Bupleurum tenuissimum subsp. tenuissimum L.

Zeigt hier eure Pflanzenbilder, zu denen keine Bestimmung mehr benötigt wird
Antworten
Benutzeravatar
Anagallis
Unfreundlicher Muffkopf
Beiträge: 1972
Registriert: Mi Jun 22, 2022 7:54 pm
Wohnort: Enzkreis, an der Grenze zum Landkreis Karlsruhe

Bupleurum tenuissimum subsp. tenuissimum L.

Beitrag von Anagallis »

Bupleurum tenuissimum subsp. tenuissimum L. -- Salz-Hasenohr

Foto von gestern vom einzigen verbliebenen Vorkommen in Süddeutschland, auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz in Landau in der Pfalz. Von der Fläche ist die Art durch falsche Pflege (Betretungsverbot und Verbuschung wegen Nichtnutzung) gänzlich verschwunden und hält sich nur noch an den Wegrändern. Dieses Jahr ist der Bestand reichlich.
Dateianhänge
IMG_6469.JPG
IMG_6469.JPG (274.13 KiB) 710 mal betrachtet
Dominik
scheuchzeria
Beiträge: 59
Registriert: Fr Jul 08, 2022 3:25 pm

Re: Bupleurum tenuissimum subsp. tenuissimum L.

Beitrag von scheuchzeria »

Schick!
Aber wo ist das Pflegeproblem. Die Liegenschaft gehört zum NNE in Betreuung DBU. Letztendlich in Verantwortung BfN. Die Art wird im Pflegekonzept explizit benannt. Wende Dich zunächst an den Gebietsbetreuer der DBU, wenn Du konkrete Verbesserungsvorschläge hast.
Zu 99% fängt das naturschutzfachliche Problem an, wenn das Militär geht und die Bevölkerung rein will. Gibt vll. Beispiele wo Wegelenkungskonzepte grob greifen, aber Wutbürger, Hundesitzer, diverse Freizeitnutzungsgruppen, Pilzsucher, Militaria, Crosser sorgen für die Entwertung.
Botanisch lässt sich noch was machen, aber ornithologisch geht es schnell dahin. Es handelt sich hier um eine eher kleine Liegenschaft, da muss m. M. zuerst der Besucher Abstriche machen, aber politisch wird das lokal zerrissen. Grosses Kasperletheater im Stadtrat, Kreistag, Umweltbeirat beginnt...Ahnungslose rennen los.
Welches Problem siehst Du pflegtechnisch im Betretungsverbot? Ich habe auf einer ehemaligen militärischen Liegenschaft das Problem des notorischen Tritts des Wanderers. Der Tod der Zwergbinsen...Was an mech. Störung notwendig ist, macht man gezielt maschinell.
Oha, 25 Jahre Arbeit im Naturschutz haben wohl Spuren hinterlassen. Naturschutz ist Ländersuche, wird am Ende auf den Sachbearbeiter der Kreisverwaltung runter gebrochen...muss durch den Kreistag und der Landrat will wiedergewählt werden.
Auweia, ich brauche Urlaub :D
vg
scheuchzeria
Benutzeravatar
Anagallis
Unfreundlicher Muffkopf
Beiträge: 1972
Registriert: Mi Jun 22, 2022 7:54 pm
Wohnort: Enzkreis, an der Grenze zum Landkreis Karlsruhe

Re: Bupleurum tenuissimum subsp. tenuissimum L.

Beitrag von Anagallis »

scheuchzeria hat geschrieben: Di Aug 29, 2023 9:54 pm Welches Problem siehst Du pflegtechnisch im Betretungsverbot? Ich habe auf einer ehemaligen militärischen Liegenschaft das Problem des notorischen Tritts des Wanderers. Der Tod der Zwergbinsen...Was an mech. Störung notwendig ist, macht man gezielt maschinell.
Kann sein, daß man das bei Dir maschinell macht. Hier macht man üblicherweise einfach gar nichts außer Schilder aufzustellen und wegzugucken, während die Flächen zuwachsen. Auch in Landau würde eine jährliche Fahrradrallye sicher nicht schaden. Mit ein bischen gutem Willen bekommt man das auch außerhalb der Brutsaison hin.

