Forum Flora Germanica

Dieser Doldenblütler wächst in der Singener Fußgängerzone (Hegaustr.) in den großen Beton-Blumenkübeln (eher spontan aufgekommen, nicht eingesät).

Das kann eigentlich nur Aethusa cynapium sein, der Blattschnitt und Habitus sieht aber ganz anders aus als bei Wildpflanzen. Vor allem fehlen die typischen nur einseits vorhandenen Hüllchenblätter (Hüllchenblätter sehr schmal, linear, aufrecht den Döldchenstrahlen anliegend, am ganzen Döldchen ringsum vorhanden, alle gleich lang). Hüllblätter wenige (1-4), so lang wie die Doldenstrahlen, sehr breit, teilweise spitzenwärts gelappt.

Kann das eine der speziellen Acker-Unterarten sein? Pflanze kräftig, ca. 1,5 m hoch.

Viele Grüße

Thomas

Also ich weiß nicht recht, das sieht mir nicht sehr typisch für Aethusa aus, die Dolden sind zu reichstrahlig und die Hüllchenblätter zu kurz. Außerdem passt der Blattschnitt nicht, Aethusa hätte viel mehr Blattzipfel.
Könnte das nicht ebenfalls Selinum silaifolium (Katapsuxis silaifolia) sein, so wie im anderen Beitrag von Woody aus Albanien - wie auch immer die nach Singen gekommen ist?

Gruß Michael

Nochmal ein Bild von der Hülle wäre wichtig.

Hallo,

mit den Angaben von Thomas komme ich im R2 bei Pleurospermum austriacum raus. Immerhin kommt die Art nach den Verbreitungskarten BW auf der Südwestalb vor. R2 gibt bis 1,2 m an, könnte bei guter Versorgung auch größer werden. Aber ich denke, Thomas kennt sie viel besser als ich, auch deshalb, überzeugt von meinem Schlüsselversuch bin ich nicht. Mehr Fotos von allen Details bitte, Fruchtgröße?
An diesem Fundort kann es natürlich auch eine eingeschleppte Art sein, die im R2 nicht verschlüsselt ist. Flora Europaea Gattungsschlüssel? (habe ich nicht)

Gruß
Peter

Nein, Pleurospermum austriacum hat ganz andere Blätter, Hüllchen und Früchte. Anbei Vergleichsbilder. Gruß Michael

Vom Habitus erinnert mich das an die Glatte Petersilie, die ich bei mir Garten hatte. Leider habe ich dieses Jahr noch keine mit Früchten, um sie mit den Bildern zu vergleichen.
Grüße
Alfred

Danke Euch!
Selinum (=Cnidium) silaifolium scheint nach Web-Bildern ganz gut zu passen, z. B. hier:
https://floradelmatese.blogspot.com/201 ... -beck.html
https://www.naturamediterraneo.com/foru ... _ID=286360

(Petersilie ist viel kleiner und hat glatte Früchte, Pleurospermum einen ganz anderen Habitus und Blattschnitt).

Leider musste ich ausgerechnet meinen 'Apiaceae-4'-Herbarordner wegen Brotkäferbefalls völlig entsorgen (ich hatte Belege der Art aus Griechenland, Slowenien und Südfrankreich).

Heute war ich nochmal in der Fußgängerzone und habe mir die Pflanzen nochmal angeschaut (s. Detailbilder anbei).
Außerdem hab ich noch die Erklärtafel ein paar Kübel weiter gefunden, also doch angesät (es wuchsen dort u. a. auch noch Bupleurum, Anchusa, Calamintha, Linaria und ähnliches). Die Artbeschreibung aus der 'Flora Europaea' hab ich auch mal mit angehängt.

Viele Grüße
Thomas

Im Rothmaler-Skizzenband ist die Art auch drin (13. Auflage S. 666), das passt alles ganz gut, sonst hätte ich es ja nicht vorgeschlagen. Gruß Michael

Hallo,

Ich habe gerade versucht meinen Schlüsselfehler zu finden. Der Scheidepunkt ist No. 50 (S 753):
50 - Hülle 4 - vielblättrig, bleibend
50* - Hülle hinfällig 1-3 blättrig oder fehlend --> 62 ... -->69 Selinum, wobei hier Dolde 20-30 strahlig steht, unter der Art (S.768) aber 30-40 strahlig ??

Wenn ich mir die Fotos von Thomas anschaue, würde ich immer noch No.50 wählen... weil mehr als 3 Hüllblätter und hinfällig sehen sie mir auch nicht aus. Womit ich aber nicht Selinum silaifolium in Frage stellen möchte, vielmehr den Schlüssel nicht ganz korrekt formuliert finde.

Gruß
Peter

Ich glaube, die Hülle hat eine Wuchsstörung. Der eine "Zipfel" sieht wie ein Laubblatt aus. Mit Flora Vegetativa kommt man nach Blattmerkmalen tatsächlich bei Selinum/Cnidium/Katapsuxis silaifolium/a raus. Recht eindeutig sind wohl die kurzen, breit gerundetern Blattzipfel mit der aufgesetzten Spitze. Dar Stengel müßte gestreift sein, das erkenne ich auf den Bildern nicht.