Exot im Laubmischwald bei CH-Rüti b. Büren 550 m

Bestimmungsanfragen für europäische Wildpflanzen.
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UPS
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Exot im Laubmischwald bei CH-Rüti b. Büren 550 m

Beitrag von UPS »

1 Expl. von Thuja oder dgl.,
vielen Dank für eure Hinweise
und mit besten Grüssen
Urs-Peter
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Rüti bB Höhe 2023-11-21 (2).JPG
Rüti bB Höhe 2023-11-21 (2).JPG (387.74 KiB) 378 mal betrachtet
Rüti bB Höhe 2023-11-21.JPG
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Felix
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Re: Exot im Laubmischwald bei CH-Rüti b. Büren 550 m

Beitrag von Felix »

Moin,

das sieht mir einfach nach Thuja plicata aus.

Die Art wird auch in Deutschland teilweise in Wälder gepflanzt, in allen möglichen Gärten und Parks sieht man sie sehr regelmäßig.

Vom Habitus her bin ich mir schon sehr sicher. Aber ich kenne nur zwei häufige, etwas ähnlich aussehende Arten:
- Chamaecyparis lawsoniana: Meist kleinere Blätter, daher wirken die Zweige filigraner.
-> Eher nicht.
Aber hier gibt es eine quasi unüberschuabare Anzahl an Gartenformen. (Viele kann man anhand von Farbe und Verzweigungsmuster ausschließen, aber ich habe da keine Übersicht und auch keine gute Bestimmungsmöglichkeit zur Hand).
- Xanthocyparis nootkatensis: Größere, rundliche Blätter, sodass die Zweige insgesamt breiter und robuster wirken. Die Farbe will mir auch nicht so recht passen.
-> Würde ich ausschließen.
Für eine sichere Bestimmung brauche _ich_ mindestens scharfe Bilder der Zweigober- und unterseite.

Von den Experten kann es vielleicht auch jemand nur mit diesen Fotos?

LG, Felix
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abeja
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Re: Exot im Laubmischwald bei CH-Rüti b. Büren 550 m

Beitrag von abeja »

Hallo,
ich beschäftige mich zwar gerne mit Bäumen, aber bei diesen schuppigen Nadelbäumen (wo es so viele Kultivare gibt), bin ich keinesfalls Expertin. Und ohne detaillierte Aufnahmen der schuppenförmigen Blätter von oben und untern und gegebenenfalls Früchte hapert es sowieso gewaltig.

Ich kann aber die Beurteilung von Felix gut nachvollziehen. Xanthocyparis scheidet aus, die schuppenbesetzten Äste sind da deutlich rundlicher, Chamaecyparis hat meist eine etwas andere Färbung und wirkt in der Verzweigung auf mich "weniger ordentlich".

https://www.baumkunde.de/Xanthocyparis_nootkatensis/
https://www.baumkunde.de/Chamaecyparis_lawsoniana/

Von Thuja plicata gibt es tatsächlich forstwirtschaftliche Experimente bzw. Nutzung, da würde ich aber größere Bäume erwarten (und davon eventuell Naturverjüngung?) Thuja plicata-Äste kann man z.B. von Thuja occidentalis-Ästen am Glanz unterscheiden: T. plicata oberseits dunkelgrün glänzend, T. occidentalis ist oberseits matt.

Hier in der Anfrage sind die Äste sehr flach und die einzelnen Nadelschuppen sehr anliegend (beim zweiten Bild links außen zu sehen). Das Grün wirkt neutral, diese auf dem Bild erkennbare Helligkeit könnte ich mir als Lichtreflektion durch rel. glänzende Oberseite vorstellen.
https://www.baumkunde.de/Thuja_plicata/

