Straßenbaum
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Bitte immer den Fundort (Land, Stadt, Habitat etc.) und das Funddatum angeben.
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- Anagallis
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Straßenbaum
ca. 15.10.2023, Enzkreis, Straßenbaum
Ich krieg's nicht raus. Zum Baum gehört noch eine sehr kräftige, dicke Borke, also keine Platane. Die Fruchtkugel hat vielleicht 3 cm Durchmesser. Das Blatt war ursprünglich etwa handgroß.
Ich krieg's nicht raus. Zum Baum gehört noch eine sehr kräftige, dicke Borke, also keine Platane. Die Fruchtkugel hat vielleicht 3 cm Durchmesser. Das Blatt war ursprünglich etwa handgroß.
Dominik
Re: Straßenbaum
Hallo Dominik,
Blatt und Frucht stammen von einem Amberbaum, Liquidambar styraciflua.
https://www.baumkunde.de/Liquidambar_styraciflua/
Blatt und Frucht stammen von einem Amberbaum, Liquidambar styraciflua.
https://www.baumkunde.de/Liquidambar_styraciflua/
Viele Grüße von abeja
- Anagallis
- Unfreundlicher Muffkopf
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Re: Straßenbaum
Danke. Wird der häufiger gepflanzt? Ist mir noch nie aufgefallen. Auf der Karte ist eine einzige Verwilderung für's ganze Bundesland.
Dominik
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Re: Straßenbaum
Er wird zumindest zunehmend gepflanzt, anscheinend verspricht man sich davon Klimatoleranz, und außerdem hat er eine sehr dekorative, knallbunte Herbstfärbung. An Straßen und auf Friedhöfen sehe ich ihn immer öfter.
Es gibt übrigens zwei einander überraschend ähnliche Arten, die in Frage kommen, den ostmediterranen Liquidambar orientalis Mill. und den amerikanischen Liquidambar styraciflua L. Ich habe ehrlich gesagt noch nie darauf geachtet, welche bei uns gepflanzt wird, ich glaube aber der Amerikaner.
Gruß Michael
Es gibt übrigens zwei einander überraschend ähnliche Arten, die in Frage kommen, den ostmediterranen Liquidambar orientalis Mill. und den amerikanischen Liquidambar styraciflua L. Ich habe ehrlich gesagt noch nie darauf geachtet, welche bei uns gepflanzt wird, ich glaube aber der Amerikaner.
Gruß Michael
Re: Straßenbaum
Hallo,
ich sehe den Baum hier auch öfter, er fällt besonders im Herbst auf ... Straßenrand, Friedhof, aber auch in privaten Gärten, uralt sind die alle noch nicht. Die Mode hat irgendwann begonnen.
Von Verwilderung habe ich noch nichts gesehen oder gelesen.
Der orientalische Amberbaum ist weniger frosthart und hin und wieder in Parks zu finden, ebenso wie seltenere asiatische Arten.
Der orientalische Amberbaum hat die Loben nochmals etwas gelappt, man muss da besonders auf den mittleren Lappen schauen und ob das bei allen ausgewachsenen Blättern so ist.
Ich hatte bei Baumkunde mal einen Baum angefragt, der in einem Park falsch ausgeschildert war. Da gab es verschiedene Blätter.
https://www.baumkunde.de/forum/viewtopi ... lis#p86551
https://www.baumkunde.de/Liquidambar_orientalis/
https://www.baumkunde.de/Liquidambar_formosana/
ich sehe den Baum hier auch öfter, er fällt besonders im Herbst auf ... Straßenrand, Friedhof, aber auch in privaten Gärten, uralt sind die alle noch nicht. Die Mode hat irgendwann begonnen.
Von Verwilderung habe ich noch nichts gesehen oder gelesen.
Der orientalische Amberbaum ist weniger frosthart und hin und wieder in Parks zu finden, ebenso wie seltenere asiatische Arten.
Der orientalische Amberbaum hat die Loben nochmals etwas gelappt, man muss da besonders auf den mittleren Lappen schauen und ob das bei allen ausgewachsenen Blättern so ist.
