Hallo, ich habe vor ein paar Wochen angefangen mich ernsthaft mit Botanik auseinander zu setzen. Ich wollte deshalb die Veteranen hier fragen wie man sich autodidaktisch Pflanzenkentnisse am besten aneignen kann. Mit welchen Themen man sich als Einsteiger beispielsweise am besten beschäftigen soll oder welche Literatur gute Kenntnisse vermittelt. Meine Motivation besteht darin das Wissen für den Arten- und Naturschutz einzusetzen.
Ich hab bisher begonnen mit Rothmaler einzelne Pflanzen zu bestimmen und dabei möglichst viele Merkmale zu Dokumentieren. Aber ich bin bisher auch etwas von der Vielfalt und dem Umfang der Pflanzenkunde überwältigt.
Ich freu mich über jede Art von Tipps und Tricks
Tipps für Grünschnäbel
- Anagallis
- Unfreundlicher Muffkopf
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- Registriert: Mi Jun 22, 2022 7:54 pm
- Wohnort: Enzkreis, an der Grenze zum Landkreis Karlsruhe
Re: Tipps für Grünschnäbel
Herzlich willkommen im Forum,
das Thema Literatur für Anfänger wurde unlängst in einem anderen Thema diskutiert:
viewtopic.php?t=2062
Mit Rothmaler Grund- und Atlasband macht man con vornherein wenig falsch. Neben vielerlei Spezialliteratur und Webseiten gibt es vor allem noch die Flora Germanica, auf deren Forum es Dich ja schon verschlagen hat, in gedruchter aber auch in Onlineform.
https://www.flora-germanica.de/flora-vo ... artenliste
Und die phantastischen, bebilderten Schlüssel von Thomay Meyer in der Flora-De, die aber als Einzelkämpferwerk mit der Qualität eines Rothmaler nicht ganz mithalten können. Man kann in der Familien- und Gattungsübersicht http://blumeninschwaben.de/bestimmungsschluessel.htm oder ganz oben über "Bestimmung" einsteigen.
Mit genügend Ausdauer kann sehr viel autodidaktisch erwerben. Wenn man nicht ganz so ein Einzelgänger ist wie ich, helfen auch gemeinsame Exkursionen. Wenn Du uns Deinen Aktionsradius verrätst, weiß vielleicht jemand, was es in der Gegend so gibt. Im Forum freuen wir uns über jeden Anfänger, der uns mit Anfragen zuschmeißt. Auf dem Weg habe auch ich die ersten Jahre gelernt. Bei der Bestimmung gleicht man am besten die Schlüsselergebnisse mit Bildern und anderen verfügbaren Schlüsseln ab. Hier haben wir eine Liste mit Netzressourcen:
viewtopic.php?t=5
Eine gute, beleuchtete 20-fach-Lupe ist ein unentbehrliches Hilfsmittel, sowie ein Arbeitstisch mit guter Beleuchtung und Präpariernadeln. Wenn man bei der Botanik bleibt, sollte man irgendwann ein gutes Bino anpeilen, aber das kann erstmal warten.
das Thema Literatur für Anfänger wurde unlängst in einem anderen Thema diskutiert:
viewtopic.php?t=2062
Mit Rothmaler Grund- und Atlasband macht man con vornherein wenig falsch. Neben vielerlei Spezialliteratur und Webseiten gibt es vor allem noch die Flora Germanica, auf deren Forum es Dich ja schon verschlagen hat, in gedruchter aber auch in Onlineform.
https://www.flora-germanica.de/flora-vo ... artenliste
Und die phantastischen, bebilderten Schlüssel von Thomay Meyer in der Flora-De, die aber als Einzelkämpferwerk mit der Qualität eines Rothmaler nicht ganz mithalten können. Man kann in der Familien- und Gattungsübersicht http://blumeninschwaben.de/bestimmungsschluessel.htm oder ganz oben über "Bestimmung" einsteigen.
Mit genügend Ausdauer kann sehr viel autodidaktisch erwerben. Wenn man nicht ganz so ein Einzelgänger ist wie ich, helfen auch gemeinsame Exkursionen. Wenn Du uns Deinen Aktionsradius verrätst, weiß vielleicht jemand, was es in der Gegend so gibt. Im Forum freuen wir uns über jeden Anfänger, der uns mit Anfragen zuschmeißt. Auf dem Weg habe auch ich die ersten Jahre gelernt. Bei der Bestimmung gleicht man am besten die Schlüsselergebnisse mit Bildern und anderen verfügbaren Schlüsseln ab. Hier haben wir eine Liste mit Netzressourcen:
viewtopic.php?t=5
Eine gute, beleuchtete 20-fach-Lupe ist ein unentbehrliches Hilfsmittel, sowie ein Arbeitstisch mit guter Beleuchtung und Präpariernadeln. Wenn man bei der Botanik bleibt, sollte man irgendwann ein gutes Bino anpeilen, aber das kann erstmal warten.
