Nochmals die Trespe - wie variabel?
Verfasst: Di Jul 18, 2023 10:50 am
Hallo zusammen,
im offenkundigen Sommerloch darf ich nochmals ein bekanntes Thema aufgreifen? Ich habe das hier eingestellt, obwohl die Bestimmung noch wackeln könnte (ich kenne mich schließlich). Es geht wieder um Bromus secalinus & Co.; davon kenne ich inzwichen drei Vorkommen im nahen Umkreis. Das neueste stammt aus der Ecke um Delitzsch/Nordwest-Sachsen.
Das Populatiönchen bestand aus 8-10 Pflanzen auf 2-3 qm. So sah das aus: Im konspirativen Laufschritt bin ich durch den Weizen geeilt, griff ein paar Pflanzen und bin retour ohne Nahfotos zu machen. Man weiß ja nie, ob der ansässige Landwirt auch Jäger ist. Die Früchte sind nahezu identisch: Im Querschnitt ein breites V, mal mit deutlichem Kiel, mal ohne. Auch die zentrale Furche ist verschieden ausgeprägt. Aber es gibt keine dramatischen Unterschiede. Es sollte also Bromus secalinus sein.
Mit der zuerst entdeckten Population (ich berichtete), habe ich mich nochmals befasst. Die Früchte sehen wie nachstehend aus. Die Ziffern bedeuten: Herbar-Nr./Expl.-Nr. Außerdem habe ich noch stichprobenartig eine Schachtel unsortierter Krümel durchgesehen (Box). Hier finde ich keine gewaltigen Differenzen. Sämtliche Pflanzen waren älter, die Spelzen braun, die Früchte hart. Anders sieht das aus, wenn die Pflanzen noch in der Entwicklung sind, also z. B. die Spelzen noch grün sind, so etwa: Dann präsentieren sich die Früchte so: Alles ist noch weich und verformbar; entweder drückt man beim Schneiden die Frucht platt oder faltet sie zusammen. Ich denke, man erkennt jedoch ansatzweise, wohin die Reise geht.
Beim dritten Vorkommen, Nähe Eilenburg/Sa., fand ich Ähnliches. Hier ein Beispiel an einem einzigen Ährchen: Durchgängig erwiesen sich die Fruchtflanken (die Enden recht und links) "knorrig", was ich so deutlich nirgends fand, aber auch nicht für einen Grund ansehe, gleich ein separates Taxon zu gründen. Mir liegen noch keine vollreifen Früchte vor, aber ich ahne schon was...
Nicht unerwähnt soll sein, dass die Blattscheiden stets behaart sind. Die von secalinus sollen völlig oder fast kahl sein. Keine Ahnung, ob man als Maß Haare pro qmm ansetzen sollte, um alles genauer zu quantifizieren. Jedenfalls kann man nicht von kahlen Blattscheiden sprechen, nur weil man die Behaarung schlecht sieht. Variabel sind auch die Vorspelzen und die Anhängsel der Früchte. Hier tatsächliche
Unterschiede auszumachen, ist eine Quälerei.
Auch mit der Kontur der Deckspelzen habe ich meine Sorgen. Die unteren 2/3 rollen sich gerne ein, während der Rest entfaltet bleibt (wirken die Nerven stabilisierend wie bei Sickenblech?). Und schon hat man einen stumpfen Winkel. Außerdem wird bei solchem Eingerolle irgendwann die Rachis zwangsläufig sichtbar. Sicherlich ist das abhängig von Reifezustand, Wassergehalt, Austrocknungstempo etc. und das auch vom Standort, Wetter etc. Gewiss greifen die Faktoren ineinander über und heraus kommt mehr Variabilität als man erst mal denkt.
Nun, vielleicht ist das alles nur mein wöchentliches Hirngespinst...
Beste Grüße,
Andreas
im offenkundigen Sommerloch darf ich nochmals ein bekanntes Thema aufgreifen? Ich habe das hier eingestellt, obwohl die Bestimmung noch wackeln könnte (ich kenne mich schließlich). Es geht wieder um Bromus secalinus & Co.; davon kenne ich inzwichen drei Vorkommen im nahen Umkreis. Das neueste stammt aus der Ecke um Delitzsch/Nordwest-Sachsen.
Das Populatiönchen bestand aus 8-10 Pflanzen auf 2-3 qm. So sah das aus: Im konspirativen Laufschritt bin ich durch den Weizen geeilt, griff ein paar Pflanzen und bin retour ohne Nahfotos zu machen. Man weiß ja nie, ob der ansässige Landwirt auch Jäger ist. Die Früchte sind nahezu identisch: Im Querschnitt ein breites V, mal mit deutlichem Kiel, mal ohne. Auch die zentrale Furche ist verschieden ausgeprägt. Aber es gibt keine dramatischen Unterschiede. Es sollte also Bromus secalinus sein.
Mit der zuerst entdeckten Population (ich berichtete), habe ich mich nochmals befasst. Die Früchte sehen wie nachstehend aus. Die Ziffern bedeuten: Herbar-Nr./Expl.-Nr. Außerdem habe ich noch stichprobenartig eine Schachtel unsortierter Krümel durchgesehen (Box). Hier finde ich keine gewaltigen Differenzen. Sämtliche Pflanzen waren älter, die Spelzen braun, die Früchte hart. Anders sieht das aus, wenn die Pflanzen noch in der Entwicklung sind, also z. B. die Spelzen noch grün sind, so etwa: Dann präsentieren sich die Früchte so: Alles ist noch weich und verformbar; entweder drückt man beim Schneiden die Frucht platt oder faltet sie zusammen. Ich denke, man erkennt jedoch ansatzweise, wohin die Reise geht.
Beim dritten Vorkommen, Nähe Eilenburg/Sa., fand ich Ähnliches. Hier ein Beispiel an einem einzigen Ährchen: Durchgängig erwiesen sich die Fruchtflanken (die Enden recht und links) "knorrig", was ich so deutlich nirgends fand, aber auch nicht für einen Grund ansehe, gleich ein separates Taxon zu gründen. Mir liegen noch keine vollreifen Früchte vor, aber ich ahne schon was...
Nicht unerwähnt soll sein, dass die Blattscheiden stets behaart sind. Die von secalinus sollen völlig oder fast kahl sein. Keine Ahnung, ob man als Maß Haare pro qmm ansetzen sollte, um alles genauer zu quantifizieren. Jedenfalls kann man nicht von kahlen Blattscheiden sprechen, nur weil man die Behaarung schlecht sieht. Variabel sind auch die Vorspelzen und die Anhängsel der Früchte. Hier tatsächliche
Unterschiede auszumachen, ist eine Quälerei.
Auch mit der Kontur der Deckspelzen habe ich meine Sorgen. Die unteren 2/3 rollen sich gerne ein, während der Rest entfaltet bleibt (wirken die Nerven stabilisierend wie bei Sickenblech?). Und schon hat man einen stumpfen Winkel. Außerdem wird bei solchem Eingerolle irgendwann die Rachis zwangsläufig sichtbar. Sicherlich ist das abhängig von Reifezustand, Wassergehalt, Austrocknungstempo etc. und das auch vom Standort, Wetter etc. Gewiss greifen die Faktoren ineinander über und heraus kommt mehr Variabilität als man erst mal denkt.
Nun, vielleicht ist das alles nur mein wöchentliches Hirngespinst...
Beste Grüße,
Andreas