Ich hatte bei Baumkunde mal einen Baum angefragt, der in einem Park falsch ausgeschildert war. Da gab es verschiedene Blätter.
https://www.baumkunde.de/forum/viewtopi ... lis#p86551
https://www.baumkunde.de/Liquidambar_orientalis/
https://www.baumkunde.de/Liquidambar_formosana/
Viele Grüße von abeja
Re: Straßenbaum
Moin,
das mit der Klimatoleranz ist auch schon im Forst angekommen. Einzelne abenteuerlustige Waldbesitzer fangen an, mit dem Amberbaum zu experimentieren.
Aber weil es (nich) keine belastbaren Erkenntnisse aus Anbauversuchen o.Ä. gibt, ist das alles noch nicht Spruchreif. Die Meisten Menschen im Forstsektor wollen so Späße wie die Spätblühende Traubenkirsche nicht wiederholen...
LG, Felix
das mit der Klimatoleranz ist auch schon im Forst angekommen. Einzelne abenteuerlustige Waldbesitzer fangen an, mit dem Amberbaum zu experimentieren.
Aber weil es (nich) keine belastbaren Erkenntnisse aus Anbauversuchen o.Ä. gibt, ist das alles noch nicht Spruchreif. Die Meisten Menschen im Forstsektor wollen so Späße wie die Spätblühende Traubenkirsche nicht wiederholen...
LG, Felix
Re: Straßenbaum
Die Wahrscheinlichkeit für den Amberbaum invasiv zu werden erscheint mir nicht allzu hoch.
Er ist zumindest innerhalb normaler dicht bestandener Wälder sicher konkurrenzschwach. Eher gedeiht er noch in lichten Eichenwäldern, an Waldrändern und in Auwäldern.
Auf infoflora.ch wird er als Indigenat bezeichnet, also Kultivierte Pflanze ohne Tendenz zur Verwilderung.
In einer Schweizer Baumschule, die eine Liste über Neophyten mit invasivem Potential (Informationspflicht) und über invasive Neophyten (verbotene Arten) aufzeigt, werden alternative Arten den gefährlichen Neophyten gegenüber gestellt.
Z.B.: Trachycarpus fortunei (Hanfpalme) > invasives Potential > Vor allem im Tessin verdrängt die Hanfpalme die einheimische Flora.
Alternativen: Koelreuteria paniculata, Catalpa bignonioides ‘Nana’, Acer platanoides ‘Globosum’, Liquidambar styraciflua ‘Gumball’, Ginkgo biloba ‘Mariken’
Auf Grund seiner langen und astfreien Stämme und des äußerst wertvollen Holzes erreicht er immer größere forstliche Bedeutung in Nordamerika.
Er gehört zu den leistungsfähigsten Laubbaumarten der gemäßigten Zonen. In den USA kann er bis zu 45 Meter Höhe und einen Brusthöhendurchmesser des Stammes von über 1,5 Meter erreichen. Der absolute Rekord liegt bei sagenhaften 65 Metern Wuchshöhe und einem Brusthöhendurchmesser von mehr als 2,5 Metern. In Mitteleuropa wächst er viel langsamer und erreicht Höhen von 15-20 m. Wegen des geraden Stammes und des wertvollen Holzes dennoch in Zeiten des Klimawandels eine überlegenswerte Alternative auch für Pflanzung in Mischwäldern mit tiefgründigem Boden.
Diese Baumart war bis zum Ende des Pliozän auch in Europa heimisch und viele andere Arten waren während der Eiszeiten bei uns ebenfalls ausgestorben und wurden erst wieder angesiedelt bzw. konnten aus Refugien wieder nach Mitteleuropa einwandern.
Es spricht also einiges dafür solche Baumarten bei uns zu erproben.
LG Spinnich
Er ist zumindest innerhalb normaler dicht bestandener Wälder sicher konkurrenzschwach. Eher gedeiht er noch in lichten Eichenwäldern, an Waldrändern und in Auwäldern.
Auf infoflora.ch wird er als Indigenat bezeichnet, also Kultivierte Pflanze ohne Tendenz zur Verwilderung.
In einer Schweizer Baumschule, die eine Liste über Neophyten mit invasivem Potential (Informationspflicht) und über invasive Neophyten (verbotene Arten) aufzeigt, werden alternative Arten den gefährlichen Neophyten gegenüber gestellt.
Z.B.: Trachycarpus fortunei (Hanfpalme) > invasives Potential > Vor allem im Tessin verdrängt die Hanfpalme die einheimische Flora.
