" (o.ä.) bezeichnet. Es gibt ja mehr Pilze ... Russula alnetorum, Entoloma alnetorum usw. , die haben sehr direkten Bezug zu Erlen
Ich habe es nun auch in einem Dokument gefunden (Rostpilze Österreichs, https://www.zobodat.at/pdf/BioEco_12_0001-0365.pdf), das soll schon einen deutlichen Bezug zu den Pflanzengesellschaften haben.
etymologisch wird der Begriff "alnetorum" aber so weit ich gefunden habe, immer mit "bei den Erlen wohnend" (o.ä.) bezeichnet. Es gibt ja mehr Pilze ... Russula alnetorum, Entoloma alnetorum usw. , die haben sehr direkten Bezug zu Erlen
Ich habe es nun auch in einem Dokument gefunden (Rostpilze Österreichs, https://www.zobodat.at/pdf/BioEco_12_0001-0365.pdf), das soll schon einen deutlichen Bezug zu den Pflanzengesellschaften haben.
Vegetationskundlich noch fesselnder sind die Bindungen wirtswechselnder Roste an Wirte, die verschiedenen Pflanzengesellschaften zuzuordnen sind. Häufig handelt es sich dabei um Wirte, die Kontaktgesellschaften angehören, oder um Roste, deren eine Generation in einer Saumgesellschaft eines Waldes lebt, deren Dikaryophase einer ganz anderen, aber benachbarten Vegetationsform zuzählt. Als bezeichnende Beispiele können die Roste des Schilfes genannt werden. Puccinia obtusata spannt den Bogen von Ligustrum, selten Fraxinus der Auwälder zu den Schilfbeständen, P. alnetorum springt von den Säumen der Erlenbestände auf das diesen in der Sukzession vorausgehende Schilfröhricht, P. magnusiana sitzt in der Haplophase in den Ranunculus-Arten benachbarter Wiesen; ihr läuft parallel P. phragmitis mit dem Wechsel von Rumex zu Phragmites
Viele Grüße von abeja
- bryotom
- Beiträge: 326
- Registriert: Di Jul 05, 2022 12:12 pm
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Re: Auffälliger Rostpilz auf Waldrebe (Clematis vitalba) - Aecidium clematidis (Puccinia cf. alnetorum)
Hallo abeja,
Schöne Doku!
Und Du hast den Namenshintergrund ja gut recherchiert.
Schöne Doku!
Und Du hast den Namenshintergrund ja gut recherchiert.
Beste Grüße
Thomas
"Kryptogamen, das sind Pflanzen ohne Samen,
und diese samenlosen Dinger wickeln Weise um den Finger"
Thomas
"Kryptogamen, das sind Pflanzen ohne Samen,
und diese samenlosen Dinger wickeln Weise um den Finger"
Re: Auffälliger Rostpilz auf Waldrebe (Clematis vitalba) - Aecidium clematidis (Puccinia cf. alnetorum)
Liebe Abeja,
ja, gerade Rostpilze im Aezien-Stadium sind oft nur unzureichend zu bestimmen. Man kann natürlich mikroskopisch viel machen mit der Betrachtung der Ornamentation der Aeziosporen oder der Wanddicke und Ornamentierung der Pseudoperidienzellen. Rein makroskopisch würde ich solch starke und auffällige Verkrümmungen in nächster Umgebung zu Schilf ebenfalls als Puccinia alnetorum bezeichnen.
Zur Herkunft des Namens hast Du ja bereits gut recherchiert
Sehr schöne Fotos übrigens!
Liebe Grüße,
Jule
ja, gerade Rostpilze im Aezien-Stadium sind oft nur unzureichend zu bestimmen. Man kann natürlich mikroskopisch viel machen mit der Betrachtung der Ornamentation der Aeziosporen oder der Wanddicke und Ornamentierung der Pseudoperidienzellen. Rein makroskopisch würde ich solch starke und auffällige Verkrümmungen in nächster Umgebung zu Schilf ebenfalls als Puccinia alnetorum bezeichnen.
Zur Herkunft des Namens hast Du ja bereits gut recherchiert
Sehr schöne Fotos übrigens!
Liebe Grüße,
Jule
Re: Auffälliger Rostpilz auf Waldrebe (Clematis vitalba) - Aecidium clematidis (Puccinia cf. alnetorum)
Hallo ihr beiden,
dankeschön .
Mich verwirrt die Namensgebung mit Bezug auf Pflanzengesellschaft trotzdem immer noch ein wenig, vor allem weil diese Pflanzengesellschaft hier so nicht gegeben ist. Aber vermutlich spielt das ja keine Rolle, wenn sowohl Schilf als auch Waldrebe vorhanden sind, wenn auch mit anderen Pflanzen zusammen.
