Forum Flora Germanica

Eine weitere rosablühende Nigritella-Art ist Nigritella lithopolitanica – das Steineralpen-Kohlröschen.
Dieses Kohlröschen pflanzt sich sexuell – also klassisch über Bestäubung durch Insekten fort. Vielleicht ist das auch der Grund der recht großen Variabilität der Blütenfärbung, die von ganz weiß, über schwach rosa bis kräftig rosa variieren kann.
Auch die Form und Anordnung der einzelnen Blüten ist bei dieser Sippe zum Teil ausgesprochen variabel, sodass manche Exemplare der Nigritella corneliana aus den Westalpen zum Verwechseln ähneln können.
Das Verbreitungsgebiet von N. lithopolitanica ist relativ klein und befindet sich in den östlichen Alpen im Grenzgebiet Österreich Kärnten/ Slowenien. Laut Eccarius (2022) sind nur ca. 50 Fundorte dieses seltenen Kohlröschens bekannt. Unter anderem kommt es auf auch der Petzen vor.
Dieser Berg ist bis auf eine Höhe von gut 1700 m bequem mit der Seilbahn erreichbar. Von dort geht es dann hinauf bis auf ca. 2030 m – also gut machbar.
Der Aufstieg von ganz unten ist botanisch sicherlich auch sehr interessant, kostet aber Zeit, die einem im oberen Bereich eventuell fehlen könnte.

Während des gesamten kurzen Aufstieges trifft man auf interessante Pflanzen, die man zum Teil nur in den Ostalpen, oder sogar nur in Kärnten findet. Der Weg ist das Ziel und die große Artenfülle Mitte Juli, die ich hier nur als minimalen Ausschnitt zeigen kann, lässt die Kohlröschen etwas in den Hintergrund rücken.

Entlang des Schotterweges trifft man auf verschiedene Saxifraga- und Pyrola Arten.
Ein Highlight hier war sicherlich aber auch Potentilla clusiana, das Ostalpen-Fingerkraut, was eines der hübschesten Potentilla ist, die ich je gesehen habe.

Als kleine Orchideen-Zugabe, mit der wir nicht wirklich gerechnet hatten, war die sehr unscheinbare Zwergorchis Chamorchis alpina, die recht unauffällig auf einer kleinen Matte an der Hangkante in der Nähe von Latschen stand.
Oben angekommen, waren es dann aber doch die Nigritellen, die uns in den Bann zogen .

Der Berg ist auch ohne ein ausgeprägteres Interesse an den europäischen Orchideen einen Besuch wert.
Für Hinweise über eventuelle Falschbestimmungen und Berichtigungen bin ich immer sehr dankbar!
Beste Grüße
Uwe Grabner

Soweit ich sehe, nur ein Druckfehler: Cirsium erisithales, nicht ...lis. Kommt mehrfach vor. Gruß Michael

Hallo,
danke für die schönen Eindrücke von der Petzen (es heißt die Petzen), die mich an längst vergangene Zeiten erinnern, als ich dort noch mit Studenten unterwegs war. Es gab dort - wie überhaupt in den Karawanken - sehr viel zu entdecken. Die Südalpen sind um diese Jahreszeit sehr interessant, vor allem für einen "Flachland"-Deutschen. Ich war mehrmals dort im slowenisch-kärntnerischen Grenzgebiet und bin immer mit neuen Funden (und Erkenntnissen) zurückgekehrt.
Mit bestem Dank
Uwe

Moin,
erstmal danke für den tollen Bericht. Da kriege ich direkt Lust, endlich selbst nochmla in die Alpen zu touren.

Ich schreibe einfach mal was zu der Teufelskralle. Sicherlich können die anderen nch mehr dazu sagen.

Ich bezeichne den Blütenstand als kugelig, damit komme ich im Schmeil-Fitschen nicht mehr zu Phyteuma zahlbruckneri (jetzt: Ph. persicifolium?). Die lange Hüllblätter scheinen mir auch nicht so richtig dazu zu passen.

Was spricht denn gegen Phyteuma orbiculare? die Synonymliste auf worldplants.de lässt eine gewise Variabilität erwarten. Auf Blumeninschwaben ist zumindest ein Bild enthalten, das sehr gut passt (Blütenanzahl und -farbe, Form und Rand der Stängel- und Hüllblätter).

http://blumeninschwaben.de/Zweikeimblae ... ugel.htm#2

LG, Felix

Hallo Felix,
da hast Du recht!
Ich habe gerade noch einmal etwas Literatur gewälzt und frage mich gerade, wie ich auf die P. zahlbruckneri gekommen bin.
Danke für die Berichtigung!
Anbei noch ein paar Bilder der Teufelskralle. Bin mir aber nicht sicher, ob hier alles eine Art darstellt.
@ Uwe
ebenfalls Danke für "die Petzen".
Stimmt natürlich! Da war was . Muss ich ändern.
Hatte ich schon wieder komplett verdrängt.
Viele Grüße!
Uwe

Leider ging die Korrektur wieder daneben: erisithales, nicht ...lis. Sorry, ich kann auch nichts für den blöden Namen, das war Jacquin schon im 18. Jahrhundert. Gruß Michael