Ich selbst hatte mal im Wald (Bettingen, CH - Grenzgebiet zu Deutschland) ein paar große Thuja plicata Exemplare angetroffen, mit einem Jungpflänzchen. Ansonsten war aber keine gedeihende Naturverjüngung dort sichtbar. Die Art soll stark verbissen werden und ohne Schutzzaun nicht richtig hochkommen - Erkenntnisse aus Österreich.
http://www.baumkunde.de/forum/viewtopic.php?t=14051
EDIT:
Hier hatte sich auch jemand Thuja plicata mal genauer angeschaut (die Zweige sehen auf jeden Fall der Anfrage sehr ähnlich)
http://www.baumkunde.de/forum/viewtopic.php?p=184540
Viele Grüße von abeja
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Anagallis
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Re: Exot im Laubmischwald bei CH-Rüti b. Büren 550 m

Beitrag von Anagallis »

Bei dem Nadelzeugs wären jedenfalls eine Nahaufnahme der Nadeln von unten hilfreich und - falls vorhanden - der Zapfen. Thuja plicata habe ich schon aus illegal entsorgten Gartenabfällen verwildert gefunden.
Dominik
Felix
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Re: Exot im Laubmischwald bei CH-Rüti b. Büren 550 m

Beitrag von Felix »

Ich kenne Thuja plicata aus der Forstwirtschaft von unangenehm reichlicher Naturverjüngung bis zu über 60 cm starken Bäumen. Aktuell werden die anscheinend weniger gepflanzt, weil die meisten Förster etwas argwöhisch auf dieses Vermehrungspotenzial schauen. Aber es gab offensichtlich eine Zeit, wo die Art mehr verwendet wurde.
So ähnlich, aber schlimmer ist es mit Tsuga heterophylla. Die kommt auch 500m von den Elternbäumen entfernt noch hoch und selbst da, wo das Wild nichtmal Fichten wachsen lässt...

Die anderen Cupressaceen mit schuppenförmigen Blättern kenne ich nur aus Parks/ Botanischen Gärten und gar nicht aus dem Wald. Aber ich bin auch noch nicht so viel herumgekommen.
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abeja
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Re: Exot im Laubmischwald bei CH-Rüti b. Büren 550 m

Beitrag von abeja »

Aha, dann scheint das mit der Naturverjüngung bzw. dem Abfressen sehr unterschiedlich zu sein.
Wo gab es denn da Probleme mit "heftiger" Naturverjüngung, in Deutschland (Region?)?

Bei Waldwissen.net (könnten aber ältere Daten sein) steht
https://www.waldwissen.net/de/waldwirts ... lebensbaum
Invasivität: Bislang wird der Riesenlebensbaum in Deutschland nicht auf Listen invasiver Pflanzenarten geführt. Unter günstigen Bedingungen kann sich die schattentolerante Art aber auch außerhalb der Mutterbestände etablieren. Unerwünschte Naturverjüngung kann jedoch einfach mechanisch (Freischneider, Motorsäge) beseitigt werden. ....
Im Arboretum Burgholz in Nordrhein-Westfalen tritt in einigen Beständen zwar Naturverjüngung von T. plicata auf, nie jedoch so dominant, dass derzeit eine Verdrängung einheimischer Arten zu befürchten ist.
https://www.klimawandelgehoelze.de/wald ... ebensbaum/
Dies ist ein Jungbaum aus einer Naturverjüngung, welche beim Riesen-Lebensbaum ganz hervorragend bei uns funktioniert.
Interessantes PDF (auch bezügl. anderer "Versuchs"-Bäume)
https://www.wald-und-holz.nrw.de/filead ... rgholz.pdf
Als Sämling wird Thuja plicata leicht von Keimlings- und Wurzelbrandpilzen befallen, als Jungpflanze gern gefegt und verbissen. ... (im Vergleich zu Chamaecyparis:) Ihre (gemeint ist die Scheinzypresse) Verbissgefährdung ist geringer als bei Thuja plicata.
Viele Grüße von abeja
UPS
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Re: Exot im Laubmischwald bei CH-Rüti b. Büren 550 m

Beitrag von UPS »

Vielen Dank an Alle für die Hinweise und links,
beste Grüsse
Urs-Peter
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