Dominik
Re: Tipps für Grünschnäbel
Hallo,
ist vielleicht ein bisschen Old-School,
aber ich würde an Deiner Stelle ein Herbarium anlegen: Pflanzen (Wildpflanzen aus Deiner Umgebung, müssen ja nicht gerade die geschützten Arten sein, Orchideen geben eh das Wasser nicht ab) pressen und gut beschriftet (Fundort-Koordinaten, Standort, Datum, Finder) auf dickeres weißes A4-Papier kleben. Lagerung der Bögen problemlos in Klarsichthüllen in Leitz-Ordnern. Dabei möglichst keine Brotkäfer in der Wohnung haben
Man kann dann die Merkmale auch noch in getrocknetem Zustand, oft sogar deutlich besser als am Frischmaterial erkennen und immer wieder vergleichend schlüsseln. Es gibt keinen besseren Lerneffekt. Nach Fertigstellen eines Herbarbogens wird man die Pflanze, ihre Merkmale, ihren Standort und die Fundumstände nicht mehr vergessen!
Gruß Thomas
ist vielleicht ein bisschen Old-School,
aber ich würde an Deiner Stelle ein Herbarium anlegen: Pflanzen (Wildpflanzen aus Deiner Umgebung, müssen ja nicht gerade die geschützten Arten sein, Orchideen geben eh das Wasser nicht ab) pressen und gut beschriftet (Fundort-Koordinaten, Standort, Datum, Finder) auf dickeres weißes A4-Papier kleben. Lagerung der Bögen problemlos in Klarsichthüllen in Leitz-Ordnern. Dabei möglichst keine Brotkäfer in der Wohnung haben
Man kann dann die Merkmale auch noch in getrocknetem Zustand, oft sogar deutlich besser als am Frischmaterial erkennen und immer wieder vergleichend schlüsseln. Es gibt keinen besseren Lerneffekt. Nach Fertigstellen eines Herbarbogens wird man die Pflanze, ihre Merkmale, ihren Standort und die Fundumstände nicht mehr vergessen!
Gruß Thomas
Zuletzt geändert von hegau am Mi Nov 08, 2023 7:31 am, insgesamt 1-mal geändert.
Flora der Alpen und angrenzender Gebiete:
http://www.tkgoetz.homepage.t-online.de ... ahome.html
http://www.tkgoetz.homepage.t-online.de ... ahome.html
Re: Tipps für Grünschnäbel
Moin,
ich gebe auch noch mal meinen Senf dazu, obwohl ich selbst noch nicht so furchtbar lange dabei bin
Für eher theoretisches Verständnis kann ich das Heftchen "Botanische Bestimmungsübungen" von Thomas Stützel empfehlen,
für Übersicht und zum Nachschlagen zu Familien und Gattungen den Backstein "Grundlagen der Feldbotanik" von Rita Lüder.
Mir hat es weitergeholfen, abends regelmäßig im Häupler/Muer zu blättern. Manches bleibt dann doch hängen, sodass man zumindest bei etwas ungewohnt aussehenden Pflanzen schneller misstrauisch wird ("Da gab es doch noch so eine andere Art...").
Das überarbeitete, wesentlich erweiterte und auf den wissenschaftlich neuesten Stand gebrachte Nachfolgewerk wurde ja schon empfohlen, die "Flora Germanica".
Draußen: Auf jeden Fall viele Bilder machen!
Wenn Du ein Smartphone hast, geht das damit wunderbar. Mit etwas Übung kann man auch sehr gut mit dem Smartphone durch die Einschlaglupe hindurch fotografieren. (Ich besitze nur eine 10x-Lupe. 20x ist natürlich besser, und als Handykamera-Vorsatz wahrscheinlich genauso geeignet.)
