Forum Flora Germanica

Diesen Mohn habe ich an der Elbe bei Meißen fotografiert. Auf dem einen Bild sieht man auch, wie er dahin gekommen ist, nämlich als Gartenabfall, Gartentor auf und Schubkarre einfach auf der anderen Wegseite in die Böschung kippen. Das ist geklärt. Aber mich würde interessieren, was das für ein Hybrid ist. Papaver somniferum Schlafmohn erkenne ich, den gibts dort auch, der andere sieht nach einer Hybride aus, allerdings sind die Stängel deutlich borstig. Gibt es Papaver somniferum-Hybriden, der Mohn "darf" ja eigentlich nicht gepflanzt werden (die "legale Schwesterart" Papaver setigerum gab es auf Teneriffa, vielleicht sind die Pflanzen aus Dresden Hybriden dieser Art).

Nein, das hat nichts mit setigerum zu tun. Das sind Zuchtformen von P. somniferum. Da gibt es die verrücktesten Züchtungen, sogar gefüllte! Kann man vielerorts als Saatgut kaufen, vor allem in UK und USA.
Guckst Du z. B. hier: https://mastergardener.extension.wisc.e ... iferum.pdf

Gruß Michael

Vielen Dank, ich habe nochmal geguckt, es gibt Versandstellen, die spechen Kunden aus Österreich und der Schweiz an, in D ist die Kultur der Hybriden eigentlich auch nicht zulässig: https://www.bfarm.de/DE/Bundesopiumstel ... fmohn.html.

Bei uns in der Kleingartenkolonie hatte nahezu jeder Schlafmohn im Garten. Halt immer nur eine Pflanze oder zwei. Das hat niemanden gestört. Wäre auch ein bisschen zu viel des Guten, wenn Polizei oder Ordnungsamt im Sommer durch die Gärten patroullieren.

Das ist heute noch so, dass auf den Dörfern der Schlafmohn quasi halbwild in den Gärten steht und auch in Ruderalen oder an Wegrainen daneben. Solange keiner ganze Hektar davon anbaut, stört das wohl keinen. Formal ist es aber in der Tat unzulässig. Gruß Michael

Es ist ja auch nicht der Schlaf-Mohn an sich genehmigungspflichtig, sondern einfach jede Pflanze ab einem gewissen Wirkstoffgehalt. Da könnten die Behörden auch nicht einfach eine Strafe verhängen, sondern müßten Proben nehmen und analysieren.

Mir haben meine Eltern noch erzählt, dass es bis mindestens in die 1950er Jahre auf dem Dorf gang und gäbe war, Kleinkindern einen "Schnuller" mit einem Mohnsäckchen zu geben. Soll beim Einschlafen zuverlässig geholfen haben...

Gruß Michael

2005 ging durch die Presse, daß eine Mutter ihrem Säugling mit Backmohn abgeseihte Milch zu trinken gab. Die resultierende Morphinvergiftung mußte in einer Klinik behandelt werden. Daraufhin wurde die Politik aktiv und das BfR legte einen sicheren Wert von 4 Mikrogramm Morphin pro Gramm Mohnsamen fest. Die Morphingehalte in Proben, die von diversen Landesämtern untersucht wurden, unterschieden sich um mehr als das Hundertfache. Was daraus rechtlich genau geworden ist, weiß ich nicht genau, aber das BfR gibt an, daß auf Verpackungen eine "Maximale Mohnsamenmenge pro verzehrfertige Portion" angegeben werden soll, von 8 Gramm bei mehr als 4 Mikrogramm und von 5 Gramm bei mehr als 12 Mikrogramm bis 20 Mikrogramm.

https://www.bfr.bund.de/cm/343/bfr_empf ... nsamen.pdf

es wird vermutet, dass geänderte Erntemethoden, bei denen unreife Kapseln gequetscht werden und so Milchsaft austritt, eine Rolle spielen.
Denn die Samen selbst enthalten ja kaum Alkaloide.
Und niemand wird aufgrund einer einzelnen verirrten einsamen Pflanze Ärger bekommen - es geht um den Anbau! Also wer sich ganz gezielt ein schönes Mohnfeld anlegt...