War heute auf der Sandhausener Düne: Auf dem Galgenbuckel ist die freie Fläche im Durchmesser seit meinem ersten Besuch vor ca. fünf Jahren um zehn Meter geschrumpft. Da wird einfach zugeguckt, wie Brombeeren und Robinien die Fläche auffressen. Corispermum marschallii dürfte da mittlerweile ausgestorben sein, aufgrund fehlender Bodenstörung durch Abzäunung, Betretungsverbot und Desinteresse an Pflege. Corispermum leptopterum hält sich nur noch an den Stellen, an denen das Betretungsverbot regelmäßig ignoriert wird. Gleichzeitig werden die Magerflächen von Conyza, Cotoneaster, Phedimus und co. überrannt. Wenn mal endlich die Gebüschflächen wieder freigelegt werden, ist der Boden durch die Robinien auf Jahrzehnte eutrophiert.
Dominik
Kraichgauer
Beiträge: 1294
Registriert: Mi Jun 22, 2022 10:18 pm
Wohnort: Bruchsal

Re: Bupleurum tenuissimum subsp. tenuissimum L.

Beitrag von Kraichgauer »

Der Fall liegt hier etwas anders. Das ist ein ausgewiesenes NSG, das mittlerweile dem Bund nicht mehr gehört. Statt dessen ist RLP zuständig, und das Gebiet wird von der Pollichia (dem Pfälzer Umweltverband) kleinräumig gemonitort, der darüber sogar ein Buch geschrieben hat.
Die Flächen werden mit dem Ziel "Magerwiese" gepflegt, und das Betretungsverbot hat mit dem Segelflughafen und seiner Abflug-/Landeschneise zu tun, wo die Art früher war.
Das Problem ist hier, dass wie auch anderswo nach Aufgabe der militärischen Befahrung es schwer geworden ist, offene Störstellen zu schaffen. An einigen Stellen wird das aktiv versucht, aber es reicht nicht aus. Man müsste mal wieder mit dem Kettenpanzer durch... Dasselbe oder ein ähnliches Problem haben wir an vielen Stellen.
Außerdem gibt es zuviele Zielkonflikte bei der Pflege - was der einen Art nützt, schadet der anderen. Und wer entscheidet?

Gruß Michael
scheuchzeria
Beiträge: 59
Registriert: Fr Jul 08, 2022 3:25 pm

Re: Bupleurum tenuissimum subsp. tenuissimum L.

Beitrag von scheuchzeria »

Hallo,
zuständig ist in letzter Instanz der Sachbearbeiter der UNB des Kreises, unabhängig vom Eigentümer, da es ein NSG ist. Nach Internet hat die DBU die Liegenschaft übernommen (ohne Flughafen). Das ist die bundesweite Lösung für Konversionsflächen. Das BfN muss das Leitbild für die Liegenschaft absegnen und die Erstellung eines Pflegekonzeptes ist Pflicht. Ich sehe nicht, warum für das "Tafelsilber" der BRD in RLP kein Geld zur Verfügung stehen sollte? Traktor mit Frontlader (70€/h), Bagger zum Abziehen der störenden Vegetation..... Einfach mal einen OT mit dem Sachbearbeiter oder Gebietsbetreuer machen und vor Ort diskutieren, ob bekannte Stellen für Bupleurum reaktiviert werden können. Einmal mit Fahradrallye drüber wird nicht reichen.
Bei uns gibt es jedes Jahr ein Fachgespräch zur Pflege der NNE (Nationales Naturerbe) zwischen Eigentümer, UNB und Naturschutz. das wird da nicht anders sein. Einfach mal Wünsche einbringen. Fördergelder zur Pflege solcher Dinge sind doch vorhanden.
Im Rahmen NNE sind viele ehemaligen Liegenschaften zwingend an Stiftungen "verschenkt" worden. (https://www.bfn.de/nationales-naturerbe)
DBU ist der größte Landempfänger...können aber auch lokale Stiftungen sein.
Antworten