Schilf wächst wie gesagt an sekundär entstandenen Teichen (ehemals Kiesgrube), da sind (habe mal geschaut) gar keine Erlen im Umfeld (falls nicht sehr versteckt und übersehbar), obwohl es da feucht ist. Bäume gibt es überwiegend Weiden im unteren Bereich, viele unterschiedliche Sträucher (unter anderem z.B. die Tamarix, die ich mal vorgestellt hatte), dann minimal höher gelegen Birken, erstaunlich viele junge Ulmen, "sparrig wachsende" Cotoneaster fühlen sich auch da wohl.
Die Waldreben stehen am Gebüschrand/ Feldrand, viel trockener und auch da wächst vieles, was dort ursprünglich nicht hingehört, Robinia und Buddleia vor allem, Ailanthus und Rhus typhina, dann ganz normal Rubus ... Rubus... und nochmals Rubus, neben Salix und Populus.
Die Waldrebe kann ja an sehr vielen Standorten wachsen, wobei Auwald und Erlengrund auch typisch sein sollen (so etwas habe ich hier nicht im Umfeld in natürlicher Ausprägung). Ich sehe die Waldrebe meist "ganz einfach" am Wegrand, Gebüschrand, am Zaun bei Kleingärten/ Weingärten.
Am meisten überrascht hat sie mich mal mitten im Tannenwald auf Kalk, auf ca. 500 m Höhe, wobei das Tannenareal hier durchaus überschaubar ist, Laubwald und Waldrand sind hier immer nah). Aber auch Tannenwald ist typisch - was ich zu dem Zeitpunkt aber nicht wusste.
Wen das interessiert ("Mega-Waldrebe" mit dicken skurrilen Stämmen auf http://www.baumkunde.de/forum/viewtopic.php?p=140277)
Ich bin noch mal an diesem Feldrand vorbei, da habe ich an einer weiteren Stelle Rostpilz auf Clematis gefunden (weiter entwickelt, nur wenige Stellen auf den Blättern). Hier wäre das Schilfrohr nochmal ca. 120 m weiter weg ... "normales" Gras ist auch überall vorhanden.
Interessant, dass bei der Alterung diese Galle rötlicher wird, und Tendenz zu Rissen bekommt. Die Aezienränder sind wohl "abgebröselt".
dankeschön .
Mich verwirrt die Namensgebung mit Bezug auf Pflanzengesellschaft trotzdem immer noch ein wenig, vor allem weil diese Pflanzengesellschaft hier so nicht gegeben ist. Aber vermutlich spielt das ja keine Rolle, wenn sowohl Schilf als auch Waldrebe vorhanden sind, wenn auch mit anderen Pflanzen zusammen.
Schilf wächst wie gesagt an sekundär entstandenen Teichen (ehemals Kiesgrube), da sind (habe mal geschaut) gar keine Erlen im Umfeld (falls nicht sehr versteckt und übersehbar), obwohl es da feucht ist. Bäume gibt es überwiegend Weiden im unteren Bereich, viele unterschiedliche Sträucher (unter anderem z.B. die Tamarix, die ich mal vorgestellt hatte), dann minimal höher gelegen Birken, erstaunlich viele junge Ulmen, "sparrig wachsende" Cotoneaster fühlen sich auch da wohl.
Die Waldreben stehen am Gebüschrand/ Feldrand, viel trockener und auch da wächst vieles, was dort ursprünglich nicht hingehört, Robinia und Buddleia vor allem, Ailanthus und Rhus typhina, dann ganz normal Rubus ... Rubus... und nochmals Rubus, neben Salix und Populus.
Die Waldrebe kann ja an sehr vielen Standorten wachsen, wobei Auwald und Erlengrund auch typisch sein sollen (so etwas habe ich hier nicht im Umfeld in natürlicher Ausprägung). Ich sehe die Waldrebe meist "ganz einfach" am Wegrand, Gebüschrand, am Zaun bei Kleingärten/ Weingärten.
Am meisten überrascht hat sie mich mal mitten im Tannenwald auf Kalk, auf ca. 500 m Höhe, wobei das Tannenareal hier durchaus überschaubar ist, Laubwald und Waldrand sind hier immer nah). Aber auch Tannenwald ist typisch - was ich zu dem Zeitpunkt aber nicht wusste.
Wen das interessiert ("Mega-Waldrebe" mit dicken skurrilen Stämmen auf http://www.baumkunde.de/forum/viewtopic.php?p=140277)
Ich bin noch mal an diesem Feldrand vorbei, da habe ich an einer weiteren Stelle Rostpilz auf Clematis gefunden (weiter entwickelt, nur wenige Stellen auf den Blättern). Hier wäre das Schilfrohr nochmal ca. 120 m weiter weg ... "normales" Gras ist auch überall vorhanden.
Interessant, dass bei der Alterung diese Galle rötlicher wird, und Tendenz zu Rissen bekommt. Die Aezienränder sind wohl "abgebröselt".
Viele Grüße von abeja