Forum Flora Germanica

Nigella arvensis subsp. arvensis L. -- Acker-Schwarzkümmel

Die Art ist in der Natur praktisch gar nicht mehr zu finden, und wenn, dann nur in kleinsten Mengen. In ganz Baden-Württemberg gibt es überhaupt keine seriös belegte Fundstelle mehr, die jünger als dreißig Jahre ist.

Das abgebildete Exemplar stammt aus Samen der Erhaltungskultur von Axel Schönhofer in der Pfalz. Etwa fünf Pflänzchen blühen und fruchten gerade auf meiner Ackerbrache zwischen Agrostemma githago und Ammi majus, die beide ebenfalls im Bildausschnitt zu sehen sind.

Es sind schon noch ein paar in Kalksanddünen vorhanden: https://www.zobodat.at/pdf/Botanik-Natu ... 1-0088.pdf

Die Art habe ich bislang nur auf einem Erhaltungsacker für Ackerwildkräuter am Kyffhäuser gesehen. Dort wuchs sie aber in recht großer Anzahl zwischen den Stoppeln auf einem abgeernteten Feld. Das Getreide wurden aber viel höher abgeschnitten als sonst üblich so das dazwischen noch Pflanzen zur Blüte kommen konnten.
Zwei Mal habe ich mir Saatgut davon beim Saatguthändler aus Brandenburg (T.K.) bestellt und davon keinen einzigen Keimling bekommen. Als hätten sie das Saatgut vorher in der Mikrowelle gegrillt.

Arthur hat geschrieben: ↑So Aug 07, 2022 5:22 pm Es sind schon noch ein paar in Kalksanddünen vorhanden: https://www.zobodat.at/pdf/Botanik-Natu ... 1-0088.pdf

Aber leider ist der Artikel von 2007. In der Zwischenzeit ist die Art weiter rasant zurückgegangen. Selbst der "größte" Bestand auf dem Ulvenberg ist mittlerweile nur noch ein Bruchteil verglichen mit vor 10 Jahren.
Ich halte sie überall für akut (!) vom Aussterben bedroht.

Gruß Michael

Genaugenommen habe ich die Art nach der Oenothera-Exkursion damals (2017?) am Ulvenberg nie wieder gesehen. Und schon damals waren das maximal zwanzig Pflanzen. Mal die Zahlen aus dem Papier vergleichend:

1998: > 10.000 Exemplare
2007: ~1310 Exemplare
ca. 2017: ~20 Exemplare?
2020: 50-100 Exemplare
2022: maximal 15

Schätzungsweise ein Opfer des Klimawandels und der vielen Dürrejahre.

Stark zurückgegangen ist sie auch in Hessen.

Dieses Jahr am Ulvenberg habe ich sie vegetativ am 23.03.2022 gesehen.
2020 waren es bestimmt 50-100 Pflanzen. Habe sie nicht gezählt. Aktuell ist sie noch in der Griesheimer Düne. Dort dieses Jahr über 100 Pflanzen und am Lerchenberg bei Eberstadt. Die restlichen Vorkommen werde ich mir nächstes Jahr mal ansehen.

Gruß Arthur

In den Griesheimer Dünen habe ich sie 2017 auch zahlreich gesehen...

Hallo,
hier ein 2021-er Bild vom Saupurzel.
Freundliche Grüße
Georg

Du hast Recht Michael. Nigella arvensis ist dramatisch in Hessen zurückgegangen. Meine gestrige Bestandsaufnahme konnte sechs der zehn Populationen aber noch bestätigen. Die Populationsgrößen schwankten zwischen einer und 15 Pflanzen. Die starke Trockenheit zeigte überall ihre Spuren.
Ich werde nächstes Jahr zur passenden Zeit nochmal alle Populationen aufsuchen.

Arthur hat geschrieben: ↑Di Aug 09, 2022 8:46 amMeine gestrige Bestandsaufnahme konnte sechs der zehn Populationen aber noch bestätigen.

Und die restlichen Populationen sind schon weg oder nur nicht aufgesucht?