Lactuca serriola

Bestimmungsanfragen für europäische Wildpflanzen.
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Bitte immer den Fundort (Land, Stadt, Habitat etc.) und das Funddatum angeben. TIPP: Je mehr Detailbilder ihr von einer Pflanze zeigt, also zum Beispiel Gesamtaufnahme der Pflanze, Blatt + Blüte von oben und unten, Stängel unten + oben, Früchte oder weiteres, desto größer ist der Bestimmungserfolg im Forum.
hermann
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Lactuca serriola

Beitrag von hermann »

Guten Abend in die Runde!
Nicht nur, dass Lactuca serriola an allen Ecken und Kanten auftaucht, jetzt kommt auch noch vermehrt eine Variante mit ganzrandigen Blättern hinzu. Ist das auf den Bildern die f. integrifolia (Flora Germanica, S. 1383)?
Grüße aus Siegen von
Hermann
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Anagallis
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Re: Lactuca serriola

Beitrag von Anagallis »

Wenn man das so nennen will. Mir kommen langsam Zweifel, ob das Phänomen überhaupt die Bezeichnung als Form verdient oder es bloß eine bloße Reaktion auf Umweltbedingungen ist. Die beiden "Formen" stehen neuerdings einfach wild durcheinander, ohne erkennbare Unterschiede in Standort oder Verbreitung. Pflanzen mit wenig oder gar nicht gelappten Blättern sieht man jedenfalls in den letzten Jahren in Baden-Württemberg häufig.
Dominik
Kraichgauer
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Re: Lactuca serriola

Beitrag von Kraichgauer »

Rein taxonomisch ist die Kategorie "Form" das Niedrigste, was es gibt, und für solche Dinge gut geeignet und eigentlich auch vorgesehen.
Das einzige Problem ist, dass man diese Form leicht mit L. virosa verwechseln kann, was auch regelmäßig passiert.

Gruß Michael
hermann
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Re: Lactuca serriola

Beitrag von hermann »

Herzlichen Dank für Eure Erläuterungen sagt
Hermann
Andreas Melzer
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Re: Lactuca serriola

Beitrag von Andreas Melzer »

Nun, ich fürchte, der nächste Kongress wird eine "subforma" aus der Taufe heben, um jede klitzekleine Abweichung benennen zu können...
Wenn zwei Formen unter identischen Bedingungen eng beieinander wachsen, dann sind das keine, sondern minimale genetische Differenzen. Oder irre ich da? Es gibt mehrere Möglichkeiten für einen winzigen Sockenschuss oder schlichte Zufälle. Am besten wäre es, einer Art mehr Spielraum zu konzedieren.
Beste Grüße,
Andreas
Kraichgauer
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Re: Lactuca serriola

Beitrag von Kraichgauer »

Das ist alles Geschmackssache. In der Tat wurden früher (vor allem zu Englers, Hegis, Aschersons und Graebners Zeiten) Hunderte und Tausende von Namen auf infraspezifischem Niveau kreiert - Varietät, Form, Subform, Convarietät, Subvarietät, und und und. Die allermeisten davon werden heute schlicht in die Synonymie verwiesen, was man an den ellenlangen Synonymlisten vor allem in Europa sehen kann.
Aber einige charakteristische Varietäten und Formen sollte man doch namentlich bestehen lassen, weil sie so auffällig sind.

Und den Begriff "subforma" braucht man übrigens nicht aus der Taufe heben, den gibt es schon seit dem 19. Jahrhundert.

Gruß Michael
Andreas Melzer
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Re: Lactuca serriola

Beitrag von Andreas Melzer »

Sorry, ich meinte aus der Tiefe heraus krüftig reaktivieren. Im Übrigen, was eine gute Sippe ist, soll auch eine bleiben. Formen sind nicht so meine Freunde....
Beste Grüße,
Andreas
Manfrid
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Re: Lactuca serriola

Beitrag von Manfrid »

Kraichgauer hat geschrieben: So Jul 02, 2023 4:35 pmDas ist alles Geschmackssache
... bis ein Lactuca-Papst einen "genetischen" Marker festlegt, nach dem sich die Dinger unterscheiden oder nicht unterscheiden. Dann wird's endlich objektiv. ;)

Manfrid
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Anagallis
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Re: Lactuca serriola

Beitrag von Anagallis »

Ich glaube nicht, daß die beiden Dinger sich genetisch unterscheiden. Dafür stehen die zu beliebig durcheinander.
Dominik
Kraichgauer
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Re: Lactuca serriola

Beitrag von Kraichgauer »

Natürlich unterscheiden sich die genetisch (der Bauplan für die Blätter ist ja schließlich genetisch festgelegt), die Frage ist lediglich, wie stark. Gruß Michael
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