Rost an Riesen-Goldrute (Solidago gigantea) - Coleosporium cf. solidaginis

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abeja
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Rost an Riesen-Goldrute (Solidago gigantea) - Coleosporium cf. solidaginis

Beitrag von abeja »

Hallo,
mehr oder weniger zufällig habe ich letzte Woche eine Art gefunden, die in Deutschland noch relativ selten ist (?), einen Neomyceten an einem Neophyten.

In einem Waldstück zwischen Lörrach, Rheinfelden und Schopfheim (8312/3) standen am Wegrand jede Menge Goldruten, eine davon blühte noch. Als ich nach der Behaarung schaute (hier: Solidago gigantea "ohne", nicht Solidago canadensis "mit"), stellte ich fest, dass fast alle Blätter fleckig waren.
Manche Blätter hatten nur wenige "Pünktchen", andere waren sehr stark befallen.

Es müsste sich hier um Coleosporium solidaginis handeln, eine weitere (mikroskopisch und genetisch zu unterscheidende) Art an Solidago, ebenfalls aus den USA, wurde in Europa wohl noch nicht nachgewiesen. Vor einigen Jahren hat man da - wie ich las - noch nicht so viele Arten unterschieden und diese Arten liefen mit unter Coleosporium asterum.

https://www.phytoparasiten.de/coleosporium-solidaginis/
Dieser Rostpilz vollführt einen Wirtswechsel. Während auf Kiefer (Pinus) die Spermogonien und Aezien gebildet werden, wechselt der Pilz im Sommer auf Goldrute (Solidago) um dort seine Entwicklung mit der Ausbildung von Uredien und Telien zu vollenden. Es handelt sich um einen Neomyceten, der seit 2009 in Deutschland auftritt.
In welcher Entfernung ungefähr dürfen bei einem Rostpilz mit Wirtswechsel eigentlich die unterschiedlichen Wirte sein? Bei Gartenpflanzen wird oft empfohlen, einen Wirt zu entfernen .... aber wenn in der Nachbarschaft weitere Wirte stehen?
Weiß man, welche Distanzen maximal (ungefähr) möglich sind?
Ich überlegte gerade, wo in der Nähe der Fundstelle Kiefern stehen. "Übersehbare" Einzelexemplare sind möglich, aber ca. 150-200 m entfernt stehen auf jeden Fall mehrere Kiefern.
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Viele Grüße von abeja
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