Pflanzen-Bestimmungs-Apps sind schwierig. Das geht schnell und stimmt auch zuweilen, aber man spart sich mit der Bestimmung auch gleichzeitig den Lerneffekt. Trotzdem empfehle ich "Flora Incognita" regelmäßig weiter. Diese App wurde mit einer gewissen Sachkenntnis erstellt. Wo andere Apps sich mit ihren Falschbestimmungen "ganz sicher sind" und mir dreist ins Gesicht lügen, sagt Flora Incognita dann halt "Kann ich nicht bestimmen" oder gibt halt nur eine "Sammelart" an.
Die Profis hier im Forum helfen mit Fragen sehr schnell weiter. Ich lerne auch manches, indem ich einfach regelmäßig die angeregten Diskussionen hier mitlese
LG und viel Spaß draußen,
Felix
ich gebe auch noch mal meinen Senf dazu, obwohl ich selbst noch nicht so furchtbar lange dabei bin
Für eher theoretisches Verständnis kann ich das Heftchen "Botanische Bestimmungsübungen" von Thomas Stützel empfehlen,
für Übersicht und zum Nachschlagen zu Familien und Gattungen den Backstein "Grundlagen der Feldbotanik" von Rita Lüder.
Mir hat es weitergeholfen, abends regelmäßig im Häupler/Muer zu blättern. Manches bleibt dann doch hängen, sodass man zumindest bei etwas ungewohnt aussehenden Pflanzen schneller misstrauisch wird ("Da gab es doch noch so eine andere Art...").
Das überarbeitete, wesentlich erweiterte und auf den wissenschaftlich neuesten Stand gebrachte Nachfolgewerk wurde ja schon empfohlen, die "Flora Germanica".
Draußen: Auf jeden Fall viele Bilder machen!
Wenn Du ein Smartphone hast, geht das damit wunderbar. Mit etwas Übung kann man auch sehr gut mit dem Smartphone durch die Einschlaglupe hindurch fotografieren. (Ich besitze nur eine 10x-Lupe. 20x ist natürlich besser, und als Handykamera-Vorsatz wahrscheinlich genauso geeignet.)
Pflanzen-Bestimmungs-Apps sind schwierig. Das geht schnell und stimmt auch zuweilen, aber man spart sich mit der Bestimmung auch gleichzeitig den Lerneffekt. Trotzdem empfehle ich "Flora Incognita" regelmäßig weiter. Diese App wurde mit einer gewissen Sachkenntnis erstellt. Wo andere Apps sich mit ihren Falschbestimmungen "ganz sicher sind" und mir dreist ins Gesicht lügen, sagt Flora Incognita dann halt "Kann ich nicht bestimmen" oder gibt halt nur eine "Sammelart" an.
Die Profis hier im Forum helfen mit Fragen sehr schnell weiter. Ich lerne auch manches, indem ich einfach regelmäßig die angeregten Diskussionen hier mitlese
LG und viel Spaß draußen,
Felix
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- Beiträge: 1641
- Registriert: Mi Jun 22, 2022 10:18 pm
- Wohnort: Bruchsal
Re: Tipps für Grünschnäbel
Und das allerwichtigste, das sowohl für Entomologie als auch für Botanik gilt: bei Exkursionen draußen mitgehen oder Leute begleiten, die sich auskennen (sofern sie das tolerieren - tun aber viele!). Da lernt man am meisten und schnellsten.
Es gibt zahlreiche regionale und lokale Botanische Vereinigungen (etc.), die Programme und Exkursionen anbieten.
Gruß Michael
Es gibt zahlreiche regionale und lokale Botanische Vereinigungen (etc.), die Programme und Exkursionen anbieten.
Gruß Michael
Re: Tipps für Grünschnäbel
Hallo,
noch ein Tipp: Ich habe am meisten gelernt, als ich einen Winter lang die Bestimmungsanfragen im alten Forum, beginnend ab 2007, nachgelesen habe. Das ist ja nun leider nicht mehr zugänglich. Das aktuelle Forum gibt es erst seit letztem Jahr, aber es haben sich doch schon viele Anfragen angesammelt. Darum lohnt auch hier das Nachlesen.
Freundliche Grüße
Georg
noch ein Tipp: Ich habe am meisten gelernt, als ich einen Winter lang die Bestimmungsanfragen im alten Forum, beginnend ab 2007, nachgelesen habe. Das ist ja nun leider nicht mehr zugänglich. Das aktuelle Forum gibt es erst seit letztem Jahr, aber es haben sich doch schon viele Anfragen angesammelt. Darum lohnt auch hier das Nachlesen.
Freundliche Grüße
Georg