Taraxacum sect. Taraxacum / eigenartige Blüte -> T. procerum

[Alex]

15.05.2021: Deutschland: Thüringen: Georgenthal, im Wald auf einer freien Stelle auf der zuvor Aushub gelagert worden war.

Bei der Pflanze sind die inneren Zungenblüten kürzer als die anderen, weshalb die Blüte ziemlich ungewöhnlich aussieht, Pollen war vorhanden. Was könnte das sein?

[Kraichgauer]

Also hier erkenne ich Ähnlichkeiten mit Taraxacum procerum (https://www.taraxacumnederland.nl/deter ... ie-procera). Besonders auffällig sind die besagten großen Blüten und die aufgefalteten, aber kurzen und +/- zahnlosen Internodien sowie die oben ungezähnten Seitenlappen (die unteren oben mit einem einzelnen markanten Zahn). Aber ist er das wirklich? Keine Ahnung. Aus NL ist er selten gemeldet, aus D praktisch gar nicht...

Insofern nur "aff. procerum".

Gruß Michael

[Alex]

Hallo Michael!

Das wäre dann eine Ganz eigene Serie für sich.
An dem Standort war eben zuvor irgendwelcher Bauaushub oder sowas gelagert worden, die Pflanzen wären dann sicher dort hinverschleppt worden, wer weiß woher, dachte ich mir damals.

Vielen, lieben Dank für Deine Bemühungen!!!

[Kraichgauer]

Vorsicht. Das ist keine eigene Sektion, sondern nur eine Series unterhalb (!) von Sect. Taraxacum / Ruderalia. Bei der Untereinteilung von Taraxacum/Ruderalia sind sich die Experten in ihrer Einteilung noch ganz uneins. Die "M"-Gruppen im Rothmaler sind ja nur Ähnlichkeitsmerkmale und keine Verwandtschaft.
Uhlemann gliedert jeweils einige Arten 2003 in Aggregate (Verwandtschaftsgruppen), während die Skandinavier, Engländer und jetzt auch Meijer diverse Series benutzen. Das sind aber oft auch nur Hilfsgruppen von Ähnlichkeiten.

Wie auch in Rubus sind die apomiktischen, polyploiden Löwenzähne durch retikulate Hybridisierungsvorgänge und sogar Rückkreuzungen entstanden, das heißt, das sind keine monophyletischen, aus einem gemeinsamen Vorläufer hervorgegangene Gruppen, sondern stabilisierte Hybriden aus allen möglichen Vorläufern, und man kann das Ganze nur im n-dimensionalen Raum darstellen. Da muss man dann notgedrungen bei "Ähnlichkeitsgruppen" bleiben.

Gruß Michael

[Manfrid]

Wie auch in Rubus sind die apomiktischen, polyploiden Löwenzähne durch retikulate Hybridisierungsvorgänge und sogar Rückkreuzungen entstanden, das heißt, das sind keine monophyletischen, aus einem gemeinsamen Vorläufer hervorgegangene Gruppen, sondern stabilisierte Hybriden aus allen möglichen Vorläufern, und man kann das Ganze nur im n-dimensionalen Raum darstellen. Da muss man dann notgedrungen bei "Ähnlichkeitsgruppen" bleiben.

Muss man in letzter Konsequenz bei nicht apomiktischen und nicht polyploiden "Arten" auch. Denn wie will man da retikulate (vernetzte) Vorfahrenschaft ausschließen? - Systematik ist immer primär Ähnlichkeitsforschung, auch wenn man die Feinchemie zu Hilfe nimmt.

[Kraichgauer]

Gerade eben hat mir Karst Meijer Taraxacum procerum bestätigt. Prima. Schick' mir bitte die Bilder für's Archiv.

Gruß Michael

[Alex]

Oh cool!

Die Bilder sind unterwegs!

Dankeschön!!!