Forum Flora Germanica

Hallo!

Ich habe bemerkt, wie sich auf einer nahegelegenen Schafsweide zunehmend folgendes Gras ausbreitet. Die Lage ist sonnig und trocken, Mittelhessen. Könnt ihr mir sagen, um welche Art es sich handelt? Es ist ziemlich zart und hellgrün und wird nicht hoch. Leider blüht es gerade nicht.

Hallo,
da wären ein paar Detailfotos hilfreich sowie auch nähere Angaben über den Untergrund (silikatisch, kalkhaltig, tief- oder flachgründig etc.).
So kann man im Grunde nur wild tippen. Solche Matten können auf nicht allzu trockenen Stellen z.B. Poa trivialis oder Holcus mollis machen. Wächst das Gras denn an gut gedüngten Störstellen oder lässt sich sonst noch etwas Näheres sagen?

Grüße
Alfred

Vielen Dank schon mal für die Antwort.
Die Fläche geht eher in Richtung Halbtrockenrasen und ist recht kalkhaltig.
Ich habe noch ein altes Foto aus der Blütezeit gefunden. Allerdings ist es nicht sehr scharf.
Ich hoffe, es hilft.

Grüße

Auch jeden Fall ein Bromus, sehr wahrscheinlich Bromus sterilis. Der bildet an Störstellen, gerne auch im Halbschatten unter Bäumen in Streuobstwiesen solche Dominanzbestände. Auch an Böschungen oder Wegränder ist er gerne. Jedenfalls benötigt er eine lückige Vegetation z.B. durch Tritt.

Viele Grüße
Alfred

Sieht eher nach Bromus hordeaceus aus.

Stimmt, das passt vom Habitus besser, ich habe ihn allerdings noch nie in solchen Dominanzbeständen gesehen.
Grüße
Alfred

Hallo Alfred,
Bromus hordeaceus hat in Mittelhessen dieses Jahr einige magere Wiesen dominiert. Vermutlich, weil wir letztes Jahr einen langen trocken-heissen Sommer hatten, der unter den ausdauernden Pflanzen größere Lücken gerissen hat. Annuelle Arten konnten dann im Herbst, nachdem es wieder geregnet hatte, keimen und diese Vegetationslücken zuerst füllen. Bromus hordeaceus und sterilis, Vulpia bromoides und myuros, Aira caryophyllea und auch Briza media waren dieses Jahr, mit bedingt durch reichlich verfügbare Feuchtigkeit im Frühjahr, in mageren Wiesen extrem stark vertreten. Auch andere Einjährige, wie Spergula pentandra, Filago minima, Montia arvensis, waren dieses Jahr durch diese Wetterbedingungen an ihren Wuchsorten endlich wieder mal reichlich zu beobachten.
Gruß
Peter

Danke Peter für die Infos. Neben der reinen Artbestimmung sind für mich solche Erläuterungen sehr hilfreich und tragen zum Verständnis der Wechselwirkungen verschiedener äußerer Einflüsse auf die einzelnen Arten bei. Das hilft mir in meiner Arbeit im angewandten Naturschutz weiter.
Grüße
Alfred

Auch von mir noch einmal vielen Dank für die Bestimmung und interessante Info!

Grüße