Alternativen: Koelreuteria paniculata, Catalpa bignonioides ‘Nana’, Acer platanoides ‘Globosum’, Liquidambar styraciflua ‘Gumball’, Ginkgo biloba ‘Mariken’
Auf Grund seiner langen und astfreien Stämme und des äußerst wertvollen Holzes erreicht er immer größere forstliche Bedeutung in Nordamerika.
Er gehört zu den leistungsfähigsten Laubbaumarten der gemäßigten Zonen. In den USA kann er bis zu 45 Meter Höhe und einen Brusthöhendurchmesser des Stammes von über 1,5 Meter erreichen. Der absolute Rekord liegt bei sagenhaften 65 Metern Wuchshöhe und einem Brusthöhendurchmesser von mehr als 2,5 Metern. In Mitteleuropa wächst er viel langsamer und erreicht Höhen von 15-20 m. Wegen des geraden Stammes und des wertvollen Holzes dennoch in Zeiten des Klimawandels eine überlegenswerte Alternative auch für Pflanzung in Mischwäldern mit tiefgründigem Boden.
Diese Baumart war bis zum Ende des Pliozän auch in Europa heimisch und viele andere Arten waren während der Eiszeiten bei uns ebenfalls ausgestorben und wurden erst wieder angesiedelt bzw. konnten aus Refugien wieder nach Mitteleuropa einwandern.
Es spricht also einiges dafür solche Baumarten bei uns zu erproben.
LG Spinnich
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Re: Straßenbaum
In diesem Konvolut, offensichtlich aus verschiedenen Quellen, stecken einige sachliche Fehler. Nicht der amerikanische Amberbaum war voreiszeitlich bei uns heimisch, sondern die Gattung! Welche Art, das weiß man möglicherweise gar nicht.
Und "diese Baumart" ist nicht nach Mitteleuropa wieder eingewandert, sondern die Gattung steckt nach wie vor in ihren glazialen Refugien fest, so auch der Orientalische Amberbaum, der nur in der Türkei (und auf Rhodos) heimisch ist, oder der amerikanische in den (Süd-)Appalachen. Von "Wiedereinwanderung in Mitteleuropa" "aus Refugien" kann keine Rede sein.
Und es spricht nichts (!) dafür, solche Baumarten bei uns zu erproben, es sei denn, die Holzwirte wollen Holzproduktion betreiben, das hat aber mit Ökologie genauso wenig zu tun wie ein Maisacker. Liquidambar kann bei uns kein heimisches Ökosystem sinnvoll unterstützen. Und wir werden ja kaum nach Nordamerika pilgern wollen und alle Pilzmykorrhiza und Insekten in Eimern hier einschleppen? Dann hätten wir ein amerikanisches Ökosystem...
Die Holzwirte, vulgo Forstbehörden, fangen bei uns auch wieder mit dem Promoten von Roteiche und Douglasie an, statt den Umbau von Wäldern in klimatolerante, lichte Strukturen mit heimischen Ökosystemen zu fördern. Genauso problematisch.
Ich habe kein Problem mit der Pflanzung auf Friedhöfen, in Stadtparks oder in Gärten, wenn dadurch keine heimischen Arten verdrängt werden. Aus dem Wald soll so was aber bitte rausbleiben.
Gruß Michael
Und "diese Baumart" ist nicht nach Mitteleuropa wieder eingewandert, sondern die Gattung steckt nach wie vor in ihren glazialen Refugien fest, so auch der Orientalische Amberbaum, der nur in der Türkei (und auf Rhodos) heimisch ist, oder der amerikanische in den (Süd-)Appalachen. Von "Wiedereinwanderung in Mitteleuropa" "aus Refugien" kann keine Rede sein.
Und es spricht nichts (!) dafür, solche Baumarten bei uns zu erproben, es sei denn, die Holzwirte wollen Holzproduktion betreiben, das hat aber mit Ökologie genauso wenig zu tun wie ein Maisacker. Liquidambar kann bei uns kein heimisches Ökosystem sinnvoll unterstützen. Und wir werden ja kaum nach Nordamerika pilgern wollen und alle Pilzmykorrhiza und Insekten in Eimern hier einschleppen? Dann hätten wir ein amerikanisches Ökosystem...
