Forum Flora Germanica

Diese ostasiatische Art (NO-China, Russischer Ferner Osten, Mongolei, Korea) ist in Deutschland bisher nur wenige Male verwildert festgestellt worden. In der Nähe von Heilbronn (Nordheim, Lauffen) hält sie sich aber seit über 10 Jahren sporadisch in Mais- und Rübenäckern. Heute haben wir nach längerer Zeit mal wieder einige Exemplare in einem Maisacker bei Nordheim gefunden, an derselben Stelle, wo sie Walter Plieninger ca. 2011 entdeckte und identifizierte (letzteres eine bemerkenswerte Leistung, denn die Art ist in Europa kaum bekannt).
Die Art blüht ähnlich wie Polygonum hydropiper oder P. mite, also recht unscheinbar mit einer lockeren Rispe, aber die Blätter sehen ähnlich wie P. lapathifolia aus. Auch die Größe ist ähnlich zu lapathifolia. Besonders auffällig und charakteristisch sind aber die roten, starren und kurzen Stacheln (?Dornen) am Stängel, so dass dieser ähnlich wie ein Schössling einer Rubus-Ser.-Nessenses-Gruppe aussieht.
Der Verdacht besteht allerdings, dass die Art auch woanders unerkannt herumgeistert. An solchen Stellen ist man normalerweise wenig motiviert, zu suchen, und die Gruppe wird auch nicht gerade von allen geliebt.

Gruß Michael

Hallo Michael,
interessante Art, solche Stacheln hätte ich bei der Gattung Persicaria nicht vermutet.
Die Pflanze wirkt anders als typischer P. lapathifolia / hydropiper, da wird man wohl immer einen zweiten Blick drauf werfen wollen bei der Kartierung. Aber, bislang nicht bemerkt.
Im BSBI-Handbook Docks and Knotweeds ist die Art beschrieben und mit guter Zeichnung abgebildet.
Akeroyd schreibt „…resebles several species in Persicaria, but the recurved prickles on the stem, although few in number, clearly show its affinity to P. sagittata and other species in section Echinocaulon“. Das Buch ist eine Fundgrube an exotischeren Arten der Gattung.
Danke fürs zeigen!
Gruß
Peter

Also die Gattung/Sektion Echinocaulon, auf die sich Akeroyd bezieht, wird mittlerweile in der Regel in Persicaria s. l. eingegliedert, desgleichen auch Amblygonum, unter die P. D. Sell in der Englandflora die Art gestellt hat (Amblygonum bungeanum (Turcz.) P.D.Sell).
Ganz so viele Splittergattungen wie eine Zeitlang befürchtet braucht man in der Gruppe wohl nicht.

Was ich aber spannend finde, ist die Funktion dieser Stacheln. Ich habe fast den Eindruck, die dienen nicht zur Abwehr von irgendwas, sondern als Kletter- oder Haltehilfe beim "Anlehnen" an Größeres, denn etliche Persicaria klettern ja (zumindest etwas). Ganz extrem ist das bei der Schleierpflanze Persicaria perfoliata (Mile-a-minute-weed), die hat richtiggehende Haken am Stängel. [OT: Hoffentlich kommt die bei uns nicht auch noch an, die ist genauso schlimm wie Kudzu.]

Gruß Michael