Die Holzwirte, vulgo Forstbehörden, fangen bei uns auch wieder mit dem Promoten von Roteiche und Douglasie an, statt den Umbau von Wäldern in klimatolerante, lichte Strukturen mit heimischen Ökosystemen zu fördern. Genauso problematisch.
Ich habe kein Problem mit der Pflanzung auf Friedhöfen, in Stadtparks oder in Gärten, wenn dadurch keine heimischen Arten verdrängt werden. Aus dem Wald soll so was aber bitte rausbleiben.
Gruß Michael
Re: Straßenbaum
Hallo Michael,
sicher wissen wir eventuell nicht welche Art Amberbaum bei uns heimisch war und mit welcher heute lebenden sie am nächsten verwandt war.
Aber von einer Einwanderung des Amberbaumes aus Refugien hatte ich nichts geschrieben.
Das betrifft andere in Mitteleuropa ausgestorbene Baumarten (-Gattungen), die etwa aus dem Kaukasus wieder nach Mitteleuropa zurück gefunden haben oder von den Römern hier angesiedelt wurden.
Das weitere Bäume wie Liriodendron inzwischen forstlich erprobt werden, ist für mich durchaus sinnvoll.
Man kann bei der Pflanzung und Nutzung einen ökonomischen Nutzen gegen den Managementaufwand gegenüberstellen.
Bei der Douglasie ist es auch strittig, ob und wo sie invasiv werden kann.
Das die Roteiche dazu tendiert würde ich aber schon sagen, da habe ich schon Reinbestände gesehen
Unsere Fichtenmonokulturen sind ja auch kein Naturwald so wenig wie Waldkiefern an den falschen Standorten.
Natürlich ist es sinnvoll den Umbau von Wäldern in klimatolerante, lichte Strukturen mit heimischen Ökosystemen zu fördern,
aber die Holzgewinnung ist eben auch hierzulande eine Notwendigkeit und immer noch besser als den Raubbau an Tropenholz zu fördern.
Viele solche Edelhölzer können durch Robinie ersetzt werden. Nicht dass wir die auch noch hier pflanzen sollten, aber in Europa gibt es bereits große Waldbestände.
Dass unsere Tierwelt mit den Arten gar nichts anfangen kann, kann man auch nicht sagen.
Darüber hinaus sehe ich keinen Grund artenarme Monokulturen im Forst zu hegen, wenn dies aus geänderten klimatischen Bedingungen nicht nachhaltig funktioniert.
LG Dieter
sicher wissen wir eventuell nicht welche Art Amberbaum bei uns heimisch war und mit welcher heute lebenden sie am nächsten verwandt war.
Aber von einer Einwanderung des Amberbaumes aus Refugien hatte ich nichts geschrieben.
Das betrifft andere in Mitteleuropa ausgestorbene Baumarten (-Gattungen), die etwa aus dem Kaukasus wieder nach Mitteleuropa zurück gefunden haben oder von den Römern hier angesiedelt wurden.
Das weitere Bäume wie Liriodendron inzwischen forstlich erprobt werden, ist für mich durchaus sinnvoll.
Man kann bei der Pflanzung und Nutzung einen ökonomischen Nutzen gegen den Managementaufwand gegenüberstellen.
Bei der Douglasie ist es auch strittig, ob und wo sie invasiv werden kann.
Das die Roteiche dazu tendiert würde ich aber schon sagen, da habe ich schon Reinbestände gesehen
Unsere Fichtenmonokulturen sind ja auch kein Naturwald so wenig wie Waldkiefern an den falschen Standorten.
Natürlich ist es sinnvoll den Umbau von Wäldern in klimatolerante, lichte Strukturen mit heimischen Ökosystemen zu fördern,
aber die Holzgewinnung ist eben auch hierzulande eine Notwendigkeit und immer noch besser als den Raubbau an Tropenholz zu fördern.
Viele solche Edelhölzer können durch Robinie ersetzt werden. Nicht dass wir die auch noch hier pflanzen sollten, aber in Europa gibt es bereits große Waldbestände.
Dass unsere Tierwelt mit den Arten gar nichts anfangen kann, kann man auch nicht sagen.
Darüber hinaus sehe ich keinen Grund artenarme Monokulturen im Forst zu hegen, wenn dies aus geänderten klimatischen Bedingungen nicht nachhaltig funktioniert.
LG Dieter